Die Besatzung eines Schiffs der griechischen Küstenwache hat - Behördenangaben zufolge - ein türkisches Boot mit Warnschüssen zum Abdrehen gebracht. Das türkische Küstenwachenschiff habe zuvor versucht, das griechische Boot in der Ägäis zu rammen, hieß es am Donnerstag aus Athen. Das türkische Schiff habe sich in Richtung der Küste der Türkei entfernt, ließ die griechische Küstenwache wissen.

Der Vorfall habe sich südöstlich der griechischen Insel Farmakonisi zwischen der Insel Leros und der Türkei in griechischen Gewässern ereignet. Die Warnschüsse seien nicht direkt auf das Schiff abgegeben worden. Von türkischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf die Angaben.

Das Verhältnis zwischen den Nato-Mitgliedern Türkei und Griechenland ist angespannt. Seit 1974 standen beide Länder immer wieder kurz vor einem Krieg. Gestritten wird über Grenzen in der Ägäis und um die geteilte Insel Zypern.

Angesichts der Migration aus der Türkei und der Erforschung von Gasvorkommen vor der Küste im Mittelmeer sind die Spannungen in den vergangenen Jahren gestiegen.

Die Türkei wirft Griechenland vor, griechische Inseln in der Ägäis zu militarisieren und spricht ihm daher die Souveränität über etliche Inseln in der östlichen Ägäis ab. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in den vergangenen Monaten mehrmals auf eine mögliche Invasion in Griechenland angespielt.

Griechenland argumentiert, es müsse seine Inseln gegen einen potenziellen türkischen Angriff verteidigen. Die griechische Küstenwache teilte mit, ihr Schiff sei am Donnerstag unterwegs gewesen, um drei türkische Fischerboote in griechischen Gewässern zu identifizieren. Das türkische Küstenwachenschiff habe die griechische Besatzung belästigt. Dazu hätten "gefährliche Manöver" gehört.