: Tempolimit? Klimaaktivisten schaffen Fakten

22.03.2023 | 20:32 Uhr
Aktivisten der Gruppe "Extinction Rebellion" haben bundesweit rund 250 Straßenschilder entfernt. Damit protestieren sie nach eigenen Angaben für ein Tempolimit.
Tempolimit selbstgemacht - Klimaaktivisten schrauben deutschlandweit rund 250 Schilder ab. (Symbolfoto)Quelle: dpa
Im Kampf für ein Tempolimit haben Klimaschutzaktivisten der Gruppe Extinction Rebellion nach eigenen Angaben bundesweit etwa 250 Schilder abmontiert, die an Autobahnen Geschwindigkeitsbegrenzungen aufheben.
Solche Aktionen gab es unter anderem in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und im Ruhrgebiet, wie die Gruppe am Mittwoch auf Twitter schrieb.
Wir warten nicht mehr auf Verkehrsminister, die nur für die Autolobby Politik machen, sondern erfüllen den Wunsch der Bevölkerung nun selbst.
Amelie Meyer, Aktivistin
Tweet der Gruppe "Extinction Rebellion"

"Frühjahrsrebellion": Protestaktion am 15. April

Florian Zander, Pressesprecher der Aktion, fragte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP): "Warum zwingen sie uns durch notorisches Nichthandeln, die notwendigen Klimamaßnahmen selber umzusetzen?" In Zeiten von Klima- und Umweltkrisen gebe es keine Ausreden mehr für unbegrenzte Autobahnen.
Vom 12. bis zum 17. April ruft Extinction Rebellion überdies zu einer "Frühjahrsrebellion" in Berlin auf. Die Gruppe forderte, die Regierung solle den Biodiversitätsnotstand ausrufen und einen gelosten, repräsentativen Bürgerrat einberufen, "der entscheidet, was es für Maßnahmen braucht, um Energie- und Umweltkrise gerecht zu lösen", heißt es auf der Homepage. Am 15. April soll es auch eine große Demonstration geben.

Umweltbundesamt teilt Forderung nach Tempolimit

Auch das Umweltbundesamt hatte zuletzt für ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen und Tempo 80 auf Landstraßen geworben. Damit könne ein Sechstel der notwendigen Minderung klimaschädlicher Treibhausgase im Verkehrssektor erreicht werden.
Vergangene Woche hatte das Umweltbundesamt seine offizielle Schätzung mitgeteilt, nach der der Verkehr im vergangenen Jahr der einzige Sektor war, der gleichzeitig im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme beim Treibhausgas-Ausstoß verzeichnete und die laut Klimaschutzgesetz zulässige Emissionsmenge für 2022 überstieg.

Was heißt "Extinction Rebellion"?

"Extinction" heißt übersetzt "Aussterben". Damit ist das mögliche Aussterben durch den Klimawandel gemeint. "Rebellion" bedeutet, dass man sich gegen etwas auflehnt oder sich etwas widersetzt.

Was will die Gruppe?

Die Menschen, die bei "Extinction Rebellion" mitmachen, protestieren, um auf die Bedrohung durch den Klimawandel aufmerksam zu machen.

Was macht die Gruppe?

Die Gruppe demonstriert nicht einfach, sondern blockiert zum Beispiel Straßen. Sie sind also bereit, Gesetze und Regeln zu brechen, um auf ihr Thema aufmerksam zu machen. Das nennt man auch ziviler Ungehorsam.

Als Vergleich: So etwas gibt es bei Fridays for Future nicht. Hier finden vor allem Demonstrationen statt, die angemeldet und erlaubt sind.

Die Proteste von "Extinction Rebellion" sollen allerdings immer gewaltfrei ablaufen.

Was wird kritisiert?

Die Blockaden der Gruppe werden von manchen Politikern und Politikerinnen als zu gefährlich kritisiert, zum Beispiel weil der Straßenverkehr gestört wird und dort Unfälle passieren können. Außerdem gibt es Kritik daran, dass die Gruppe Regeln und Gesetze bricht und in den Alltag der Menschen eingreift. Viele finden das nicht richtig.

Seit wann gibt es die Gruppe?

Die Gruppe "Extinction Rebellion" wurde 2018 in Großbritannien gegründet. Mittlerweile gibt es wohl hunderte Gruppen in mehr als 70 Ländern.
Quelle: dpa

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