: Sorgen der Deutschen nehmen laut Studie zu

13.10.2022 | 14:11 Uhr
Die Deutschen sind laut einer Studie in diesem Jahr sorgenvoller geworden. Besonders steigende Lebenshaltungskosten bereiteten Sorgen - auch die Angst vor dem Klimawandel nimmt zu.
Die Deutschen treibt vor dem Hintergrund steigender Preise für Energie, Lebensmittel und Wohnen in diesem Jahr die Angst ums eigene Geld besonders um, wie aus Umfrage der R+V-Versicherung hervorgeht. 67 Prozent der 2.400 Befragten ab 14 Jahren äußerten große Furcht davor, dass alles immer teurer wird.
Die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten ist laut Studie mit Abstand Sorge Nummer eins. Im Vorjahr hatte die Furcht davor mit 50 Prozent den zweiten Platz eingenommen, hinter der Sorge vor höheren Steuern oder gekürzten Leistungen wegen Corona.

Angst vor deutscher Kriegsbeteiligung außerhalb der Top-10

Die aufgrund des Ukraine-Kriegs erstmals abgefragte Angst vor weltweit immer mächtiger werdenden Herrschern stieg in der Rangliste direkt auf Platz sieben ein. Die Sorge vor einer deutschen Kriegsbeteiligung tauchte dagegen nicht in den Top Ten auf, stieg im Jahresvergleich mit 26 Prozentpunkten jedoch extrem an.
Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch erklärte zur Umfrage: "Für uns war in diesem Jahr die große Frage, wie der unsägliche Angriff Russlands auf die Ukraine sich auf die Menschen auswirkt. Das sieht man nun ganz klar auch an der Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten."

Sorge vor unbezahlbarem Wohnungsraum hoch

Die starke Zunahme der Angst vor steigenden Preisen um 17 Prozentpunkte sei bemerkenswert, so Studienleiter Brower-Rabinowitsch.
Der bange Blick in den Geldbeutel lässt die finanziellen Ängste in die Höhe schnellen.
Grischa Brower-Rabinowitsch, Leiter der Studien "Die Ängste der Deutschen"
In fast jedem Lebensbereich spürten die Deutschen drastische Preissteigerungen. Zweitgrößte Sorge mit 58 Prozent ist die vor unbezahlbarem Wohnraum.

Bedenken der Deutschen nehmen laut Studie zu

Insgesamt scheinen die Menschen sorgenvoller als noch vor einem Jahr. Der Angst-Index - der Durchschnitt aller abgefragten Sorgen - stieg um sechs Prozentpunkte und erreichte mit 42 Prozent den höchsten Wert seit vier Jahren. Im Vergleich lag er 2016 nach Terroranschlägen und Flüchtlingsdebatte bei einem Spitzenwert von 52 Prozent.
Wie der Politikwissenschaftler Manfred Schmidt von der Heidelberger Ruprechts-Karls-Universität sagte, "haben sich wirtschaftliche Ängste nach vorne geschoben, die Kriegsangst hat zugenommen".

Naturkatastrophen und der Klimawandel verstärkt im Fokus

Einen Anstieg um acht Prozentpunkte gab es bei der Sorge vor Naturkatastrophen und Wetterextremen (49 Prozent, Platz sechs), die Angst vor dem Klimawandel rückte mit einem Plus von sechs Prozentpunkten (46 Prozent) drei Plätze auf Platz acht vor.
"Insgesamt spielen die grünen Themen in der Gesamtheit der Befragten aber hinter den materiellen Sorgen die zweite Geige - trotz trockener Sommer, Bränden und aller Sorgen, die der Klimawandel mit sich bringt", sagte Politikwissenschaftler Schmidt.
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Quelle: dpa

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