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: Wie man seine Bahn-Reisen am besten plant

von Katharina Schuster
23.05.2022 | 11:45 Uhr
Seit heute Morgen kann man sich das bundesweite ÖPNV-Ticket für 9 Euro kaufen. Die Befürchtung vieler: Ab Juni könnten die Bahnen voll werden. Tipps und Tricks für Ihre Reisen:
Für Juni stellen sich Bahn- und Busbetreiber sowie Verkehrsverbünde auf einen größeren Andrang von Reisenden ein - gerechnet wird vor allem an Wochenenden mit vollen Zügen zu Ausflugszielen. Wie Sie überfüllte Züge umgehen können und was Schüler*innen, Rentner*innen und Studierende beachten müssen - Fragen und Antworten rund um das 9-Euro-Ticket:

Wie kann ich überfüllte Züge vermeiden?

Vielfach wird kritisiert, dass die Züge durch die hohe Nachfrage überfüllt sein könnten.

Damit Sie nicht auf dem Gang sitzen müssen, einige Tricks:
  • Die besten Reisetage sind Dienstag, Mittwoch, Donnerstag:
Besonders auf touristischen Strecken ist an den Wochenenden viel los. Rund um Ballungsgebiete reisen außerdem viele Berufspendler*innen an Freitagen und Montagen mit dem Zug.
  • Einen Bahnhof vor den Hauptbahnhöfen wählen:
An Hauptbahnhöfen steigen besonders viele Menschen ein und aus. Um einen Sitzplatz zu ergattern, lohnt es sich, schon einen Bahnhof davor einzusteigen. Den Fahrtverlauf des Zuges kann man im Vorfeld auf der Website bahn.de recherchieren.
  • Abfahrtszeit außerhalb der Pendler*innen-Zeiten:
Der Fahrgastverband "Pro Bahn" empfiehlt Abfahrzeiten zwischen 4 und 6 Uhr morgens, zwischen 10 und 15 Uhr und nach 20 Uhr. Im Umkehrschluss sollte man zwischen 6 und 10 Uhr sowie zwischen 15 und 20 Uhr möglichst nicht abfahren.
  • Sich geschickt am Gleis platzieren:
Viele Passagiere bleiben direkt am Eingang zum Gleis stehen. Besser, man platziert sich an einem Ort, an dem sich nicht direkt ein Aufgang (Treppe, Rolltreppe, Aufzug) befindet. Besonderheit Kopfbahnhof: Hier steigen bequeme und besonders eilige Reisende direkt in den ersten Wagen ein. Besser: Weiter hinten einsteigen. Außerdem sollte man vorher auf der Anzeigetafel ablesen, in welchem Abschnitt der Zug hält.

Wie finde ich kurzfristig heraus, welche Bahnen überfüllt sind?

Im Gegensatz zu Zügen des Fernverkehrs (ICE, IC, EC etc.) können im Regionalverkehr keine Sitzplätze reserviert werden. Für den Fernverkehr wird in der Bahn-App angezeigt, wie hoch die Auslastung für den Zug sein wird. Diese Anzeige gibt es für den Regionalverkehr nicht.
Trotzdem finden sich bei Einsicht der "Reiseauskunft" im DB Navigator Hinweise auf überfüllte Bahnen. Diese basieren jedoch "ausschließlich auf Erfahrungswerten", wie Karl-Peter Naumann, Sprecher beim Fahrtgastverband "Pro Bahn", gegenüber ZDFheute feststellt. "Die aktuelle Auslastungssituation erfährt man erst bei Betreten des Zugs".

Ab wann gilt es?

Das Neun-Euro-Ticket ist ab 1. Juni für einen Monat gültig. Diese Aktion soll es drei Monate lang geben, also bis zum 31. August. Das heißt, man kann im Juni, Juli und August jeweils ein Ticket für 9 Euro kaufen. Für alle drei Monate kostet das Ticket 27 Euro. Ab September sollen wieder die normalen Bus - und Bahnpreise gelten.

Wo ist es gültig?

Das Ticket soll in ganz Deutschland für den ÖPNV gelten. Dazu gehören alle Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalzüge, auch von privaten Anbietern wie z.B. der Hessischen Landesbahn (HLB). ICEs, ICs und ECs sind ausgenommen. Theoretisch könnte man aber von den Alpen bis zur Nordsee für die neun Euro im Monat fahren - solange man nur die langsameren Regionalzüge benutzt.

Wie kommt man an das Ticket?

Das Ticket kann man auf jeden Fall online kaufen - also auch am Handy mit der App. Es soll aber auch am Schalter und am Automaten erhältlich sein, um Menschen ohne Internet nicht auszuschließen. Das Ticket gilt immer nur für den Monat, in dem man es gekauft hat. Es verlängert sich nicht automatisch.

Wer kann das Ticket kaufen?

Das 9-Euro-Ticket können alle Menschen in Deutschland kaufen. Viele Verkehrsverbünde hoffen, mit den drei günstigen Start-Monaten dauerhafte Abo-Kunden zu gewinnen.

Auf welchen Strecken sind die Bahnen besonders voll?

Besonders beliebt sind laut Fahrgastverband "Pro Bahn" Routen Richtung Nord- und Ostsee sowie zum Bodensee und zu den Alpen. Nach Möglichkeit vermeidet man diese, denn "Alternativ-Routen gibt es praktisch nicht, denn meistens kann man nur ein Stück der Strecke anders fahren", erklärt Naumann.
Außerdem könne man nie ausschließen, dass ein vorheriger Zug ausfällt und dadurch der nächste überfüllt sei. Auch führten Großereignisse wie z.B. Fußballspiele zu einem erhöhten Fahrgastaufkommen. Veranstaltungen auf der Wegstrecke könnte man im Vornherein recherchieren. Naumann appelliert an die Reisenden, auch bei vollen Zügen Rücksicht auf schwächere und hilfsbedürftige Fahrgäste zu nehmen.

Was gilt für Studierende und Schüler*innen?

Auch Studierende und Schüler*innen haben Anspruch auf das 9-Euro-Ticket. Schüler*innen können laut Deutscher Bahn ohne weiteres Zutun wie alle Besitzer*innen von Monats- oder Jahreskarten die Leistungen des bundesweiten Tickets in Anspruch nehmen und sich anteilig Geld erstatten lassen. Die Anträge dafür gibt es bei den jeweiligen Verbünden und Verkehrsunternehmen.
Wie die insgesamt 27 Euro für Juni, Juli und August bei Semestertickets verrechnet werden, entscheidet am Ende jede Universität selbst. Zum Teil wollen Hochschulen die Differenzbeträge z.B. erst im nächsten Semester verrechnen, um Bürokratie zu vermeiden. Studierende sollen sich bei Fragen laut Deutscher Bahn an ihre Hochschule oder Universität wenden, Auszubildende an ihr Unternehmen.

Was gilt für Rentner*innen?

Wie alle anderen, haben auch Menschen in Rente Anspruch auf das 9-Euro-Ticket. Sie profitieren sogar besonders, weil die Sperrzeiten früh morgens im Berufsverkehr entfallen. Heißt: Senior*innen können das 9-Euro-Ticket auch vor 9 Uhr verwenden. Der Differenzbetrag zu üblichen Monatstickets wird auch ihnen erstattet.

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