: Magische Nacht im Revier

von Felix Meininghaus
16.04.2024 | 23:45 Uhr
Borussia Dortmund erreicht nach einem fulminanten 4:2 gegen Madrid das Halbfinale der Champions League und übersteht dabei auch eine Phase der Lähmung.
Borussia Dortmund hat erstmals seit 2013 wieder das Halbfinale der Champions League erreicht.Quelle: AFP
La Coruna, Malaga, Real Madrid: Es gab in der bewegten Geschichte von Borussia Dortmund schon einige Europapokal-Nächte unter Flutlicht gegen spanische Vereine, die im kollektiven Gedächtnis des Revierklubs Legendenstatus einnehmen.

Eine außergewöhnliche Achterbahnfahrt

Es wird eine weitere hinzukommen, die sie im Revier niemals vergessen werden: 4:2 (2:0) gegen Atletico Madrid, der BVB steht im Halbfinale der Champions League, wo er auf das Starensemble aus Paris treffen wird.
Nach dem Schlusspfiff von 90 denkwürdigen Minuten brüllte Abwehrchef Mats Hummels seinen Triumph in den Dortmunder Nachthimmel, die Fans in schwarz-gelb waren da sowieso schon komplett aus dem Häuschen.

Für den Einzug ins Champions-League-Halbfinale benötigt der BVB nach dem 1:2 im Hinspiel gegen Atletico Madrid eine "magische Nacht". Dabei bauen die Dortmunder aufs Publikum.

16.04.2024 | 02:46 min
Klubchef Hans-Joachim Watzke sprach von einer "außergewöhnlichen Achterbahnfahrt. So musst du erstmal zurückkommen. Ein ganz toller Abend".
Solche Nächte sind speziell, in all die glücklichen Gesichter zu sehen, ist eine Genugtuung.
Julian Brandt, Dortmunds Mittelfeldspieler

Wie schon in Madrid zeigt der BVB zwei Gesichter

Die Gastgeber führten nach einer mitreißend geführten ersten Halbzeit durch Brandt und Ian Maatsen mit 2:0 und hatten alles im Griff. Doch dann ließen sie ihren Gegner nach dem Seitenwechsel zurückkommen, um dann doch noch die beiden Treffer durch Niclas Füllkrug und den überragenden Marcel Sabitzer zu erzielen, die den Sprung unter die besten vier Vereinsmannschaften des Kontinents bedeuteten.

Sportdirektor Sebastian Kehl von Borussia Dortmund über das Rückspiel gegen Atletico Madrid und den ersten Einzug ins Champions-League-Halbfinale seit elf Jahren.

17.04.2024 | 01:03 min
Wie schon beim 1:2 im Hinspiel zeigten die Dortmunder ihre zwei Gesichter: Mitreißende Phasen, in denen das Team von Trainer Edin Terzic die gefürchtete Defensive von Atletico mit Tempo, Wucht und Überzeugung nach allen Regeln der Kunst auseinandernahm, und Phasen der Lähmung, in denen der Gegner schalten und walten konnte, wie er wollte.

Schülermannschaft gegen Männermannschaft

Matthias Sammer, der dem BVB seine Expertise als Berater zur Verfügung stellt, hatte diese Abschnitte der Überforderung mit folgendem Bonmot gebrandmarkt: "Schülermannschaft gegen Männermannschaft." Dem stimmt Brandt zu, der konstatierte: "Diese Phasen müssen wir uns ankreiden lassen."
Auch Terzic weiß das und legt den Finger in die Wunde, betonte aber auch.
Über weite Phasen der beiden Partien waren wir das bessere Team und sind vollkommen verdient weitergekommen.
Dortmunds Trainer Edin Terzic

Tolle Wechselwirkung zwischen Mannschaft und Kulisse

Das kann man durchaus so sehen, vor allem vor dem Seitenwechsel und nach dem Ausgleich der Madrilenen agierten die Dortmunder mit so viel Mut und Hingabe, dass der sonst so gefestigten Mannschaft von Diego Simeone Hören und Sehen verging.
Nur mit dieser Vorleistung konnte die Wechselwirkung zwischen den Dortmunder Profis und der frenetischen Kulisse entstehen, die den BVB zu immer neuen Sturmläufen trieb.
Es war magisch. Das Stadion hat heute gebrannt.
Niclas Füllkrug, Borussia Dortmund

Neue große Momente schaffen

Auch Terzic, der aus dem Sauerland kommt und als Jugendlicher auf der Südtribüne stand, genoss den Augenblick in vollen Zügen. Immer wieder wird Dortmunds Trainer auf seine besondere Beziehung zum Stadion mit der weltweit größten Stehplatztribüne angesprochen.
Zum 50-jährigen Jubiläum vor wenigen Wochen sagte er einen bemerkenswerten Satz: "Es ist unsere Aufgabe, in den kommenden 50 Jahren neue große Momente zu schaffen." Den ersten hat der Deutsch-Kroate mit seiner Mannschaft bereits kreiert.

Der BVB musste im Viertelfinale der Champions League bei Atletico Madrid ran. Nils Kaben aus der spanischen Hauptstadt.

10.04.2024 | 02:20 min

"Es war eine unglaubliche Nacht. Was hier los war..."

Entsprechend beseelt war Edin Terzic, bevor er die Stätte des großen Siegs seines Vereins und seines ganz persönlichen Triumphs verließ: "Es war eine unglaubliche Nacht, was hier los war..." Den Satz ließ der 41-Jährige unvollendet. Es bedurfte auch keiner weiteren Ausführungen, die Szenen auf dem Rasen und auf den Tribünen sprachen für sich.
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