: Kimmichs Pointe der Saison

von Maik Rosner
18.04.2024 | 00:41 Uhr
Nach dem Einzug ins Halbfinale der Champions League gegen Real spricht der Nationalspieler über die Kritik an seiner Person. Ein Finale gegen Dortmund wäre "ein Träumchen".

Der FC Bayern steht im Halbfinale der Champions League. Ein knapper 1:0-Erfolg gegen den FC Arsenal genügte dem Tuchel-Team, um das 2:2 aus dem Hinspiel wettzumachen.

17.04.2024 | 02:59 min
Als Joshua Kimmich später aus der Kabine kam und vor die Medien trat, lief noch das Elfmeterschießen zwischen Manchester City und Real Madrid. Der kommende Gegner schien den Rechtsverteidiger des FC Bayern in diesem Moment aber nur am Rande zu interessieren.
Vielmehr sprach die Leistung der Münchner beim Einzug ins Halbfinale der Champions League aus seiner Sicht für sich. Dass nun Real Madrid in der Runde der letzten Vier wartet? Aus Kimmichs Sicht eher zweitrangig.

Hainers Ansage

Im Zentrum stand für ihn der eigene, verdiente Erfolg ebenso wie die nun gar nicht so schlecht stehenden Chancen, die erste titellose Saison seit zwölf Jahren abzuwenden. Oder wie es Präsident Herbert Hainer in Mia-san-mia-Manier formulierte:
Wenn wir die Leistung auf den Platz bringen, sind wir eine der stärksten Mannschaften Europas.
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern München
In der Tat hatte die Elf von Trainer Thomas Tuchel nach dem 2:2 im Hinspiel das Rückspiel gegen den FC Arsenal am Mittwochabend in überzeugender Manier 1:0 (0:0) gewonnen. Dass Kimmich das goldene Tor des Abends in der 64. Minute erzielt hatte, bestärkte den deutschen Nationalspieler zusätzlich.

Die Kimmich-Debatte

Sein Kopfballtreffer geriet auch zur Pointe dieser Saison, in der die Bayern erst den DFB-Pokal und dann die Meisterschaft jeweils früh verspielt hatten, in Europa aber nun sogar vom ganz großen Coup träumen dürfen.
Es passte hervorragend ins große Bild dieser komplizierten Spielzeit, dass nun ausgerechnet der viel kritisierte Kimmich den Erfolg in der Champions League mit seinem Treffer herbeigeführt hatte. Viele Debatten hatten sich an dem 29-Jährigen entzündet.
Zu tun hatte das auch damit, dass Tuchel schon in der Saisonvorbereitung den Wunsch nach einem durchweg defensiv denkenden Sechser öffentlich vorgetragen und Kimmich die Qualitäten eines defensiven Mittelfeldspielers abgesprochen hatte.

Kimmich: "Musste mir viel anhören"

Kimmich hatte damals zwar ebenso öffentlich klargestellt, dass er sich als Sechser sieht. Doch sowohl in der Nationalelf als auch beim FC Bayern wurde er in der zweiten Saisonhälfte aus dem Mittelfeld nach hinten rechts versetzt. Von Genugtuung wollte Kimmich nun nicht sprechen, aber:
Natürlich ist es schon so, dass das Tor sehr, sehr gut tut. Ich musste mir im letzten Jahr sehr viel anhören, habe sehr, sehr wenig Rückendeckung bekommen.
Joshua Kimmich, Rechtsverteidiger des FC Bayern München
Zu seiner Person hätten sich "Hinz und Kunz" geäußert, aber nur wenige "pro Kimmich", wie er es formulierte.

Tuchels Taktik-Kniff

"Am Ende beweist es wieder mal, dass sich harte Arbeit immer lohnt", befand Kimmich.
Ich bin schon sehr, sehr stolz, dass der Abend so gelaufen ist. Ich freue mich riesig über das Tor und den Einzug ins Halbfinale.
Joshua Kimmich, Rechtsverteidiger des FC Bayern München
Großen Anteil am Erfolg konnte auch Tuchels Taktik-Kniff zugerechnet werden. Der Trainer hatte Noussair Mazraoui und Raphaël Guerreiro zusammen auf der linken Seite aufgeboten und damit den schnellen Bukayo Saka ausgebremst. Hainer sprach von einer "taktischen Meisterleistung".

Lob für Kimmich

Tuchel lobte vor allem die "geschlossene Mannschaftsleistung", durch die er nun mit seinem dritten Team nach Paris Saint-Germain und dem FC Chelsea das Halbfinale erreicht hatte.
Bei seinen Komplimenten vergaß der Trainer auch Kimmich nicht. "Gut, dass Josh den Mumm, das Selbstvertrauen hat, durchzulaufen. Das ist nicht typisch, aber die Kopfballtechnik ist natürlich absolut top", sagte er über das Tor.

Magischer Abend in Dortmund: Der BVB hat sich in einem Achterbahn-Drama fürs Halbfinale qualifiziert. Gegen Atletico verspielte die Borussia erst die Führung, legte dann aber nach.

17.04.2024 | 02:59 min

Hoffnung auf deutsches Finale in Wembley

Kurz dachten die Bayern sogar schon über das Halbfinale hinaus und an eine mögliche Neuauflage des Finales gegen Borussia Dortmund in Wembley, elf Jahre nach dem 2:1 des FC Bayern gegen den BVB im Münchner Triplejahr 2013.
"Dortmund und wir müssen unsere Hausaufgaben machen", sagte Torwart und Kapitän Manuel Neuer mit einem Lächeln. Und Kimmich befand: "Ein deutsches Finale wäre natürlich ein Träumchen."
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