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: Schlechte Zeiten für Fische

von Michaela Waldow
22.08.2022 | 11:01 Uhr
Fische spielen eine wichtige regulierende Rolle innerhalb eines Ökosystems in Gewässern. Doch es geht ihnen aus verschiedenen Richtungen zunehmend an den Kragen.
Rund ein Drittel der Süßwasserfische sind vom Aussterben bedrohtQuelle: Imago
Weltweit gibt es rund 30.000 Fischarten. 51 Prozent davon leben im Süßwasser, von ihnen sind rund ein Drittel vom Aussterben bedroht. Dabei spielen Fische eine wichtige regulierende Rolle innerhalb eines Ökosystems und wenn sie fehlen, hat das Auswirkungen auf andere Arten. Bären, Pinguine und Reiher - für eine ganze Menge Lebewesen weltweit sind sie in Salz- und Süßwasser die essentielle Nahrungsgrundlage.
Die Erschöpfung der Fischbestände wirkt sich in vielen Teilen der Welt nachweislich auch negativ auf die menschliche Ernährungssicherheit aus. Für mehr als drei Milliarden Menschen ist Fisch eine wichtige Proteinquelle, Fischerei sichert das Einkommen von zehn bis zwölf Prozent der Weltbevölkerung. Der Konsum von Meereslebewesen steigt seit Jahren.
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Der steigende Konsum bleibt nicht folgenlos für Fischbestände und marine Ökosysteme: 2019 war bereits mehr als ein Drittel der kommerziell genutzten Bestände überfischt, Tendenz steigend. Bedeutet: Es werden tausende Tonnen Fisch mehr aus dem Meer geholt, als auf natürliche Weise nachwachsen können. Der Anteil der nachhaltigen Fischerei nimmt hingegen ab. Dabei könnten Menschen mit einem nachhaltigen Management unendlich lange vom Fisch leben.
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Fische sind gute Indikatoren für die Wasserqualität: Ist ein Ökosystem belastet, ist ihr Sterben ein dramatisches Alarmsignal. Umweltschädigende Einflüsse werden so sichtbar.
Menschengemachte ständige Umwelteinflüsse, die die Lebensräume der Fische in Binnengewässern gefährden, sind:
  • Wasserkraftwerke, die für Fische nicht passierbar sind
  • Stauseen
  • Abwasser von Industrie und Gewerbe und Siedlungen
  • Gülle, Dünger, Pestizide aus der Landwirtschaft
  • Luftverschmutzung im Regen
  • Sickerwasser von Müllhalden
  • Emissionen vom Schiffsverkehr
Dazu kommen besondere Ereignisse, wie Chemie- oder Gefahrengutunfälle, die für Jahre Ökosysteme zerstören. Aktuell sterben tausende Fische bei der Umweltkatastrophe in der Oder, bei der die Ursache noch gesucht wird und dessen Ausmaße noch nicht klar sind. In Meeren verursachen immer wieder Tankerunfälle große ökologische Schäden.
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Auch Plastikmüll gefährdet die Artenvielfalt in den Gewässern. Fische nehmen kleinste Plastikpartikel als Nahrung auf und verhungern dadurch. Zudem gelangen so giftige Stoffe in die Nahrungskette. Flüsse sind die Hauptquelle der Plastikverschmutzung, auch der Meere. Sie transportieren die Abfälle vom Land ins Meer. Nach einer Studie der Organisation The Ocean Cleanup sind 1000 Flüsse für etwa 80 Prozent des Plastikmülls in den Meeren verantwortlich.
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Der Klimawandel ist eine weitere zusätzliche Belastung. Die steigenden Temperaturen bedrohen den Lebensraum der Fische. Forschungen ergaben laut Fachzeitschrift „Science“, dass die Erwärmung der Ozeane zu einem Rückgang von vier Prozent bis 2019 bei den nachhaltigen Fängen geführt hat. Besonders Süßwasserfische haben bei Hitzewellen Probleme: Je wärmer Wasser wird, desto weniger Sauerstoff kann es aufnehmen. Fehlt dann noch durch Stauungen oder Trockenlegungen Sauerstoffeintrag durch Strömungen, ersticken die Tiere.
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Seit Jahren gehen die Bestände weltweit zurück. Laut WWF gelten nur noch 45 Prozent der bewerteten 103 heimischen Süßwasserfische als nicht gefährdet, zehn Fischarten sind bei uns bereits ausgestorben.