: Hausärzte "nicht Geldeintreiber des Staates"
27.06.2022 | 17:33 Uhr
Ab Freitag kostet ein Corona-"Bürgertest" drei Euro, zuvor waren sie gratis. Der Hausärzteverband kritisiert die neuen Regeln als "Bürokratiemonster".Der Deutsche Hausärzteverband hat die neue Verordnung für Corona-Bürgertests mit drei Euro Zuzahlung kritisiert. Die Pläne seien ein Bürokratiemonster mit zum Teil haarsträubenden Regeln, sagte der Vorsitzende, Ulrich Weigeldt.
Hausärzte: Zettelwirtschaft und viele Unklarheiten
Es sei nicht Aufgabe der Praxisteams zu kontrollieren, ob jemand am Abend beispielsweise ein Konzert besuche und daher anspruchsberechtigt sei. Dass Patienten im Zweifel in einer Art Selbsterklärung Angaben dazu machen sollen, führe zu Zettelwirtschaft, vielen Nachfragen und Unklarheiten.
ZDFheute Infografik

Mehr
Mehr
Mehr
Weigeldt machte deutlich, dass Praxen gezwungen würden, eine Barkasse einzurichten und für manche Tests drei Euro zu kassieren, könne eigentlich nur ein Scherz sein.
Die Hausärztinnen und Hausärzte sind nicht die Geldeintreiber eines überforderten Staates.
Grundsätzlich sei es richtig, die anlasslosen Massentestungen einzuschränken und die Qualität der Tests zu erhöhen. "Dafür müssen auch die Wildwest-Zustände in einigen Testzentren unterbunden werden."
ZDFheute Infografik
Mehr
Mehr
Mehr
Tests nur noch für bestimmte Gruppen kostenlos
Das Angebot mit kostenlosen Corona-Schnelltests für alle soll nach einer Verständigung in der Bundesregierung in dieser Woche zu Ende gehen. Gratis bleiben "Bürgertests" ab Donnerstag nur noch für bestimmte Risikogruppen - in der Regel sollen künftig drei Euro aus eigener Tasche pro Test fällig sein: zum Beispiel vor Konzertbesuchen in Innenräumen, vor größeren Familienfesten oder Besuchen bei älteren Menschen, nach Risikokontakten bei einer Warnung auf der Corona-App.
Die Regelung soll Milliardenkosten für den Bund reduzieren, der die Tests bisher komplett finanziert hat. Die Länder können den Drei-Euro-Bürgeranteil übernehmen, wenn sie sich dazu entscheiden.