: Helmut Kohl - Bilder eines Politikerlebens
Sein größter Triumph: Die Deutsche Einheit
Es ist der unbestrittene Höhepunkt seiner politischen Karriere, er macht ihn zum "Kanzler der Einheit": Am 3. Oktober 1990 feiert Helmut Kohl mit Außenminister Dietrich Genscher (l.), seiner Frau Hannelore Kohl und Bundespräsident Richard von Weizsäcker (r.) vor dem Reichstag die Wiedervereinigung Deutschlands.
Quelle: dpaDer Weg Richtung Einheit
Diesen Moment verdankt er seinem politischen Instinkt: Kohl nutzt die einmalige Chance, die die Geschichte ihm im Wendeherbst '89 bietet. Nach der friedlichen Revolution in der DDR fällt die Mauer am 9. November 1989. Noch im November verkündet Kohl sein Zehn-Punkte-Programm und setzt damit den Zug Richtung Einheit in Bewegung. Gemeinsam mit DDR-Ministerpräsident Hans Modrow (Zweiter links neben Kohl) lässt er im November 1989 Friedenstauben steigen.
Quelle: dpaVerhandlungen über Deutschlands Status
Das von ihm stets gepflegte Vertrauensverhältnis zu politischen Führern wie dem Obersten Sowjet Michail Gorbatschow, US-Präsident George Bush oder Frankreichs Präsident Francois Mitterrand ist mitentscheidend für deren Zustimmung zur Wiedervereinigung. Im Juli 1990 verhandelt Kohl mit Gorbatschow in Moskau über die Einheit, am 1. Oktober 1990 besiegeln die vier Besatzungsmächte Deutschlands volle Souveränität.
Quelle: dpaEuropas zweiter Ehrenbürger
Die Außenpolitik ist das Terrain Kohls, des überzeugten Europäers. Seine Leistungen in diesem Bereich sind über Parteigrenzen hinweg anerkannt. 1998 wird Kohl "Ehrenbürger Europas" – als zweitem Bürger überhaupt erweisen ihm die Staats- und Regierungschefs der EU diese Ehre, die vorher nur dem Franzosen Jean Monnet zuteil wurde.
Quelle: imagoDeutsch-französische Freundschaft
Die deutsch-französische Freundschaft ist für ihn die vielleicht wichtigste Achse: 1984 gedenkt Kohl in Verdun gemeinsam mit Frankreichs Präsident Francois Mitterrand den Opfern des Ersten Weltkriegs – das Bild, wie die beiden Staatsmänner sich die Hände reichen, wird zum Symbol der Aussöhnung zwischen den beiden Ländern.
Quelle: reutersTransatlantische Beziehungen
Die Westbindung ist Kohl wichtig, das transatlantische Verhältnis pflegt er. In die Kritik gerät allerdings das deutsch-amerikanische Versöhnungstreffen mit US-Präsident Ronald Reagan auf dem Soldatenfriedhof von Bitburg 1985. Der Grund: Auf dem Friedhof sind auch Angehörige der Waffen-SS beerdigt.
Quelle: dpaDie Rede vor der Knesset
Auch mit seiner Rede vor dem israelischen Parlament 1984 hat der Kanzler ein weniger glückliches Händchen. Seine Worte von der "Gnade der späten Geburt" werden ihm jahrelang als zu große Distanz zur Verantwortung für Nazi-Verbrechen ausgelegt. Vor der Knesset legt der deutsche Kanzler damals einen Kranz nieder.
Quelle: imagoPolitische Anfänge in Rheinland-Pfalz
Begonnen hat Kohl seine politische Karriere in Rheinland-Pfalz. 1959 wird er dort Abgeordneter im Landesparlament, 1969 übernimmt er von Peter Altmeier (l.) das Amt des Ministerpräsidenten. Die Bundes-CDU wählt ihn 1973 zum Vorsitzenden - ein Amt, das er 25 Jahre lang innehat.
Quelle: dpaErster Anlauf auf das Kanzleramt
1976 wagt Kohl einen ersten Anlauf auf das Kanzleramt - hier bei einer Wahlkampfveranstaltung in Werne mit seiner Ehefrau Hannelore. Er unterliegt Amtsinhaber Helmut Schmidt. Kohl wird Oppositionsführer im Bundestag, kann sich aber gegenüber Schmidt nicht so recht profilieren.
Quelle: dpaKohl wird Bundeskanzler
1982 kommt dann sein großer Moment: Durch ein konstruktives Misstrauensvotum wird Helmut Kohl zum Bundeskanzler gewählt - und wird es 16 Jahre lang bleiben. "Es war eine fantastische Zeit", sagt er rückblickend im Jahr 2012.
Quelle: dpaSkandale und Kritik
Eine Zeit allerdings, in der er nicht unumstritten ist: Skandale wie die Flick- oder die Kießling-Affäre und steigende Arbeitslosenzahlen lassen sein Ansehen sinken. Das Image des "Aussitzers" und der Spitzname "Birne" hängen ihm an. "Entscheidend ist, was hinten rauskommt", kontert Kohl auf einer Pressekonferenz 1984.
Quelle: dpaHonecker besucht die Bundesrepublik
Im September 1987 besucht mit Erich Honecker erstmals ein Staatschef der DDR die Bundesrepublik. Mehrere Anläufe für eine Westreise Honeckers scheiterten zuvor an Bedenken, die es auf beiden Seiten zu Haufe gab. Die Bundesregierung wollte alles vermeiden, was nach endgültiger Teilung und Zweistaatlichkeit aussehen könnte. Und so ist es auch kein offizieller Staatsbesuch, sondern ein Arbeitsbesuch, den Honecker abstattet.
Quelle: apRede zur Wiedervereinigung in Dresden
Ende der 80er Jahre macht sich Unzufriedenheit mit Kohls Regierung und seiner Amtsführung breit. Der Mauerfall und die Wiedervereinigung aber bescheren ihm den dringend benötigten politischen Rückenwind. Im Dezember 1989 hält er vor der Frauenkirche in Dresden eine Rede zur Wiedervereinigung, ein Jahr später wird er zum ersten Kanzler Gesamtdeutschlands gewählt.
Quelle: dpaDer Eierwurf von Halle
Kohls Versprechen der "blühenden Landschaften" im Osten Deutschlands aber wird zur Enttäuschung – weil das Versprechen sich nicht erfüllt. In Halle wird der Kanzler im Mai 1991 mit Eiern beworfen und als Lügner beschimpft. Der Kanzler gibt dabei keine gute Figur ab - in Rage stürmt er auf die Eierwerfer zu und versucht, sie zu fassen zu bekommen.
Quelle: dpaDas Ende der "Ära Kohl"
Im Herbst 1998 endet die "Ära Kohl" nach mehr als 16 Jahren: Gerhard Schröder (SPD, r.) wird zum neuen Bundeskanzler gewählt.
Quelle: dpaDie CDU-Spendenaffäre
Die CDU-Spendenaffäre wirft einen dunklen Schatten auf Kohls Kanzlerschaft: 1999 wird bekannt, dass die Bundes-CDU und die Hessen-CDU über lange Zeit Parteispenden auf geheime Sonderkonten transferiert haben. Kohl räumt ein, selbst Spenden entgegengenommen zu haben. Er weigert sich aber, die Namen der Spender zu nennen, weil er ihnen sein Ehrenwort gegeben habe. Kohl und Walter Leisler Kiep (l.), der frühere Schatzmeister der CDU, sind Schlüsselfiguren der Spendenaffäre.
Quelle: dpaDas Ende einer politischen Karriere
Die neue Parteispitze um Angela Merkel (r.) und Wolfgang Schäuble (M.) distanziert sich zunehmend von Kohl. Im Januar 2000 gibt der Altkanzler den Ehrenvorsitz der CDU ab – der Tiefpunkt seiner Karriere. 2002 scheidet er endgültig aus dem Bundestag und damit aus der aktiven Politik aus.
Quelle: dpa