Am 11. Mai findet das ESC-Finale in Malmö statt.Quelle: dpa
Das weit entfernte Australien ist schon als Teilnehmer beim Eurovision Song Contest (ESC) dabei. Es kann aber auch der bisher nicht an dem Musikwettbewerb beteiligte Rest der Welt zumindest bei der Abstimmung mitmachen. Das ist das aktuelle Regelwerk für das ESC-Finale am Samstag kommender Woche im
schwedischen Malmö.
Wie läuft das Voting?
Bei der Publikumsabstimmung bei den zwei Halbfinals am Dienstag und Donnerstag sowie dem Finale können auch Zuschauer aus Nichtteilnehmerländern in aller Welt mit abstimmen. Denn es gibt wie auch bereits 2023 wieder das sogenannte "Rest of the World"-Voting, also eine "Rest der Welt"-Abstimmung.
Zuschauer aus diesen Ländern können per App oder über eine eigene Votingwebseite abstimmen. Dabei werden die Nichtteilnehmerländer bevorzugt, weil sie jeweils ab 0 Uhr der jeweiligen Tage von Halbfinals und Finale abstimmen dürfen und so fast 24 Stunden Zeit haben. Am Ende werden die Rest of the World-Stimmen zusammengerechnet und wie die Abstimmung aus einem einzigen Land gewertet.
Jubiläum: 1974 gewinnt die schwedische Popgruppe ABBA mit "Waterloo" den Eurovision Song Contest.
06.04.2024 | 00:20 min
Für die Zuschauer aus Teilnehmerländern des ESC ist das Zeitfenster zur Abstimmung auch größer als in vielen vergangenen Jahren. So dürfen sie im Finale bereits vor dem ersten Lied abstimmen. Das war meistens erst nach dem Auftritt aller Finalisten möglich. Die Abstimmung für alle Länder endet 25 bis 40 Minuten nach dem letzten Auftritt. Zuschauer aus Teilnehmerländern können außer per App und Votingwebseite auch per Anruf und SMS abstimmen, dies geht bis zu 20 Mal pro Anrufer.
Wie werden die Punkte vergeben?
Die Jurys jedes der 37 Teilnehmerländer und das Publikum tragen jeweils zur Hälfte zur Gesamtpunktzahl bei. Nur jeweils zehn Länder bekommen Punkte. Es werden zwölf, zehn, acht und dann herabzählend bis zur Eins Punkte vergeben. Am Ende werden Jury- und Publikumswertung addiert, und das Ergebnis steht fest. Sind zwei Länder punktgleich, gewinnt das Land mit den meisten Publikumsstimmen.
Deutschland hatte zuletzt wenig Erfolg beim ESC. Kandidat Isaak könnte das mit dem Song "Always on the Run" ändern.
30.04.2024 | 01:13 min
Wie läuft die Punktepräsentation?
Seit dem ESC in Stockholm 2016 ist die Präsentation der Punkte bis zum Schluss spannend. Zuerst werden die Jurypunkte verteilt, die der deutschen Jury verkündet in diesem Jahr Moderatorin Ina Müller. Erst danach verkünden die beiden Moderatorinnen des ESC in Malmö die Punkte der Zuschauer.
Zuerst bekommt das Land seine Punkte mitgeteilt, das von den Jurys die wenigsten Punkte bekommen hat. Ganz am Schluss bekommt der Jurysieger seine Zuschauerpunkte. Der ESC-Gewinner steht also erst ganz am Ende fest.
Deutschland musste schon einige Pleiten beim ESC einfahren - die Teilnehmer der vergangenen Jahre zum Durchklicken:
Isaak, 2024
Die deutsche ESC-Bilanz der vergangenen Jahre ist desaströs. Doch 2024 bricht Sänger Isaak den Fluch. Er wird mit "Always on the run" Zwölfter beim ESC in Malmö.
Lord of the Lost, 2023
Die Jahre zuvor sind zum Vergessen. 2023 werden Lord of the Lost mit "Blood and glitter" Letzte beim ESC in Liverpool.
Quelle: dpaMalik Harris, 2022
2022 sieht es ähnlich düster aus. Malik Harris singt beim ESC in Turin mit "Rockstars" zwar einen schönen Popsong. Trotzdem wird auch er Letzter.
Quelle: dpaJendrik, 2021
Auch 2021 ist eine Katastrophe: Jendrik bekommt für "I don't feel hate" nur drei Punkte von den Jurys und keinen einzigen von den Zuschauern. Vorletzter Platz.
Quelle: epa / Patrick van Ernst / poolBen Dolic, 2020
Ben Dolic hätte Deutschland 2020 vertreten sollen. Sein Song "Violent Thing" bekam gute Kritiken, fiel dann aber Corona zum Opfer.
Quelle: dpaSisters, 2019
Ein paar Punkte von den Jurys, kein einziger von den Zuschauern (bei der Verkündung heißt es: "Germany, I'm sorry"). Die Sisters werden 2019 mit ihrem Song "Sister" Vorletzte.
Quelle: dpaMichael Schulte, 2018
Die einzig gute Platzierung in den vergangenen Jahren: Michael Schulte wird mit seiner Ballade "You let me walk alone" Vierter beim ESC in Lissabon.
Quelle: dpaLevina, 2017
2017 holt Levina mit dem sehr schwachen Song "Perfect Life" gerade einmal sechs Punkte für Deutschland und wird Vorletzte.
Quelle: dpaJamie-Lee, 2016
Auch 2016 ist ein Jahr zum Vergessen. Sängerin Jamie-Lee kann in Stockholm nicht mit dem Song "Ghost" überzeugen. Sie wird Letzte.
Quelle: dpaAnn Sophie, 2015
Der Tiefpunkt: 2015 wird Ann Sophie mit "Black Smoke" Letzte. Sie bekommt keinen einzigen Punkt beim ESC in Wien.
Quelle: dpaElaiza, 2014
Auch kein wirklich gutes Ergebnis: Das Trio Elaiza wird mit "Is it right" beim ESC 2014 in Kopenhagen Achtzehnter. Der Sieg geht an Conchita aus Österreich ("Rise like a Phoenix").
Quelle: dpaCascada, 2013
Ein schwaches Ergebnis auch 2013: Cascada landen mit "Glorious" in Malmö gerade mal auf Platz 21. Den letzten deutschen Sieg ...
Quelle: dpaLena, 2010
... gibt es im Jahr 2010, vierzehn Jahre ist das inzwischen her. In Oslo holt Lena mit "Satellite" 246 Punkte und damit den zweiten deutschen Sieg nach Nicole (1982).
Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Wie lang darf ein Song sein?
Drei Minuten ist die Obergrenze für einen Auftritt. Diese Vorgabe gilt schon seit mehr als 50 Jahren. Kürzer dürfen die Lieder allerdings sein, 2015 war der Auftritt der finnischen Band Pertti Kurikan Nimipäivät schon nach nicht einmal anderthalb Minuten vorbei.
In Schweden haben mehr als 1000 Künstlerinnen und Künstler dazu aufgerufen Israel vom Eurovision Song Contest auszuschließen.
16.02.2024 | 02:07 min
Ist thematisch alles erlaubt?
Texte, Ansprachen und Gesten mit einer politischen Natur sind ebenso wie Werbung verboten. Das Politikverbot ist ein heikles Thema. In diesem Jahr musste
Israel zweimal den eingereichten Titel überarbeiten, weil das Lied nach Auffassung der Organisatoren der Europäischen Rundfunkunion EBU zu politisch war. Ursprünglich wollte Israel mit "October Rain" den
Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober thematisieren, wofür eine Disqualifikation gedroht hätte.
Welche Vorgaben gelten für die Teilnehmer?
Sänger müssen mindestens 16 Jahre alt sein, auf der Bühne dürfen nicht mehr als sechs Bandmitglieder stehen. Tiere sind auf der Bühne nicht erlaubt. Der Startertitel darf erst nach dem 1. September des Vorjahres erstmals kommerziell verwertet worden sein.
Und während die Musik vom Band kommt, müssen zumindest die Leadsänger live singen. Die Wahl der Sprache ist seit langer Zeit frei - zu Beginn der ESC-Geschichte sang jedes Starterland noch in der jeweiligen Landessprache.
Und was gilt für die Finalisten?
Insgesamt gibt es in diesem Jahr 37 Starter, im Finale treten aber nur 26 Länder an. In zwei Halbfinals am Dienstag und Donnerstag qualifizieren sich jeweils zehn Länder. Gesetzt sind immer die großen Geldgeberländer
Deutschland,
Frankreich,
Großbritannien,
Italien und
Spanien. Auch der Vorjahressieger
Schweden hat seinen Finalplatz sicher. Weil Schwedens Sängerin Loreen im vergangenen Jahr das ESC-Finale gewann, ist nun Malmö Gastgeberstadt.