: Suche nach vermisstem Arian wird eingestellt

29.04.2024 | 17:30 Uhr
Der sechsjährige Arian aus Niedersachsen wird weiter vermisst. Die Behörden sprechen von einer bisher abgesuchten Fläche von 5.300 Hektar. Jetzt ändern sie ihre Strategie.
Die Behörden suchten auch am vergangenen Sonntag mit einem Großaufgebot nach dem vermissten Arian.Quelle: dpa
Auch eine Woche nach dem Verschwinden des sechsjährigen Arian bei Bremervörde in Niedersachsen gibt es keine Spur von dem Jungen.
Die bislang größte Suchaktion am Sonntag mit rund 1.200 Helfern brachte keine Hinweise auf seinen Verbleib, wie die Polizei in Rotenburg am Montag mitteilte. Die Ermittler wollen die aktive Suche am Dienstag einstellen. Das kündigte ein Polizeisprecher am Montag an.

Bei einer großen Suchaktion nach dem vermissten Sechsjährigen Arian haben Einsatzkräfte eine 1.500 Meter lange Suchkette gebildet. Der Junge hat Autismus, was die Suche erschwert.

28.04.2024 | 01:20 min

Pferde, Helikopter, Drohnen und Taucher im Einsatz

Seit dem Verschwinden von Arian am Montag vergangener Woche suchten täglich rund 800 Helfer von Polizei, Bundeswehr, Feuerwehr, Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und weiterer Organisationen sowie viele Privatleute nach dem Jungen.
Nach Polizeiangaben wurde insgesamt eine Fläche von 5.300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft abgesucht - das entspricht der Fläche von 7.500 Fußballfeldern. Auch Spezialkräfte der Polizei mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, Booten sowie Taucher beteiligten sich.
Bei dem Sucheinsatz am Sonntag bildeten 800 Helfer eine Kette und durchkämmten ein rund 15 Quadratkilometer großes Gebiet südlich von Kranenburg. Insgesamt beteiligten sich an dem Einsatz rund 1.200 Menschen bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Hunde seien auf gefundene Spuren angesetzt worden, jedoch ohne Erfolg, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Alle in Frage kommenden Bereiche seien teilweise mehrfach abgesucht worden.

Suche läuft seit mehr als 160 Stunden

Den Angaben zufolge wurden in den bislang mehr als 160 Stunden durchgehender Suche alle Auffälligkeiten im Gelände und unter der Erde, auf dem Wasser sowie sämtliche Hinweise aus der Bevölkerung abgearbeitet. Der Polizeisprecher sagte:
Wir stehen nach alledem mit leeren Händen da.
Sprecher der Polizei in Rotenburg
Die Polizei werde daher nun nicht mehr flächendeckend, sondern "anlassbezogen" suchen, etwa wenn es neue Hinweise gibt. Polizeidirektor Jörg Wesemann richtete eine Ermittlungsgruppe "EG Arian" ein, die den Vermisstenfall ab sofort koordiniert. Ziel "ist und bleibt das Auffinden von Arian", erklärte die Polizei.

Frühkindlicher Autismus gilt als schwerste Form der Autismus-Spektrum-Störungen. Die sprachliche und geistige Entwicklung der Kinder ist meist stark verzögert oder sogar gemindert.

02.04.2024 | 05:30 min

Ministerpräsident Weil dankt ehrenamtlichen Helfern

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) dankte den ehrenamtlichen Helfern, den Einsatzkräften, die oft auch nach Dienstschluss in ihrer Freizeit weiter suchten sowie den Arbeitgebern für die Freistellung ihrer Beschäftigten. Dies sei ein "eindrucksvolles Beispiel für Mitgefühl und Zusammenhalt".
Arian war am Montagabend vor einer Woche aus dem Haus seiner Eltern im Bremervörder Ortsteil Elm verschwunden. Er war nur leicht bekleidet, seitdem sind sieben teilweise kalte Nächte vergangen. Aufgrund seiner Autismusstörung kann sich der Sechsjährige nicht ausdrücken und reagiert auch nicht auf Ansprache, was die Suche erschwert.
Neben der Absuche von Waldstücke, Feldern, Grundstücken und Gewässern hatten die Einsatzkräfte unter anderem mit Scheinwerfern Lichtkegel in den Himmel projiziert und Kinderlieder abgespielt, um Arians Aufmerksamkeit zu erregen. Auf Anregung der Eltern setzten Helfer zudem Luftballons und Süßigkeiten ein, um den Sechsjährigen aus möglichen Verstecken herauszulocken - allerdings erfolglos.
Quelle: AFP, dpa

Thema

Mehr zum Thema