: Nahost: Baerbock für "maximale Zurückhaltung"

17.04.2024 | 14:34 Uhr
Vor dem Hintergrund einer drohenden Nahost-Eskalation ist Außenministerin Baerbock wieder nach Israel gereist. Dort rief sie den Iran und Israel zu "maximaler Zurückhaltung" auf.

Vor Ort versuchte sie, im Nahost-Konflikt mäßigend auf Premier Netanjahu einzuwirken. Der machte aber deutlich: Das Land entscheide selbst über die Reaktion auf den Angriff Irans.

17.04.2024 | 01:29 min
Außenministerin Annalena Baerbock hat den Iran und Israel angesichts des drohenden Flächenbrands im Nahen und Mittleren Osten zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen. "Mit einer Eskalationsspirale wäre niemandem gedient", warnte die Grünen-Politikerin vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) auf der italienischen Insel Capri.
Ich rede hier nicht von klein beigeben. Ich rede hier von einer klugen Zurückhaltung, die nichts weniger ist als Stärke.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Dies gelte sowohl für die Sicherheit Israels, die vielen Dutzend Geiseln in den Händen der Hamas, die Bevölkerung Gazas, die "vielen Menschen in Iran, die selbst unter dem Regime leiden," und auch für andere Staaten der Region.

Über den Besuch der Außenministerin in Israel berichtet Anne Brühl in Tel Aviv.

17.04.2024 | 01:04 min

Baerbock: Wollen "regionalen Flächenbrand" verhindern

Mit Blick auf den iranischen Angriff sagte Baerbock, man wolle verhindern, "dass aus der brandgefährlichen Lage in Nahost ein regionaler Flächenbrand wird". Sie fügte hinzu:
Als G7 sprechen wir mit einer Stimme: Alle Akteure in der Region sind zu maximaler Zurückhaltung aufgefordert.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Das Treffen der G7-Außenminister dauert bis Freitag. Italien hat in der Gruppe in diesem Jahr den Vorsitz. Dabei sind auch die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich und Japan sowie die EU. Zudem werden Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf Capri erwartet. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das zweite bestimmende Thema des Treffens.

Israel ist anscheinend fest entschlossen, auch militärisch auf Irans Luftschlag zu antworten, wo, wie und in welchem Ausmaß ist allerdings noch unklar.

17.04.2024 | 02:31 min

Netanjahu: Treffen unsere Entscheidungen selbst

Israels Ministerpräsident Regierungschef Benjamin Netanjahu pochte nach den Krisengesprächen mit Deutschland und Großbritannien derweil auf Israels Unabhängigkeit. "Ich danke unseren Freunden für ihre Unterstützung bei der Verteidigung Israels, in Worten und in Taten", sagte Netanjahu nach dem Treffen mit Baerbock und dem britischen Außenminister David Cameron.
Zu Beginn einer anschließenden Kabinettssitzung betonte Netanjahu, er schätze alle Vorschläge und Ratschläge, betonte aber:
Ich schätze das, aber ich möchte klarstellen, dass wir unsere Entscheidungen selbst treffen werden. Der Staat Israel wird alles Notwendige tun, um sich selbst zu verteidigen.
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel

Die Stimmen aus Israel seien eindeutig, "dass ein solcher, einmaliger Angriff auf Israel Konsequenzen haben muss", so ZDF-Korrespondentin Anne Brühl in Tel Aviv.

17.04.2024 | 03:27 min

Britischer Außenminister: Israel muss klug vorgehen

Zuvor hatte sich Cameron für eine maßvolle Reaktion Israels auf den iranischen Angriff ausgesprochen. Es sei klar, dass die Israelis die Entscheidung über ihr Vorgehen träfen, sagte der konservative Politiker zu Reportern. Er fügte hinzu:
Wir hoffen, dass sie es auf eine Weise tun, die so wenig wie möglich zu einer Eskalation führt.
David Cameron, britischer Außenminister
Israel müsse sowohl klug als auch hart vorgehen. Wichtiger sei es aber, sich darauf zu konzentrieren, dass die Geiseln der Hamas befreit würden, Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangten und eine Feuerpause in dem Konflikt erreicht werde, sagte Cameron.

Einerseits gehe es um "Unterstützung in der Verteidigung von Angriffen aus dem Iran", so Nahost-Expertin Kristin Helberg über den Israel-Besuch der Bundesaußenministerin, andererseits brauche es Kritik an der "Art der Kriegsführung in Gaza".

17.04.2024 | 05:24 min
Quelle: dpa, AFP

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