: "Das passiert uns nicht noch einmal"

von Dominik Rzepka
02.06.2023 | 09:13 Uhr
Am Auftritt des Kanzlers auf der re:publica 2022 gab es Kritik: Scholz hatte sich Moderatorin Linda Zervakis selbst ausgesucht. Daraus ziehen die Veranstalter jetzt Konsequenzen.

An dieser Veranstaltung gab es viel Kritik: Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich Moderatorin Linda Zervakis für seinen Auftritt auf der re:publica 2022 ausgesucht.

09.06.2022 | 37:35 min
Wenn am Montag die Digitalkonferenz re:publica in Berlin startet, wird etwas anders sein als im vergangenen Jahr: Externe Moderatorinnen und Moderatoren der Podiumsdiskussionen mit Politikern wird es nicht geben. Diese Konsequenz ziehen die Veranstalter aus dem Auftritt von Kanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr.
Scholz war 2022 von Linda Zervakis befragt worden. Dabei hatte er die Moderatorin selbst ausgesucht. Zervakis soll dafür eine Kostenpauschale aus dem Kanzleramt erhalten haben. Kritiker bemängelten, dass kritische Fragen an den Kanzler weitgehend ausgeblieben waren. Zervakis wollte unter anderem wissen, ob Scholz bei Lieferdiensten online Essen bestelle.

Dieses Jahr kommen Lindner und Habeck

Die Macherinnen und Macher der re:publica sind über den Vorfall nicht glücklich: "Wir hatten Olaf Scholz im vergangenen Jahr zur Debatte mit uns eingeladen und waren überrascht, als das Kanzleramt uns kurzfristig mitteilte, dass er lieber Linda Zervakis mitbringen würde", sagt re:publica-Mitgründer Markus Beckedahl ZDFheute. Und weiter:
Das passiert uns so nicht noch einmal. Alle von uns eingeladenen Politikerinnen und Politiker werden auch von uns moderiert.
Markus Beckedahl, Mitgründer re:publica
In diesem Jahr wird unter anderem Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf der Digitalkonferenz erwartet. Lindner redet am Montagmittag eine halbe Stunde lang über "die Finanzierung unserer Zukunft". Das Gespräch wird von den beiden re:publica-Machern Andreas Gebhard und Geraldine de Bastion moderiert.
Wenn am Mittwoch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zum Thema "Angebot und Nachfrage" redet, wird Blogger und re:publica-Mitgründer Johnny Haeusler die Fragen stellen. Lediglich bei Veranstaltungen von Partnern, die als solche gekennzeichnet werden, sind auch Externe im Einsatz.

Regulierung von Künstlicher Intelligenz im Fokus

Neben Lindner und Habeck sind auch Familienministerin Lisa Paus (Grüne), Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zu Gast. Außerdem werden Luisa Neubauer von "Fridays for Future" und Pianist Igor Levit erwartet. Kritik, vor allem Redner aus dem linken und grünen Spektrum seien geladen, weist Beckedahl zurück:
Wir haben auch Liberale wie Volker Wissing dabei. Unser Ziel ist ein Diskurs über die digitale Gesellschaft und keine Blase.
Markus Beckedahl, Mitgründer re:publica
Neben Politikern kommt auch ein Fußball-Weltmeister: Bastian Schweinsteiger wird über die digitale Strategie der ARD-Sportschau reden.
Ein großes Thema in diesem Jahr ist der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und ihre Regulierung durch die Politik. Beckedahl sagt: "Eine entscheidende Frage ist: Wie funktioniert die demokratische Kontrolle und wird sie effektiv?" Die re:publica dauert drei Tage. Im vergangenen Jahr zählten die Macher insgesamt 21.000 Besuche.

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