: Was bei einer Erkältung hilft

von Corinna Klee
03.11.2023 | 17:01 Uhr
Erkältungen und andere Atemwegsinfekte sind derzeit stark verbreitet. Was hilft bei Husten und Schnupfen? Was hilft am besten gegen eine Erkältung? Ein Experte gibt Tipps.
Die Dauer einer Erkältung mit Inkubationszeit und Abklingen der Symptome liegt im Schnitt bei sieben bis zehn Tagen. (Symbolbild)Quelle: imago
Die klassische Erkältung kommt mit den üblichen Verdächtigen: Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Erwachsene erwischt es zwischen zwei und vier Mal pro Jahr, Kinder sogar sechs bis zehn Mal, weil ihr Immunsystem erst trainiert werden muss.
Ursache sind Erkältungsviren, die über die Atemwege aufgenommen werden und sich dort vermehren. Vor allem in der kalten Jahreszeit, also in Herbst und Winter, haben sie leichtes Spiel, denn aufgrund warmer Heizungsluft und Kälte trocknen Schleimhäute schneller aus. Viren können besser in den Körper eindringen.
Rund um das Thema Erkältungen existieren allerlei Mythen, etwa: Eine Erkältung kommt, bleibt und geht drei Tage. Am diesem Mythos ist durchaus etwas dran. Die Dauer einer Erkältung mit Inkubationszeit und Abklingen der Symptome liegt im Schnitt bei sieben bis zehn Tagen.

Zum Thema Erkältung kursieren zahlreiche Mythen. Welche sind wahr, welche schlicht falsch?‎

21.10.2022 | 05:20 min

Fieber und Co.: Wann ein Arzt aufgesucht werden sollte

Auch bei einer einfachen Erkältung sollte man zu Hause bleiben, um andere nicht anzustecken. Dr. Marcus Thomé, Chefarzt für Infektionsdiagnostik und Mikrobiologie am Klinikum Kassel erklärt:
Der Körper ist geschwächt und benötigt jetzt mehr Schlaf und längere Erholungsphasen, um die Infektion zu bewältigen.
Marcus Thomé
Kommen zu den klassischen Erkältungsbeschwerden weitere Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen oder Schmerzen im Brustbereich dazu, sollte man zum Arzt gehen.

Symptome: Erkältung, Grippe oder Corona?

Quelle: ZDF

Erkältung vorbeugen? Worauf es ankommt

Erkältungen lassen sich nicht immer verhindern, aber man kann durchaus vorbeugen. Marcus Thomé rät:
Das Immunsystem lässt sich durch regelmäßige sportliche Aktivitäten und eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse stärken. Auch der positive Effekt des Saunierens ist nachgewiesen.
Marcus Thomé, Virologe
Haut und Schleimhäute sind an der Immunabwehr beteiligt und die ersten Barrieren, die sich Krankheitserregern in den Weg stellen. Deswegen sollte man sie im Winter vor Kälte schützen. Da helfe das Tragen eines Schals bei sehr kalter Außenluft oder eines Mundschutzes, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, erklärt der Virologe.
Das Lutschen eines zuckerfreien Bonbons fördert die Speichelsekretion und sorgt dafür, dass die Schleimhäute bei einem Winterspaziergang ausreichend befeuchtet sind.
Marcus Thomé, Virologe

Fünf Tipps bei Erkältungen

Darüber hinaus hat der Mediziner weitere Tipps:
  1. Ausreichend trinken, vor allem Wasser und Tee. Wer stark schwitzt, kann Elektrolyte zuführen.
  2. Inhalieren hat einen positiven Effekt: Schleimhäute werden befeuchtet, zäher Schleim besser abgehustet.
  3. Inhalieren mit Salzen fördert die Sekretproduktion. Das senkt die Viruslast in den Atemwegen. Zudem wirkt Salz antibakteriell.
  4. Wadenwickel helfen bei Fieber. Sie sind eine sinnvolle Maßnahme, bevor man zu fiebersenkenden Mitteln greift.
  5. Bewegung an der frischen Luft fördert die Genesung und reduziert Muskelbeschwerden, eine häufige Begleiterscheinung bei Erkältung.

Von Hausmitteln bis zur Hausapotheke

Viele schwören auf Hausmittel wie heiße Zitrone, Quarkwickel, Erkältungsbad oder Omas Hühnersuppe, andere greifen zur Hausapotheke. In vielen Fällen klingen die Symptome auch ohne Behandlung ab.
Überflüssig sind Hustensaft, abschwellende Nasentropfen - schleimlösende und fiebersenkende Medikamente aber nicht.
Viele Mittel helfen, die Erkältungssymptome zu lindern und in der Nacht gut zu schlafen. Die Krankheitsdauer wird dadurch allerdings nicht verkürzt.
Marcus Thomé, Virologe
Was bei Erkältungen nicht hilft sind Antibiotika. Mit ihnen werden bakterielle Infektionen behandelt. Eine Erkältung wird jedoch durch Viren ausgelöst. Hier sind Antibiotika wirkungslos. Der Infektionsdiagnostiker warnt in diesem Zusammenhang vor zunehmenden Resistenzen, die auch auf die unnötige Verordnung und Einnahme von Antibiotika zurückzuführen sind.

Beliebte Hausmittel gegen Erkältung auf dem Prüfstand

Heiße Hühnersuppe

Quelle: Imago / Panthermedia
Viele Experten bestätigen eine entzündungshemmende Wirkung von Hühnersuppe mit Vitaminen, Eisen und Zink, die das Immunsystem stärkt. Die Wärme wirkt zudem wohltuend und entspannt. Entzündungen und Schwellungen können zumindest in einem gewissen Maße gelindert werden. Ebenfalls eine gute Unterstützung bei leichten Erkältungskrankheiten.

Heiße Milch mit Honig

Dieses Hausmittel ist laut der Meinung vieler Experten zurecht ein Klassiker, gerade was einen gereizten Rachen oder Reizhusten betrifft. Honig beinhaltet viele entzündungshemmende Inhaltsstoffe. In heißer Milch gelöst kann er vor allem die Schleimhäute beruhigen.

Besserwisser Florian Weiß klärt auf.

07.02.2017 | 04:21 min

Sanddorn-Öl

Quelle: dpa
In der Tat enthält Sanddorn-Fruchtfleisch-Öl viele Vitamine und entzündungshemmende Inhaltsstoffe. Allerdings bezweifeln einige Experte einen größeren positiven Einfluss auf Erkältungssymptome bei der Wirkung in Form eines Öls über ein Tuch oder die Verwendung als Badezusatz. Eine Alternative sind Nahrungsmittel mit Sanddorn.

Zwiebelwickel auflegen

Quelle: Imago
Ein altes Hausmittel ist es, Zwiebeln klein zu hacken, sie mit einem Nudelholz zu quetschen und sie anschließend in einem Tuch auf den Hals oder die Ohren zu halten. Vor allen Dingen Hals- oder Ohrenschmerzen soll man so abmildern können. Zwiebeln enthalten in der Tat viele gesunde Inhaltsstoffe, vor allem Vitamin C und Kalium. Allerdings wird eine größere Wirkung bei Zwiebelwickeln durch Handtuch und Haut von einigen Experten bezweifelt, wenn der Zwiebelsaft nicht direkten Hautkontakt hat.

Inhalation mit Kamille oder Pfefferminzöl

Quelle: Imago
Viele vertrauen bei Erkältungsbeschwerden darauf, Kamille oder Pfefferminzöl in eine Schüssel mit heißem Wasser zu geben und mit einem Handtuch bedeckt darüber zu inhalieren. Experten bestätigen die positive Wirkung, besonders für die oberen Atemwege.

Die Inhalation mit Kamille wirkt zwar eher nicht antibakteriell, aber offensichtlich entzündungshemmend. Zudem kann durch die Befeuchtung ein Abschwellen der Schleimhäute erreicht werden. Schleim kann gelöst und ein Husten gelindert werden. Um Augenreizungen zu vermeiden, empfiehlt es sich jedoch, ein Inhaliergerät zu verwenden.

Rote-Bete-Saft

Quelle: Imago/Photocase
Rote-Bete-Saft beinhaltet viele sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und Betanin, was laut der Meinung vieler Experten einen sehr positiven Einfluss auf das Immunsystem und auch eine leicht entzündungshemmende Wirkung hat.

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