: RKI warnt vor mehr Infektionen im Sommer
10.06.2022 | 01:46 Uhr
Schon im Sommer könnte der Infektionsdruck durch Corona wieder deutlich zunehmen, warnt das Robert-Koch-Institut. Der Grund: noch ansteckendere Omikron-Untervarianten.Das Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet mit einer weiteren Ausbreitung von besser übertragbaren Omikron-Sublinien. "Das aktuell stärkste Wachstum zeigt der Anteil der Sublinien BA.4 und BA.5", schreibt das RKI im Corona-Wochenbericht von Donnerstagabend.
Die Folge: Schon im Sommer könne es wieder "zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen" kommen. Saisonale Effekte, die das Virus eigentlich ein Stück weit ausbremsen, könnten die Verbreitung dieser Varianten nicht kompensieren, wenn Verhaltensregeln nicht mehr beachtet würden.
Verdopplung der Variante von Woche zu Woche
Das RKI rechnet damit, dass die neuen Omikron-Untervarianten in wenigen Wochen die Mehrzahl der Nachweise ausmachen dürften. BA.5 hat laut Bericht in einer Stichprobe von vorletzter Woche bereits einen Anteil von 10 Prozent - damit setzte sich die Verdopplung von Woche zu Woche fort. Bei BA.4 sind es 2,1 Prozent, auch dies ungefähr eine Verdopplung zu früheren Werten.
Corona-Verhaltensregeln weiterhin wichtig
Fachleuten zufolge spielt bei dem Vorteil, den etwa BA.5 im Vergleich zu den bisherigen Omikron-Sublinien hat, sogenannte Immunflucht eine Rolle. Damit ist gemeint, dass sich das Viruserbgut verändert hat, so dass es Antikörpern von Geimpften und Genesenen besser entkommt.
Die gute Nachricht: Auch wenn es nach Berichten aus Portugal Sorgen vor einer womöglich wieder wachsenden Krankheitsschwere gibt, sieht das RKI dafür bisher keine Belege.
Die bisherigen Daten ließen nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachten als die Sublinien BA.1 und BA.2, schrieb das Institut. Diese hatten die vergangenen Wellen verursacht. BA.2 war kürzlich noch in annähernd jeder positiven Probe gefunden worden, die in die Untersuchung einfloss - mittlerweile ist der Wert auf 87,5 Prozent abgesunken.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche erstmals seit Mitte März wieder angestiegen (29 Prozent), hält das RKI fest. Es sprach von einem Anstieg der Zahl der übermittelten Ansteckungen in der vergangenen Woche um etwa 50.000 Fälle im Vergleich zur Vorwoche. Bei der Lage in den Krankenhäusern ist jedoch bisher nicht von einer Trendumkehr die Rede: Die Belastung der Kapazitäten des Gesundheitsversorgungssystems geht laut RKI weiter zurück.
Quelle: dpa