: Tödliche Attacke: Münster bricht Volksfest ab

19.03.2023 | 16:24 Uhr
Auf einem Volksfest der Stadt Münster ist es zu einem tödlichen Messerangriff gekommen - das Opfer sei verblutet. Laut Ermittlern zeigen Aufnahmen den Verdächtigen und die Tat.
Das Volksfest Send in Münster bleibt am Sonntag, seinem eigentlich letzten Tag, nach einer tödlichen Messerattacke geschlossen. Quelle: dpa
Auf einer Kirmes in Münster ist ein Mann nach einer Auseinandersetzung niedergestochen worden und ums Leben gekommen. Der mutmaßliche Täter war am Samstagabend an einem Karussell mit dem 31-Jährigen in Streit geraten, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Der Täter soll mit einem Messer auf seinen Kontrahenten eingestochen haben.
Trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen starb der 31-Jährige noch vor Ort an seinen Verletzungen. Eine Obduktion habe ergeben, dass der Mann durch einen Stich ins Herz starb. Er sei verblutet, sagte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt am Sonntag. Eine Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Ermittler: Täter und Begleiter auf Video - Appell sich zu stellen

Die Polizei sicherte Videoaufnahmen, die nach Angaben des Leiters der Mordkommission, Heiner Olthuis, "den Tatverdächtigen mit seinem Begleiter sowie die Tathandlung zeigen". Olthuis appellierte an die beiden zunächst unbekannten Männer, sich bei der Polizei zu melden.
Die Ermittlungsbehörde schloss eine Öffentlichkeitsfahndung nicht aus. Die Aufnahmen seien "dazu geeignet, öffentlich nach dem Tatverdächtigen und seinem Begleiter zu suchen". Der Tatverdacht bezieht sich laut Staatsanwaltschaft aber nur auf eine Person, nicht auf den Begleiter. Man habe einen Zeugenaufruf gestartet, jeder Hinweis sei wichtig.

Münsters Oberbürgermeister bestürzt über Tat auf der Send

Die Stadt Münster brach das Volksfest Send vorzeitig ab. Die größte Kirmes des Münsterlandes, die jährlich bis zu eine Million Besucher habe, bleibe am Sonntag geschlossen, teilte die Stadt mit. Oberbürgermeister Markus Lewe sagte laut Mitteilung:
Nach dem tödlichen Messerangriff am späten Samstagabend verbietet sich schon aus Respekt vor dem Opfer die Fortsetzung des Sends.
Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster
Die Tat sei ein Schock für Münster. Nach Angaben der Stadt handelt es sich bei dem 31-Jährigen um einen Familienvater.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zeigte sich auf Twitter fassungslos. "Durch eine brutale Tat endet ein ausgelassenes Volksfest für viele Menschen im Schock. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck."
Meine Gedanken sind bei der Familie des Opfers.
Hendrik Wüst, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen
Tweet von Hendrik Wüst zur Messerattacke in Münster

Tatverdächtiger weiter flüchtig

Nach bisherigen Erkenntnissen waren sich die beiden Männer zufällig auf dem Volksfest begegnet. Der Tatverdächtige war mit einer männlichen Begleitung unterwegs. Nach dem Vorfall flüchteten beide.
Der Send in Münster mit Schaustellern aus ganz Deutschland findet drei Mal im Jahr auf dem Festplatz auf dem Schlossplatz statt. Der diesjährige Frühjahrssend war am 11. März eröffnet worden und wäre regulär am Sonntagabend zu Ende gegangen. Lewe (CDU) wollte den Tatort besuchen und eine Gedenkkerze für das Opfer anzünden.
Quelle: dpa, AFP