: Corona bremst Blüten aus
28.01.2022 | 13:19 Uhr
Es sind weniger falsche Euro-Scheine im Umlauf als vor der Pandemie. Corona macht auch den Geldfälschern zu schaffen. Die Absatzmärkte scheinen zu fehlen.Die Corona-Pandemie hat Geldfälscher im vergangenen Jahr ausgebremst. "Corona schadet nicht nur dem Ehrlichen, Corona macht auch dem Fälscher das Leben schwerer", bilanzierte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann.
Wegen der Corona-Einschränkungen ließ sich Falschgeld schwerer unters Volk bringen, zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten oder Volksfesten, wo meist mit Bargeld bezahlt wird. Zudem wurde an Grenzen häufiger kontrolliert.
Falschgeld: Niedrigster Stand seit 2002
Polizei, Handel und Banken zogen im vergangenen Jahr in Deutschland 41.950 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr. Das waren 28,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Schaden verringerte sich deutlich um gut ein Drittel (34,5 Prozent) auf 1,9 Millionen Euro.
Das ist der niedrigste Stand seit dem Jahr der Euro-Bargeld-Einführung 2002 mit damals rund 900.000 Euro Schaden.
Spielgeld ohne Sicherheitsmerkmale
Bei einem Großteil der Fälschungen handelte es sich wie schon im Vorjahr um Scheine, die im Internet unter den Begriffen "Movie Money" oder "Prop copy" als Spielgeld oder Filmrequisite angeboten werden.
Sie haben keinerlei Sicherheitsmerkmale und sind eigentlich leicht als unechte Scheine zu erkennen. Immerhin fiel der Anteil von "Movie Money" am gesamten Falschgeldaufkommen in Deutschland von 30 Prozent auf knapp 22 Prozent.
Ich vermute, dass die Menschen inzwischen stärker darauf achten.
Gefälschte Scheine im Darknet
Auch wenn die Pandemie den Absatz von gefälschten Scheinen erschwert, finden Kriminelle immer noch Wege, zum Beispiel über das Darknet.
Erst kürzlich durchsuchte die Polizei 29 Wohnungen in elf Bundesländern im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen 27 Verdächtige, die über diesen versteckten Teil des Internets oder verschlüsselte Messengerdienste Falschgeld gekauft haben sollen.
Weniger Blüten im gesamten Euro-Raum
In Europa insgesamt sank die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit fast 20 Jahren. Die Euro-Notenbanken registrierten nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) 347.000 falsche Scheine und damit etwa ein Viertel (24,6 Prozent) weniger als im ersten Corona-Jahr.
Das Schadensvolumen für ganz Europa verringerte sich binnen Jahresfrist von 21,5 Millionen Euro auf nun 17,5 Millionen Euro. Das ist der niedrigste Stand seit 2002 mit seinerzeit 9,4 Millionen Euro Schaden durch Falschgeld.
Qualitativ hochwertige Scheine
Mit neuen Sicherheitsmerkmalen haben die Währungshüter die europäische Gemeinschaftswährung in den vergangenen Jahren fälschungssicherer gemacht. Im Laufe der Zeit werden allerdings auch die Fälschungen der überarbeiteten Scheine besser.
So zerschlugen Ermittler im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen und Neapel einen Geldfälscher-Ring mit Verbindungen zur italienischen Mafia. Die Gruppe soll den neuen 100-Euro-Schein bereits ein halbes Jahr nach dessen Ausgabe als qualitativ hochwertige Fälschung auf den Markt gebracht haben.

Gefährliche Raubzüge: Wenn Kriminelle es ordentlich krachen lassen. Wald oder Wiese? Wie ein Grundstück plötzlich zum Streitpunkt wird. Gefälscht oder echt? Was tun, wenn Blüten in Umlauf sind?
11.10.2020 | 29:09 minQuelle: dpa