: Ärzte und Kliniken fordern bessere Datenbasis
09.06.2022 | 06:27 Uhr
Für eine bessere Bewertung einer möglichen neuen pandemischen Corona-Welle im Herbst fordert die Ärztekammer eine bessere Datengrundlage. Die DKG sorgt sich um die Finanzierung. Um im Herbst bei einer möglichen neuen Corona-Welle effektiver agieren zu können, fordert die Bundesärztekammer eine bessere Datengrundlage zur Bewertung der pandemischen Lage. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe:
Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren einen wahren Datenblindflug erlebt, der keine gute Grundlage für rationale Entscheidungen war.
Nur wenn Klarheit über das tatsächliche Infektionsgeschehen herrsche, könne man die Krankenhaus- und Intensivbettenbelastung realistisch prognostizieren.
Reinhardt: Regierung sollte auf ihre Experten hören
Die Bundesregierung sollte sich nach den Worten von Reinhardt daher den Rat ihrer Expertinnen und Experten zu eigen machen und endlich systematisch Daten zu Infektionsdynamik, Krankheitsschwere und zur Belastung des Gesundheitswesens erheben und auswerten.
Der 19-köpfige Corona-Expertenrat hatte in seiner am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme unter anderem eine solche Datenerhebung verlangt.
Ärztekammer-Chef: Evaluation der Maßnahmen prüfen
Reinhardt ergänzte, es brauche zudem Gewissheit darüber, wie wirksam die in der Vergangenheit ergriffenen Maßnahmen gewesen seien:
Die Bevölkerung wird erneute Einschränkungen nur dann akzeptieren, wenn diese erwiesenermaßen notwendig und wirksam sind.
Die Erkenntnisse aus der Evaluation der Corona-Maßnahmen, die Ende des Monats vorliegen soll, müssten daher ebenfalls in die weitere Planung einfließen.
DKG: Große IT-Investitionen notwendig
Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, forderte unterdessen Vorschläge von der Politik, wie die geforderte Datenerhebung finanziert und ohne Mehraufwand für Kliniken geschaffen werden solle.
Wenn die Politik jetzt für den Herbst Echtzeitdaten aus den Krankenhäusern nutzen möchte, muss sie die Frage beantworten, wie dies technisch realisiert werden soll und wer die Kosten (...) übernimmt.
Gaß weiter: "Bekanntermaßen fällt der Investitionsfinanzierung in die Zuständigkeit der Länder, die aber noch keinerlei Initiative erkennen lassen."
Quelle: KNA, dpa