Virologe: Notfallzulassung ist normaler Weg
20.11.2020 | 23:04 Uhr
Die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff ist weltweit groß. Im heute journal erklärt Virologe Stephan Becker, was es mit der Notfallzulassung von Biontech und Pfizer auf sich hat.Im Kampf gegen Corona wartet die Welt auf einen Impfstoff. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer ist den beiden Unternehmen zufolge schon auf der Zielgeraden. Läuft alles gut, kann er noch vor Weihnachten auf den Markt kommen - mit einer sogenannten Notfallzulassung.
Becker: Daten werden im laufenden Prozess nachgereicht
Die Bezeichnung lässt vermuten, dass es einzig und allein um Schnelligkeit geht. Doch der Schritt sei die logische nächste Stufe auf dem Weg zu einem Impfstoff, sagt Stephan Becker, Virologe an der Universität in Marburg, im ZDF heute journal.
Für eine normale Zulassung habe man noch nicht alle Daten, erklärt Becker. "Die werden dann nachgereicht." Doch fehlt so die Zeit, alle möglichen Nebenwirkungen auszutesten, bevor der Impfstoff auf den freien Markt kommt.
Wissenschaft fehlt Teil der Studienergebnisse
"Von dem, was wir wissen, sind die Nebenwirkungen sehr mild", sagt Becker. Das Impfstoff-Profil werde sehr genau beobachtet - allerdings erst, wenn die Impfungen bereits laufen. "Das ist der Sinn von so einer Notfallzulassung."
Bei einer so schnellen Zulassung stellt sich auch die Frage, wie viel von der Entwicklung wissenschaftlich belegt ist. "Das ist momentan das, was wir als Wissenschaftler vermissen", räumt Virologe Becker ein. "Wir Wissenschaftler haben noch nicht die Ergebnisse, was bei der Studie herausgekommen ist." Er rechnet aber damit, dass sie ihnen bald vorgelegt werden.
Becker: Impfstoff im Dezember möglich
Ob mit der Notfallzulassung bereits im Dezember in Deutschland geimpft werden kann, hänge daran, wann der Zulassungsantrag in der europäischen Zulassungsbehörde eingehen wird. "Nach den Aussagen von Pfizer und Biontech könnte das sein", sagt Becker.
Neben dem Impfstoff von Biontech und Pfizer hat auch ein Mittel des US-Konzerns Moderna Aussichten auf Erfolg.
Quelle: ZDF