: DFL stoppt Auktion der TV-Rechte

18.04.2024 | 16:21 Uhr
Kurz nach dem Start ist die Auktion der Fernseh-Rechte der Fußball-Bundesligen gestoppt worden. Die DFL reagiert damit auf die Beschwerde des Streamingdienstes DAZN.
TV-Kameramann beim FußballspielQuelle: dpa
Die Deutsche Fußball Liga hat den Verkauf der TV-Rechte gestoppt. Das bestätigte die Liga am Mittwochabend. Hintergrund der bislang einmaligen Aktion ist nach Berichten der "Bild" und der "Frankfurter Rundschau" eine Beschwerde von DAZN.

DFL reagiert auf Vorwürfe von DAZN

Die Streaming-Plattform hat demnach am Mittwoch einen Brief an die beiden DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel sowie die Vereine verschickt und schwere Vorwürfe erhoben.
Die Geschäftsleitung der DFL informierte später ihrerseits die Vereine über die Unterbrechung. Ein Sprecher sagte am Mittwochabend:
Die DFL weist die Vorwürfe in aller Deutlichkeit zurück.
DFL-Sprecher

Steit um Rechtepaket mit 196 Live-Spielen

DAZN soll sich beim Wettbieten um das Paket B ungerecht behandelt gefühlt haben. Es ist das größte Paket mit den Spielen der Bundesliga am Samstag um 15:30 Uhr und am Freitagabend sowie den Relegations-Partien. Dieses Paket enthält insgesamt 196 Live-Spiele.
Dafür hat der Streaminganbieter laut eigenen Angaben das höchste Angebot abgegeben und demnach wie bei der letzten Ausschreibung "eine harte Patronatserklärung abgeben". Eine Patronatserklärung ist eine Zusage eines Dritten, für die Verbindlichkeiten einer Person oder Organisation einzustehen. 

Bundeskartellamt will den Fall prüfen

Weiter heißt es in dem Schreiben des Unternehmens: "Trotz dieser zuvor akzeptierten Position verlangten Sie am Montag, den 15. April 2024, mitten im Ausschreibungsverfahren, innerhalb von 24 Stunden eine ganz konkrete Bankgarantie von DAZN - eine unmögliche Aufgabe." Das verstoße gegen deutsches und europäisches Kartellrecht, schreibt der Streamingdienst.
Die DFL wies am Donnerstag erneut die Vorwürfe zurück: "Die DFL hat keinen Formfehler im laufenden Auktionsverfahren gemacht", teilte der Ligaverband mit.
Das weitere Prozedere nach der ausgesetzten Auktion erscheint völlig offen. Das eingeschaltete Bundeskartellamt will den Streitfall zwischen der DFL und Bieter DAZN prüfen und teilte am Donnerstag mit: "Die Beteiligten haben in der Angelegenheit Kontakt zu uns aufgenommen. Zu dem laufenden Vorgang nehmen wir derzeit nicht Stellung."

Bankgarantie

Abstraktes, d.h. unabhängig vom Grundgeschäft bestehendes Zahlungsversprechen einer Bank in Form einer Garantie, durch die diese die finanzielle Absicherung auftrags ihres Kunden übernimmt, sodass ein bestimmter Erfolg eintritt bzw. ein bestimmter Schaden nicht eintritt (Quelle: Gabler Wirtschaftlexikon)

Patronatserklärung

Sicherungsmittel bei Kreditgewährung an Konzerngesellschaften (Kreditsicherung, Sicherungsgeschäfte) gegenüber dritten Kreditgebern. In der Patronatserklärung (engl.: letter of comfort) verpflichtet sich eine Obergesellschaft zu Gunsten der Kredit nehmenden Konzerngesellschaft gegenüber von deren Kreditgeber, ihre Konzerngesellschaft jederzeit in den Stand zu versetzen, ihren Verpflichtungen aus dem Kreditverhältnis mit dem Kreditgeber nachzukommen (Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon)

DFL: Unrichtige Darstellungen von DAZN

Die DFL erklärte in ihrem Brief an die Vereine, das der dpa vorliegt: "Das Schreiben der DAZN Group Limited enthält eine Vielzahl von unrichtigen Darstellungen und Verkürzungen von Sachverhalten."
"Diesbezüglich werden wir uns auch gegenüber dem Bundeskartellamt äußern", so die DFL: "Die DFL GmbH führt das Verfahren selbstverständlich in Einklang mit den gegenüber dem Bundeskartellamt dargestellten Ausschreibungsverfahren und den Regelungen der Ausschreibungsunterlagen in transparenter und diskriminierungsfreier Weise durch."

Rechte bis Saison 2028/29 werden vergeben

Alle vier Jahre verkauft die Fußball-Bundesliga ihre Medien-Rechte. In dieser Woche startete die Auktion für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29. Es geht dabei um die wichtigste Einnahmequalle der Vereine. Derzeit erhält der Profifußball 1,1 Milliarden Euro pro Saison.
Quelle: dpa, SID

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