: Long Covid: Mehr als 100 Tage arbeitsunfähig

06.07.2022 | 16:29 Uhr
Auch Monate nach der Infektion leiden viele Corona-Infizierte noch an den Folgen und sind lange krankgeschrieben. Das hat eine Untersuchung der Techniker Krankenkasse ergeben.
Long-Covid-Patient bei der Therapie.Quelle: ZDF
Menschen, die unter Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung leiden, sind nach einer Analyse der Techniker Krankenkasse (TK) im Schnitt mehr als 100 Tage krank geschrieben. Bereits Long-Covid-Betroffene mit leichtem Krankheitsverlauf waren 2021 durchschnittlich 90 Tage arbeitsunfähig gemeldet. Das geht aus einer Sonderauswertung zum TK-Gesundheitsreport hervor.

Beatmete Patienten im Schnitt 190 Tage arbeitsunfähig

  • Long-Covid-Betroffene, die wegen ihrer Corona-Infektion mehr als sieben Tage im Krankenhaus lagen, waren im darauffolgenden Jahr im Schnitt 168 Tage krank geschrieben.
  • Bei Menschen, die im Krankenhaus beatmet werden mussten, waren es sogar durchschnittlich 190 Tage.
  • Über alle Krankheitsstufen hinweg lag der Schnitt laut Kassenreport bei 105 Tagen.
Zum Vergleich dazu war im Schnitt jede TK-versicherte Erwerbsperson im vergangenen Jahr ganz allgemein 14,6 Tage arbeitsunfähig gemeldet. Noch Wochen und Monate nach einer Corona-Erkrankung könnten gesundheitliche Langzeitfolgen bestehen.

Auswertung von 4,3 Millionen Versicherten

Häufige Beschwerden von Long Covid sind starke Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, extreme Müdigkeit, Kurzatmigkeit bis hin zu Muskel- und Gliederschmerzen. Auch Menschen mit einem ursprünglich leichten Verlauf einer Corona-Infektion können davon betroffen sein.

Carmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Charité Berlin: Etwa acht Prozent, die einen positiven Test hatten, leiden an Long-Covid.

30.06.2022 | 11:22 min
Basis für die Sonderauswertung zu Long Covid waren die Daten von fast 4,3 Millionen TK-versicherten Erwerbspersonen zwischen 15 und 64 Jahren.
Von den TK-versicherten Erwerbstätigen, die im Jahr 2020 eine Covid-19-Diagnose mit Virusnachweis per PCR-Test erhielten, war im Jahr 2021 knapp ein Prozent mit der Diagnose Long Covid krank geschrieben.

Frühzeitige Hilfe wird empfohlen

Dieser Anteil sei relativ gering, erklärte der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas.
Wir gehen zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus.
Jens Baas, TK-Chef
Grund sei, dass wegen des vielfältigen Krankheitsbilds häufig nicht nur der erst seit November 2020 zur Verfügung stehende Diagnoseschlüssel für Post Covid genutzt werde.

Viele Menschen leiden Wochen nach einer Corona-Infektion an großer Abgeschlagenheit. Hoffnung macht nun eine Studie in Erlangen.

24.05.2022 | 02:04 min
Christian Gogoll, Lungenfacharzt an der Evangelischen Lungenklinik Berlin und Mitverfasser der medizinischen Leitlinien für Long Covid, rät Betroffenen, sich möglichst frühzeitig Hilfe zu holen.
Long Covid ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Daher gibt es auch nicht 'die eine' richtige Behandlungsmethode.
Christian Gogoll, Lungenfacharzt
Quelle: AFP, epd

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