: Flüchtlingslager: Suche nach Brandursache

06.03.2023 | 17:01 Uhr
War der Großbrand in einem Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch Sabotage oder ein Unfall? Die Behörden untersuchen die mögliche Ursache des verheerenden Feuers.
Nach dem großen Brand in einem überfüllten Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch steht nun die Frage der Ursache im Fokus. Bei einer Untersuchung solle herausgefunden werden, ob es sich bei dem Feuer am Sonntag um Sabotage oder einen Unfall gehandelt habe, so ein örtlicher Behördenmitarbeiter. Die Resultate würden in den kommenden Tagen erwartet, hieß es.

Tausende Menschen nach Feuer obdachlos

Bei dem Brand im nach Angaben von Malteser International weltweit größten Flüchtlingslager in Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch sind mindestens 2.000 Unterkünfte in Flammen aufgegangen, mehr als 12.000 Menschen sind betroffen. Die Lagerfeuerwehr habe zusammen mit staatlichen Einsatzkräften mehrere Stunden gebraucht, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Von Toten und Verletzten war bisher nicht die Rede.
Bei dem Brand seien auch Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen zerstört worden, hieß es vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Diese Tragödie sei eine weitere schreckliche Erinnerung daran, dass die Kinder in den Lagern vor einer trostlosen Zukunft stünden, sagte der für Bangladesch zuständige Länderdirektor von der Hilfsorganisation Save the Children, Onno van Manen, in einer Mitteilung.
Auch nach fast sechs Jahren haben sie [die Kinder] noch immer mit unzureichender Bildung, Unterernährung, Mangelernährung, Frühverheiratung und Kinderarbeit zu kämpfen.
Onno van Manen, Hilfsorganisation "Save the Children"
Den UN zufolge benötigen 6.000 Kinder dringend sofortige Unterstützung, über Nacht sei Soforthilfe geleistet worden, um traumatisierten Kinder und ihren Familien zur Seite zu stehen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk Unicef.

Nicht der erste Großbrand in Flüchtlingslager in Bangladesch

Rund eine Million Rohingya leben in der weltweit größten Ansammlung von Flüchtlingscamps in Bangladesch. In den Lagern in Cox's Bazar waren bereits im Januar 2022 und im März 2021 Großbrände ausgebrochen, wobei mehr als 14.000 Unterkünfte zerstört wurden. Bei dem Brand 2021 kamen 15 Menschen ums Leben.
Hunderttausende Rohingya waren 2017 aus ihrer mehrheitlich buddhistischen Heimat Myanmar geflohen, als das Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete.
Quelle: ZDF
Die UN bezeichnen ihre Verfolgung als Völkermord. Bangladesch hofft, dass sie wieder nach Myanmar zurückkehren. Bislang scheiterten mehrere Rückführungsversuche wegen Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge.
Quelle: dpa, KNA, epd

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