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: Fast jeder fünfte Jugendliche betroffen

12.10.2022 | 10:09 Uhr
Schüler sind immer mehr von Cybermobbing bedroht: Laut einer aktuellen Studie trifft es jeden fünften Jugendlichen. Und die Zahlen steigen.
Cybermobbing im Umfeld von Kindern und Jugendlichen nimmt zu. (Symbolfoto)Quelle: Colourbox.de
Cybermobbing ist unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet: Mehr als 1,8 Millionen der Schülerinnen und Schüler (16,7 Prozent) sind davon betroffen, das zeigt die in Berlin vorgestellte Studie "Cyberlife IV - Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern".
Im Jahr 2017 lag der Wert nach Angaben des Bündnisses gegen Cybermobbing noch bei 12,7 Prozent.
Die Ergebnisse zeigen, dass Cybermobbing sich zu einem dauerhaften Problem an Schulen und im privaten Umfeld der Kinder und Jugendlichen entwickelt hat.
Uwe Leest, Bündnis gegen Cybermobbing
Die Folgen würden unterschätzt, die Täterinnen und Täter müssten mit keinen Konsequenzen rechnen, beklagt Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing.

Folgende Adressen helfen weiter


Verschärfung durch Corona

Die Corona-Pandemie hat demnach das Problem verschärft. So gaben rund sieben von zehn Schülerinnen und Schülern an (65 Prozent), dass Cybermobbing seit Corona zugenommen habe. Ähnlich sehen es die Eltern sowie die Lehrerinnen und Lehrer mit jeweils 46 Prozent.

Cybermobbing, das ist das absichtliche Beleidigen, Bedrohen oder Belästigen im Internet. Die Zahlen erschrecken: Zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Opfer.

22.11.2021 | 28:38 min
Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), erklärte, durch Homeschooling und Kontaktbeschränkungen in der Pandemie hätten Kinder und Jugendliche noch mehr Zeit im Netz verbracht. "Somit werden auch Konflikte häufiger über das Internet ausgetragen."

Massive gesundheitliche Folgen möglich

Cybermobbing belaste die Psyche und könne gravierende gesundheitliche Folgen haben. Zu körperlichen Beschwerden wie Kopf- oder Magenschmerzen kämen Angst- und Schlafstörungen sowie Niedergeschlagenheit oder Depressionen hinzu, sagte der Chef der größten Krankenkasse in Deutschland.

Was wird als Cybermobbing bezeichnet?

Cybermobbing, auch Cyberbullying genannt, bezeichnet die Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung, Ausgrenzung oder Belästigung von Menschen mittels Internet- oder Handyanwendungen.

Wie gehen die Täter vor?

Gemobbt wird über Smartphones, E-Mails, Webseiten, Foren oder Chats, aber auch in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram sowie auf Videoplattformen wie Youtube. Das Mobbing kann verschiedene Formen annehmen. Es können diffamierende Fotos oder Filme verbreitet werden - oder es wird in sozialen Netzwerken über eine bestimmte Person gelästert.

Hassgruppen werden manchmal eigens dafür gegründet, um gemeinsam jemandem zu schaden. Ein Täter kann sich zudem unter der Identität des Opfers bei einem der Internetkommunikationsdienste anmelden und in dessen Namen Unwahrheiten und Gerüchte verbreiten.

Unterscheidet sich Cybermobbing von Mobbing?

Im Unterschied zum Mobbing im realen Leben macht das Internet Beleidigungen und Diffamierungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Noch dazu erfahren Opfer nicht immer davon, dass Fotos oder Unwahrheiten im Netz verbreitet werden - und was einmal im Internet steht, lässt sich nicht mehr so leicht entfernen.

mit Material von AFP

Jeder sechste Minderjährige (15 Prozent) habe aus Verzweiflung schon mal zu Alkohol, Tabletten oder Drogen gegriffen. Fast jeder vierte Betroffene äußere Suizidgedanken (24 Prozent).

Bündnis will bessere Präventionsarbeit

Um Cybermobbing entgegenzutreten, forderte das Bündnis, Präventionsarbeit gegen diese Form der Gewalt zu verstärken. Kinder müssten den "sozialen Umgang im Internet" lernen. Wünschenswert wären außerdem flächendeckende Mobbingberatungsstellen sowie anonyme Hotlines, an die sich Hilfesuchende wenden können.
ZDFheute Infografik
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Für die Studie hat das Bündnis Cybermobbing e.V. in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse von Mai bis Juli 355 Lehrerinnen und Lehrer, 1.053 Eltern und 3.011 Schülerinnen und Schüler bundesweit online befragt.
Das 2011 gegründete Bündnis gegen Cybermobbing ist nach eigenen Angaben ein Netzwerk von Eltern, Pädagoginnen, Juristen, Medizinern und Forscherinnen. Das Bündnis klärt über Cybermobbing auf und bietet Betroffenen Hilfe im Internet an.

Wehrt euch gegen Cybermobbing!

29.04.2022 | 23:52 min
Quelle: epd

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