: EU-Behörden empfehlen zweiten Corona-Booster

11.07.2022 | 14:15 Uhr
Die Corona-Zahlen steigen, die Intensivstationen füllen sich: Angesichts einer neuen Corona-Welle empfehlen EU-Behörden allen über 60-Jährigen eine zweite Auffrischungsimpfung.
Für Deutschland empfiehlt die Stiko einen zweiten Booster bislang nur Menschen ab 70 Jahren. Quelle: dpa
Führende EU-Behörden halten es angesichts einer neuen Corona-Welle in Europa für sinnvoll, allen Menschen im Alter ab 60 Jahren eine weitere Auffrischimpfung gegen Covid-19 zu geben.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und die EU-Arzneimittelbehörde EMA empfahlen am Montag, zweite Booster-Impfungen für Personen ab 60 sowie für Vorerkrankte in Betracht zu ziehen. Diese könnten mindestens vier Monate nach der vorherigen Impfung verabreicht werden.
Bereits im April hatten die in Stockholm und Amsterdam ansässigen Behörden solche Auffrischdosen für alle ab 80 empfohlen.
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EU-Kommissarin: Impfangebote wahrnehmen

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides forderte am Montag die Regierungen der Mitgliedstaaten auf, sofort für alle ab 60 und für alle anderen schutzbedürftigen Personen eine zweite Booster-Impfung anzubieten.
Es gibt keine Zeit zu verlieren.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides
An die Bürger appellierte sie, die Impfangebote wahrzunehmen. "Angesichts der Tatsache, dass die Fallzahlen und die Krankenhauseinweisungen mit dem Beginn in die Sommerperiode zunehmen, fordere ich jeden auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen", sagte sie.
[Corona-Pandemie: Wie viele sich infizieren und sterben - ein Überblick in Grafiken.]

ECDC: Hohes Erkrankungsrisiko für 60-Jährige

ECDC-Direktorin Andrea Ammon warnte, dass man derzeit steigende Corona-Fallzahlen sehe. Auch bei den Einweisungen in Krankenhäuser und der Belegung von Intensivstationen gehe der Trend in mehreren Ländern nach oben.
Hauptgrund für diese Entwicklungen sei die Ausbreitung der Omikron-Untervariante BA.5.
Dies signalisiert den Beginn einer neuen, weit verbreiteten Covid-19-Welle in der Europäischen Union.
ECDC-Direktorin Andrea Ammon
Menschen ab 60 und medizinisch anfällige Bevölkerungsgruppen seien diejenigen mit dem höchsten Risiko schwerwiegender Erkrankungen, erklärte die deutsche Medizinerin. Diesen Menschen nun einen zweiten Booster zu geben, werde eine erhebliche Zahl an Krankenhauseinweisungen und Todesfällen verhindern.
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EMA arbeitet an Zulassung angepasster Impfstoffe

Während die bestehenden Impfstoffe zwar weiterhin einen guten Schutz vor Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bieten, hat ihre Wirksamkeit mit der Weiterentwicklung des Virus und neuen Varianten abgenommen. Die Hersteller haben deshalb an die hochansteckende Omikron-Variante angepasste Impfstoffe entwickelt und stehen mit diesen schon in den Startlöchern.
"Wir arbeiten auf eine mögliche Zulassung angepasster Impfstoffe im September hin", sagte EMA-Chefin Emer Cooke.
In der Zwischenzeit ist es wichtig, die Verwendung der derzeit zugelassenen Impfstoffe als zweite Auffrischungsimpfung bei besonders gefährdeten Personen in Betracht zu ziehen.
EMA-Chefin Emer Cooke.

Es gäbe "2.000 Betten weniger" als 2021, jedoch "doppelt so viele Corona-Patienten", so Prof. Gernot Marx, Präsident der medizinischen Fachgesellschaft DIVI, zur hohen Belegung mit Corona-Patienten.

11.07.2022 | 04:48 min

Stiko empfiehlt zweiten Booster erst ab 70

Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) einen zeiten Booster bislang nur Menschen ab 70 Jahren sowie einigen anderen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohnern und Personal medizinischer Einrichtungen.
Nach aktuellen Angaben haben bislang 7,3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine zweite Auffrischimpfung bekommen.
Quelle: dpa, Reuters

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