: Heil fordert Perspektive für Flüchtlinge
14.04.2022 | 09:45 Uhr
Bundesarbeitsminister Heil stimmt die Gesellschaft darauf ein, dass viele ukrainische Flüchtlinge länger in Deuschland bleiben. Dabei benötigen sie Unterstützung, fordert Heil.Viele ukrainische Kriegsflüchtlinge brauchen nach Einschätzung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine längerfristige Perspektive in Deutschland. Gegenüber der Deutschen Pressesagentur sagte er:
Die Brutalität dieses Krieges, die Zerstörungen und die unabsehbare Dauer legen nahe, dass wahrscheinlich viele Menschen länger bei uns bleiben werden.
Darauf müsse man sich einrichten, forderte Heil. Bislang sind rund 340.000 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland offiziell festgestellt.
Die Hilfsbereitschaft und Großherzigkeit, die es derzeit bei vielen von uns in Deutschland gibt, müssen wir als Staat und Gesellschaft durchhalten - wahrscheinlich für eine längere Zeit, sagte Heil.
Von Erfahrungen mit Flüchtlingen lernen
Deutschland kann nach Einschätzung des Ministers dabei Lehren aus früherem Umgang mit Flüchtlingen ziehen. Nach der ersten Phase des Krisenmanagements, in der es um akute Versorgung gehe, müsse in einer zweiten Phase Integration ermöglicht werden.
Dabei können wir von unseren Erfahrungen lernen.
"Vor 30 Jahren gab es schon einmal einen Krieg in Europa. Nämlich in Bosnien", berichtete Heil. Viele Bürgerkriegsflüchtlinge hätten damals gehofft, schnell nach Hause zu kommen. "Sie haben dann erlebt, dass es länger gedauert hat und die Kinder im Schulsystem waren, die deutsche Sprache gelernt haben, einen Schulabschluss gemacht haben und dann auch eine Perspektive bei uns gesucht haben", sagte Heil.

Viele Menschen in Deutschland möchten helfen und nehmen Flüchtlinge aus der Ukraine auf. Wie lange sind sie in der Lage, ihr Zuhause zu teilen?
11.04.2022 | 01:46 minViele der Menschen wollten eigentlich so schnell wie möglich in ihre Heimat zurück, erläutert Heil etwa mit Blick auf die Schulkinder.
Zum Beispiel werden viele ukrainische Kinder, die jetzt bei uns in Deutschland sind, immer noch per Homeschooling aus ihrer Heimat unterrichtet - das alleine schon zeigt den Willen zur Rückkehr.
Sprachkurse und Grundsicherung für Geflüchtete
Doch der Krieg erlaube vielen absehbar keine sichere Rückkehr. Heil bekräftigte, dass nun konkret weitere Sprachkurse breit ausgerollt würden und die Qualifikationen der Betroffenen besser anerkannt werden sollten.
In der vergangenen Woche hatten Bund und Länder beschlossen, dass ukrainische Flüchtlinge Grundsicherung bekommen können und von den Jobcentern betreut werden sollen. Dort soll auch Vermittlung zu Arbeitsstellen leichter möglich sein.
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Quelle: dpa