: Brasilien: 16-Jähriger läuft Amok in Schulen

26.11.2022 | 09:20 Uhr
Ein Bewaffneter hat in zwei Schulen im Südosten Brasiliens um sich geschossen und drei Menschen getötet. Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen festgenommen.
Drei Menschen sind bei dem Angriff eines 16-Jährigen an zwei Schulen in Brasilien ums Leben gekommen. Er soll die Tat lange vorbereitet haben.Quelle: dpa
Bei Schusswaffenangriffen auf zwei Schulen in Brasilien sind am Freitag mindestens drei Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Der mutmaßliche 16-jährige Täter sei bis zum Juni Schüler an einer der Schulen gewesen, sagte der Gouverneur des südöstlichen Bundesstaates Espírito Santo, Renato Casagrande, Journalisten. Der Junge sei festgenommen worden. Zunächst waren die Behörden von mehreren Angreifern ausgegangen.

Angriffe in zwei Schulen

Wie die Behörden der Stadt Aracruz mitteilten, habe der Schütze zunächst in seiner ehemaligen Schule das Feuer auf eine Gruppe Lehrer eröffnet, wobei er zwei Menschen tötete und neun weitere verletzte. Daraufhin sei er weiter zu einer nahegelegenen Privatschule gefahren, wo er ein Mädchen getötet und zwei weitere Menschen verletzt habe.
Wir haben Informationen, wonach er in psychiatrischer Behandlung war.
Renato Casagrande, Gouverneur
Einige der Verletzten befänden sich noch in Lebensgefahr, fügte er hinzu.

Polizei: Angriff war über längeren Zeitraum geplant

Brasilianische Medien zeigten Aufnahmen von Sicherheitskameras, auf denen der mit einem Tarnanzug bekleidete Schütze mit einer Waffe in der Hand in die Schule läuft. Während er durch die Gänge rannte, feuerte er erste Schüsse ab.
Ermittlern zufolge trug der Schütze ein Hakenkreuz auf seinem Tarnanzug. Behördenvertreter erklärten, der Junge sei der Sohn eines Polizisten, dessen zwei Handfeuerwaffen er bei dem Angriff benutzte - die Dienstwaffe und eine privat registrierte Waffe.
Polizeipräsident João Francisco Filho sagte Journalisten, der 16-Jährige habe den Angriff dem Anschein nach zwei Jahre lang geplant und schien kein "definitives Ziel" gehabt zu haben.

Präsident Lula: "Absurde Tragödie"

Brasiliens gewählter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bezeichnete den Angriff im Kurzbotschaftendienst Twitter als "absurde Tragödie". Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus und sagte, er werde den Gouverneur bei einer Untersuchung unterstützen.
Lula tritt sein Amt am 1. Dezember an. Er hatte im Wahlkampf die extreme Zunahme der Zahl von Waffenscheinen während der Amtszeit des scheidenden Präsidenten Jair Bolsonaro angeprangert. Unter Bolsonaro war die Zahl der Waffensammler, Sportschützen und Jäger von 117.000 im Jahr 2019 auf über 673.000 gestiegen. Mit seinen Erlassen hatte der Ex-Militär den Zugang zu Schusswaffen massiv erleichtert.
Quelle: AFP, AP

Mehr zu Brasilien