FAQ
: Das sollte man beim Testen auf Corona wissen
Karl Lauterbach (SPD) hat an diesem Freitag die neue Testverordnung unterschrieben. Der Bundesgesundheitsminister betonte bei ihrer Vorstellung in Berlin: "Sie gilt ab morgen."
Die neue Verordnung war notwendig geworden, weil immer mehr Corona-Tests positiv ausfallen. Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) erfasste Positivrate lag Ende Januar auf einem Allzeithoch von 40,6 Prozent. Die Labore seien mit einer Auslastung von 95 Prozent "am Limit", sagt der erste Vorsitzende des Verbands Akkreditierter Labore in der Medizin, Michael Müller. Deshalb sei es wichtig, die Tests sinnvoll und anlassbezogen einzusetzen.
ZDFheute Infografik

Mehr
Mehr
Mehr
Was ändert sich mit der neuen Testverordnung bei PCR-Tests?
Der Einsatz der genaueren PCR-Labortests soll stärker konzentriert werden. Darauf hatten sich Bund und Länder am 24. Januar geeinigt, der Bundesgesundheitsminister hat nun weitere Details genannt.
Zwar bleibt der Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test bestehen - aber nur, wenn man zuerst einen positiven Antigen-Schnelltest von einer offiziellen Teststelle bekommen hat. Lauterbach erklärte, der PCR-Test solle die "bestätigende Funktion für die Infektion behalten. Dann haben wir auch ausreichend PCRs." Notwendig ist der PCR aber nicht. Für die eigentliche Freitestung ist kein PCR-Test, sondern nur ein Antigen-Test nötig. "Dafür ist er besonders gut geeignet", sagte der Bundesgesundheitsminister.
Eine rot aufleuchtende Corona-Warn-App, wie sie aktuell viele Menschen haben, soll künftig nicht mehr als Anspruch auf einen PCR-Test ausreichen. Auch der Anspruch auf einen Test zur Bestimmung der Virusvariante soll entfallen, dadurch sollen 135.000 PCR-Tests weniger wöchentlich anfallen.
Des weiteren sollen besonders priorisierte Gruppen bei der PCR-Testung bevorzugt werden. Dazu gehören, laut Lauterbach, medizinisches Personal und vulnerable Personen, "damit die medikamentöse Behandlung" rasch beginnen könne.
Wo bekommt man kostenlose Antigentests?
In Deutschland können sich alle Bürger*innen unabhängig vom Impf- und Genesenenstatus mindestens einmal pro Woche kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Dafür werden in Corona-Testzentren von Bund und Ländern Antigen-Schnelltests (PoC-Test) angeboten.
[Hier gelangen Sie zu einer Übersicht der Testzentren.]
Zudem erhalten Beschäftigte, die nicht ausschließlich von zu Hause aus arbeiten, mindestens zwei kostenlose Corona-Tests (PCR-, Selbst- oder Schnelltest) in der Woche von ihren Arbeitgeber*innen, die zu einem solchen Angebot verpflichtet sind. Selbsttests sind zudem kostenpflichtig erhältlich, etwa in Drogerien, Apotheken und Supermärkten.
Der Unterschied zwischen Schnell- und Selbsttest
- Antigen-Tests zur professionellen Anwendung ("Schnelltests"): Der Test wird von geschultem Personal durchgeführt. Die Auswertung findet vor Ort statt. Nach etwa 15 bis 30 Minuten liegt das Ergebnis vor.
- Antigen-Tests zur Eigenanwendung ("Selbsttests"): Von der Wirkweise her sind diese Tests ebenfalls Antigen-Schnelltests. Solche Tests sind frei verkäuflich und können von ungeschulten Personen nach Gebrauchsanleitung angewendet werden. Der Test kann etwa mittels Nasenabstrich oder Speichel erfolgen. Auch hier liegt das Ergebnis innerhalb von 15 bis 30 Minuten vor.
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bundesregierung
Wann sollte man sich testen (lassen)?
Die Nationale Teststrategie beschreibt, wer sich wann auf das Coronavirus testen lassen sollte. Die (noch) aktuelle Strategie sieht vor, dass etwa Menschen mit Krankheitssymptomen und Kontaktpersonen einen kostenlosen PCR-Test erhalten sollen, mit der angekündigten Priorisierung bei PCR-Tests wird das neu geregelt.
Die Bund-Länder-Beschlüsse sehen vor, dass PCR-Tests künftig primär bei Risikogruppen und Beschäftigten medizinischer Einrichtungen und Pflege angewendet werden. Bislang war ein PCR-Test auch nötig, um eine Isolation oder Quarantäne frühzeitig beenden zu können. Laut dem neuen Verordnungsentwurf soll für das Freitesten nun generell ein überwachter Antigen-Schnelltest ausreichen.
Grundsätzlich empfiehlt die geltende Strategie eine Testung für Geimpfte und Genesene "an mindestens zwei Tagen pro Woche". Ungeimpften wird zu einer täglichen Testung geraten. Selbsttests zur Eigenanwendung können zusätzlich bei privaten Treffen, wie etwa Familien-, Theater- und Kinobesuchen, sinnvoll sein. Laut Bundesgesundheitsministerium bieten Selbsttests in solchen Alltagssituationen "zusätzliche Sicherheit".
In bestimmten Situationen sind Corona-Tests verpflichtend. Entsprechende 3G- bis 2G-plus-Regeln sind durch die jeweiligen Bundesländer vorgegeben. In mehreren Bundesländern werden diese Auflagen aktuell jedoch wieder gelockert.
Was tun, wenn das Testergebnis positiv ist?
Ein positiver Antigentest stellt keine Diagnose dar, sondern lediglich den Verdacht auf eine Sars-CoV-2-Infektion, erklärt das RKI. Grundsätzlich sollte man sich dann isolieren und die Kontakte konsequent reduzieren. Die eigene Wohnung darf lediglich verlassen werden, um zum Arzt oder zur Teststelle zu gelangen.
Bisher galt, dass ein positiver Antigentest mittels PCR-Test bestätigt werden muss. Dies soll sich nach dem letzten Treffen von Bund und Ländern aber ändern. Auf den Internetseiten der Länder ist genau nachzulesen, was im jeweiligen Bundesland bei einem positiven Testergebnis zu tun ist.
Wie sicher sind Antigentests?
Im Vergleich zu PCR-Tests gelten Schnelltests als weniger zuverlässig. Auf der Webseite des Bundes "Zusammen gegen Corona" heißt es, dass dies insbesondere bei niedriger Viruslast der Fall sei. Demnach könne ein Test trotz Infektion etwa kurz nach einer Ansteckung oder ab der zweiten Woche nach Symptombeginn negativ ausfallen. Zusätzlich heißt es, dass ein falsches Ergebnis vorliegen könne, wenn der Test "nicht ideal" durchgeführt wurde und zu wenig Virusmaterial in der Probe enthalten sei.
Daher schließt ein negatives Testergebnis eine akute Infektion und die mögliche Weitergabe des Virus nicht aus.
Das Paul-Ehrlich-Institut erklärt, dass Corona-Tests nur eine Infektion entdecken könnten, wenn zum Zeitpunkt der Testung eine hohe Viruslast bestehe. Antigentests seien aber auch nicht zur sicheren Diagnose einer Corona-Infektion entwickelt worden, sondern dazu, Menschen mit sehr hoher Viruslast schnell und einfach zu identifizieren.
Quelle: mit Material von dpa