Update

: Gutes oder schlechtes Jahr?

von Christian Dezer
31.12.2022 | 08:17 Uhr
Es war ein Jahr der Krisen und Konflikte, doch es gab auch gute Entwicklungen. Schauen wir auf das Positive in 2022.

Guten Morgen,

wie entscheiden wir, ob ein Jahr gut oder schlecht war? Zählt man das viele Negative auf, das uns dieses Jahr beschäftigte, die Probleme, Krisen und Katastrophen, liegt das Ergebnis auf der Hand. Das Positive vermittelt zwar ein besseres Gefühl, dabei kommt aber schnell der Verdacht auf, man wolle schönfärben, rosarot malen oder verharmlosen. Und wer gar auf Utopien und Visionen verweist, dem wird hierzulande schon mal ein Arztbesuch empfohlen. Wir sind eher Realisten, Pragmatiker, lieben die Nüchternheit und tun uns schwer mit dem, was Gutes kommen könnte.
Ich möchte es an dieser Stelle dennoch mit einer positiven Bilanz versuchen, und dafür bräuchte ich eigentlich viel mehr Platz. Vieles lief nämlich ziemlich gut.
Wir haben enorme Veränderungen im Bereich der Energiewende erlebt, vor allem im Bereich grüner Wasserstoff. Und in Kalifornien gelang einem Forscherteam kurz vor Weihnachten ein Durchbruch in der Fusionsforschung. Damit ist ein Menschheitstraum näher gerückt: die Fusion von Atomkernen, wie sie im Inneren der Sonne geschieht, auf der Erde kontrolliert "nachzubauen".
In der Medizin gab es auf drei Feldern wichtige Entwicklungen: bei der Bekämpfung von Malaria, von Krebs und von Alzheimer. Bei letzterem könnte ein neu entwickeltes Medikament den Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen.
Auf verschiedenen Konferenzen wurden der Artenschutz und die Rechte der Natur gestärkt. Der neugewählte brasilianische Präsident Lula da Silva hat versprochen, die Vernichtung des Regenwalds in seinem Land zu stoppen. In einer historischen Resolution stimmten 175 Länder einem Abkommen gegen Plastikverschmutzung zu.
In vielen Ländern gab es entscheidende gesetzliche Veränderungen zugunsten der LGBTQ+ Gemeinschaft. Und einige Staaten testeten die Vier-Tage-Woche. Erste Ergebnisse zeigen einen sinkenden Krankenstand und eine gestiegene Produktivität bei den teilnehmenden Firmen.
Mehr Anmeldungen bei E-Autos, umweltfreundlichere Transportmittel, wie Züge mit Brennstoffzellen und erste erfolgreiche Tests mit Elektrofliegern sorgten für positive Nachrichten aus dem Verkehrsbereich.
Viele Tausend Menschen sind in diesem Jahr neue, mutige Wege gegangen. Für unsere Dokumentationsreihe plan b haben wir mehr als 100 dieser Visionäre und Pionierinnen vorgestellt: Prof. Markus Heinrich zum Beispiel, der aus alten Mülldeponien hochwertige Wirkstoffe für neue Medikamente extrahiert.

29.09.2022 | 29:49 min
Oder Hermann Plagge, der es ermöglicht hat, dass im Emsland Menschen mit und ohne Behinderungen in allen Gemeinden an Sportangeboten teilnehmen können.

10.03.2022 | 30:14 min
Franco und Lisa Vessio produzieren umweltschonenderen Mozzarella aus Reis- statt aus Kuhmilch. ("So ein Käse!") Der Niederländer Martijn Lammers ist einer der Unternehmensgründer von Lightyear, einem E-Auto, dass sich über Solarzellen im Dach mit Strom versorgt. ("Einfach unter Strom") Und in Lüneburg baut Bauer Sönke Strampe Süßkartoffeln an, die sonst von weither importiert werden.

17.02.2024 | 29:47 min
Sie alle tun das mit großem Engagement, oft gegen Widerstände und gegen die Routinen. Sie zeigen Alternativen auf, befördern Optimismus und vermitteln Hoffnung für die Zukunft. Sie alle tragen dazu bei, dass aus Utopien Realität wird. Wie sagte schon der irische Dichter Oskar Wilde: "Eine Weltkarte, in der Utopia nicht verzeichnet ist, ist keines Blickes wert, denn sie unterschlägt die Küste, an der die Menschheit ewig landen wird."
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Optimismus für 2023
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter, plan b
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