Update

: Gas sparen - aber wie?

von Anna Grösch
09.08.2022 | 17:05 Uhr
Seit heute gilt der EU-Gasnotfallplan, aber wie wollen die Länder Energie einsparen? Die Ukraine hat einen Anschlag vereitelt und der Krieg bremst die deutsche Wirtschaft.

Guten Abend,

schon seit Donnerstag fließt nach Angaben der Betreiberfirma Transneft kein Öl mehr durch den südlichen Strang der Druschba-Pipeline nach Europa - wegen eines Stopps durch die Ukraine. Das betrifft unmittelbar Ungarn, die Slowakei und Tschechien, wie das Unternehmen weiter erklärte. Der betroffene Strang führt auch durch die Ukraine - als Grund für den Öl-Stopp gibt Transneft die Ablehnung einer Banktransaktion an.
Man habe die Leistungen an den ukrainischen Betreiber der Pipeline, Ukrtransnafta, zwar gezahlt, das Geld sei aber nicht durchgegangen - aufgrund der Sanktionen. Deutschland ist wohl nicht von dem Ausfall der Öl-Lieferungen betroffen, ebenso wie Polen. Beide Länder werden über den nördlichen Strang der Pipeline versorgt. Die Öl-Preise zogen trotzdem bereits wenige Stunden nach der Ankündigung an.
Europa kann sich nicht mehr auf Energie aus Russland verlassen, schon gar nicht, wenn diese durch Leitungen in einem Kriegsgebiet transportiert wird. Auf diese - mittlerweile nicht mehr allzu neue - Realität bereitet sich, seit heute ganz offiziell, die EU mit dem Inkrafttreten des Gasnotfallplans vor. Manche Länder setzen dabei, wie auch Deutschland, auf Energiesparen und andere Brennstoffe. In unserem FAQ können Sie nachlesen, wie EU-weit versucht wird, Gas zu sparen:
Frankreichs Behörden werden beispielsweise aufgefordert, Geräte nicht auf Standby zu lassen, weniger zu kühlen und zu heizen. Auch Italien macht Einschränkungen bei der Temperatur von Gebäuden, die Heizperiode könnte verkürzt werden. Spanien geht noch einen Schritt weiter: Hier muss auch die Beleuchtung nicht genutzter Büros, Schaufenster und Denkmäler nach 22 Uhr abgeschaltet werden.
Manche Länder, wie Finnland und Dänemark, haben das Einsparziel sogar schon erreicht, auch in Estland ist der Verbrauch nach Angabe der Wirtschaftsministerin bereits um 16 Prozent im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt gesunken. Es bewegt sich also etwas in Europa. Und trotzdem: In mittlerweile klassischer EU-Manier ziehen nicht alle Regierungen mit oder sehen sich an das freiwillige Einsparziel von 15 Prozent gebunden.

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

Anschlag auf hochrangige Ukrainer vereitelt: Laut eigenen Angaben hat die Ukraine einen Anschlag russischer Spione auf Verteidigungsminister Oleksij Resnikow und den Chef des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, verhindert.
"Putin spekuliert auf Kompromiss": Die ukrainische Armee bereitet mehrere kleine Gegenoffensiven vor, aber kann sie wieder Gelände gut machen? Militärexperte Carlo Masala mit einer Einschätzung.
Wohl keine erhöhte Radioaktivität um AKW: Bei den Kämpfen in der Ukraine wurde auch zum wiederholten Mal das Atomkraftwerk Saporischschja beschossen. Deutsche Strahlenschützer haben bisher keine Freisetzung von radioaktiven Stoffen registriert.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was darüber hinaus wichtig ist

Druck auf SPD-Politiker nach Cum-Ex-Skandal: Neue Details zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln setzen führende SPD-Politiker unter Druck. Mitte August muss Kanzler Scholz aussagen. Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss setzt derweil seine Arbeit fort.
Corona-Sorglosigkeit im Sommer? Wie könnte der Pandemieverlauf im Herbst aussehen? Modellierer Torsten Lehr schätzt die Lage ein.
Ankara schickt Bohrschiff los: Im Mittelmeerkonflikt zwischen der Türkei und Griechenland droht eine Eskalation. Nun soll ein Bohrschiff aus Ankara nach Gas suchen.
Scholz fordert gleiche Prämien für Fußball-Nationalmannschaften: Es gehe dabei auch um die Frage, wie man Mädchen für Fußball begeistern könne, so der Bundeskanzler. Seine Idee sei beim DFB offen aufgenommen worden, hieß es.
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Bild des Tages

Quelle: ZDF7dpa/Stadt Köln
Um Strom zu sparen, bleibt die Beleuchtung repräsentativer Bauwerke in Köln nach 23 Uhr aus - auch der weltberühmte Kölner Dom bleibt deshalb dunkel.

Weitere Schlagzeilen

Ein Lichtblick

Die Korallen am Great Barrier Reef, dem größten Riff der Erde, erholen sich schneller als gedacht. Das wurde mit einem Überwachungsprogramm festgestellt. Die Erwärmung der Meere hat dem Korallenriff in den vergangenen Jahren stark zugesetzt.
Quelle: reuters
Dass nun wieder mehr Korallen wachsen, ist zwar eine gute Nachricht, doch es gibt eine Einschränkung. Die besonders oft vorkommenden Steinkorallen der Gattung Acropora sind besonders anfällig für Wellenschäden.

Streaming-Tipps für den Feierabend

Apropos Wellen: Im Katastrophenfilm "The Wave - Die Todeswelle" wird der norwegische Ort Geiranger von einem Tsunami bedroht, ausgelöst durch einen gewaltigen Erdrutsch am Berg Åkerneset. Das ist keineswegs weiter hergeholt - der Film basiert auf einem Erdrutsch, der 1934 in Tafjorden 40 Menschen das Leben kostete (101 Minuten).

14.10.2023
Wenn Sie Fan von royaler Geschichte sind, können wir Ihnen die Doku-Reihe "Magie der Krone" von ZDFzeit ans Herz legen. In der Episode "Die Kraft der Krone" geht es um das schwedische Königshaus, in dem zwei Frauen eine große Rolle spielen: Königin Silvia und Kronprinzessin Victoria (43 Minuten).

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