: Polizei räumt Campus-Gebäude von US-Elite-Uni

01.05.2024 | 13:08 Uhr
Die Unruhen an der Columbia University eskalieren immer weiter: Nachdem Studierende die berühmte Hamilton Hall besetzt hatten, hat die New Yorker Polizei das Gebäude geräumt.
Die Beamten waren mit einer großen Leiter im Einsatz, um in ein Gebäude der Columbia University zu gelangen.Quelle: Reuters
Ein Großaufgebot der New Yorker Polizei hat nach der Eskalation pro-palästinensischer Proteste an der Elite-Universität Columbia das von Studierenden besetzte Hochschulgebäude geräumt. Am Dienstagabend (Ortszeit) strömten hunderte Polizisten auf den Campus im Norden Manhattans. Die Beamten drangen in die besetzte Hamilton Hall ein und nahmen mehrere Demonstranten fest. Laut dem US-Sender NBC wurden etwa 100 von ihnen in Gewahrsam genommen.
Bei dem folgenden Polizeieinsatz wurden auch Dutzende Zelte im sogenannten Solidaritätscamp auf dem Gelände durchsucht. Aufnahmen zeigten, dass die Demonstranten noch versuchten, die Polizei mit Menschenketten am Vordringen zu hindern, jedoch zur Seite geschoben oder auseinandergerissen wurden.

Die Nahost-Politik der Regierung führt zu massiven Dauerprotesten an Universitäten der USA.

30.04.2024 | 02:36 min

Columbia-Universität droht mit Konsequenzen

Die gewaltsame Besetzung der Hamilton Hall fachte die Kritik an den Studierenden nochmals an. Die Columbia-Universität teilte mit, man habe sehr deutlich gemacht, "dass die Arbeit der Universität nicht endlos durch Demonstranten gestört werden kann, die gegen die Regeln verstoßen. Wenn dies weiterhin geschieht, wird dies klare Konsequenzen nach sich ziehen."
Selbst die Regierung der USA sprach von einem "absolut falschen Weg" der Studierenden:
Das ist kein Beispiel für friedlichen Protest.
John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats

Als „sehr brisant“ bezeichnet der US-Journalist Erik Kirschbaum die Lage bei den Pro-Palästina-Protesten in den USA. Sie könnten auch eine Gefahr für Präsident Biden werden.

01.05.2024 | 03:58 min

Fensterscheiben eingeschlagen - Banner gehisst

Die Besetzung begann in der Nacht, als Demonstranten Fensterscheiben einschlugen, in das Gebäude eindrangen und ein Transparent mit der Aufschrift "Hind's Hall" entrollten, um das Gebäude symbolisch nach einem sechsjährigen palästinensischen Kind zu benennen, das im Gazastreifen vom israelischen Militär getötet worden war.
Vor dem achtstöckigen neoklassizistischen Gebäude blockierten Demonstranten den Eingang mit Tischen, verschränkten ihre Arme zu einer menschlichen Barrikade und skandierten pro-palästinensische Slogans.

In Folge pro-palästinensischer Proteste hatte die Columbia University damit begonnen, Studierende zu suspendieren.

30.04.2024 | 00:15 min

Polizei geht von "externen Akteuren" hinter Besetzung aus

Auf einer Pressekonferenz am Abend vor dem Eintreffen der Polizei erklärten Bürgermeister Eric Adams und Vertreter der Polizei, die Besetzung der Hamilton Hall sei von "externen Agitatoren" angezettelt worden, die nicht mit der Columbia in Verbindung stünden und den Strafverfolgungsbehörden bekannt seien.
Die Polizei begründete ihre Schlussfolgerungen zum Teil mit dem eskalierenden Verhalten der Besetzer, zu dem Vandalismus, die Errichtung von Barrikaden zur Blockierung der Eingänge und die Zerstörung von Sicherheitskameras gehörten.
Adams deutete an, dass sich einige der protestierenden Studenten der "externen Akteure" in ihrer Mitte nicht vollständig bewusst waren. Einer der Anführer der Proteste, der palästinensische Student Mahmoud Khalil, bestritt die Behauptung, dass Außenstehende die Besetzung initiiert hätten. "Es sind Studenten", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.

Die propalästinensischen Demonstrationen an amerikanischen Elite-Unis haben sich ausgeweitet - auch an der Emory Universität in Atlanta.

27.04.2024 | 02:19 min

Stimmung an US-Universitäten aufgeheizt

Es war bereits der zweite Großeinsatz auf dem Campus, nachdem die New Yorker Polizei vor knapp zwei Wochen schon einmal auf Bitten der Uni-Leitung gegen die Studierenden vorgerückt war. Diese sahen sich in ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung beschränkt und kritisierten das Vorgehen der Sicherheitskräfte als unverhältnismäßig. In der Folge kam es an Dutzenden Universitäten in den USA zu Demonstrationen und der Errichtung von Zeltlagern. Kritiker werfen insbesondere dem radikalen Teil der Protestbewegung Antisemitismus und die Verharmlosung der Hamas vor.
Die Situation an der Columbia Universität reiht sich ein in eine Welle von Gaza-bezogenen Protesten an anderen US-Universitäten. Demonstrationen gegen den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern haben in den vergangenen Wochen die Hochschullandschaft aufgewühlt und die Öffentlichkeit gespalten.
Pro-palästinensische Gruppen haben die Universitäten aufgefordert, nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die Israels Militäraktionen in den besetzten palästinensischen Gebieten unterstützen oder davon profitieren.

Welche politischen Auswirkungen die Proteste haben könnten, erklärt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.

30.04.2024 | 01:30 min
Quelle: AP, AFP, Reuters

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