: Neujahr ist am 1. Januar - oder etwa nicht?

01.01.2022 | 14:55 Uhr
Aus kulturellen und religiösen Gründen wird der Jahreswechsel rund um den Globus zu unterschiedlichen Zeiten gefeiert. Aber wer feiert wo und wann? Ein Überblick.
Zum Jahreswechsel gehört Feuerwerk für viele mit dazu. Quelle: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

1. Januar: Westlicher Kulturraum

Im Römischen Reich wurde der Jahresanfang durch die Kalenderreform von Julius Cäsar 45 vor Christus vom 1. März auf den 1. Januar verlegt. Erst 1691 setzte Papst Innozenz XII. auch den "christlichen" Jahreswechsel endgültig auf den 1. Januar des gregorianischen Kalenders fest.
Die frühen Christen feierten zunächst entweder den Dreikönigstag oder das Fest der Geburt Christi am 25. Dezember als Jahresbeginn. Die katholische Kirche feiert am 1. Januar das Hochfest der Gottesmutter Maria.

1. Februar 2022: China

Das chinesische Neujahrsfest Chunjie gilt als wichtigster Feiertag in dieser Weltregion. Der Termin wird nach dem traditionellen chinesischen Lunisolarkalender berechnet und fällt auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar.
2022 startet am 1. Februar das Jahr des Tigers. In der Volksrepublik umfasst das Neujahrsfest drei gesetzliche Feiertage, traditionell sind es jedoch fünfzehn, in der Regel werden fünf bis acht Tage freigenommen. Der Abschluss wird am 15. Tag des neuen Jahres mit dem Laternenfest begangen. 

24. Juni 2022: Südpazifik

Das Neujahrsfest der neuseeländischen Maori und anderer polynesischer Völker nennt sich Matariki, was sich auf den Sternhaufen der Plejaden bezieht. Wenn sich der Aufgang der Plejaden und des benachbarten Rigels am nächtlichen Himmel im späten Mai oder frühen Juni kurz vor Sonnenaufgang ereignet, bedeutet dies, dass das alte Jahr endet.
Die dann stattfindenden Neujahrsfeiern variieren in ihrem genauen Datum. Ab 2022 ist Matariki offizieller Feiertag, der in diesem Jahr am 24. Juni begangen wird.
Matariki wird Feiertag für Maori

30. Juli 2022: Islam

Das Jahr beginnt in der islamischen Zeitrechnung mit dem Monat Muharram, in dem Mohammed von Mekka nach Medina geflohen sein soll. Nach christlicher Zeitrechnung war das im Jahr 622, also beginnt am 30. Juli 2022 das 1444. islamische Jahr.
Zu Jahresbeginn feiern die Schiiten zudem ihr höchstes Fest. In den ersten zehn Tagen des Monats begehen sie die Aschura-Riten, in denen sie mit Prozessionen, Passionsspielen und Geißelungen des Todes des Imams Husain ibn Ali in der Schlacht von Kerbela gedenken. Der islamische Kalender ist ein reiner Mondkalender und besteht aus 12 Mondmonaten zu 29 oder 30 Tagen.

11. September: Kopten und Äthiopien

Im Spätsommer feiern die Kopten, die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten, ihr Neujahr. Das koptische Jahr beginnt mit dem Fest Nairuz, dem ersten Tag des Monats Thout. Der koptische Kalender geht auf den ägyptischen Kalender und in seinen Ursprüngen bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. zurück. Er kann damit als das älteste noch in Gebrauch befindliche Kalendersystem der Welt gelten.
Auch für die rund 100 Millionen Äthiopier beginnt am 11. September das neue Jahr. Das ostafrikanische Land hat eine eigene Zeitrechnung. Sie beruht auf einer Variante des koptischen Kalenders, die gegenüber dem gregorianischen Kalender um etwa sieben Jahre und acht Monate zurückliegt. Demnach beginnt in Äthiopien erst das Jahr 2015.

26. September 2022: Judentum

Juden zelebrieren den Jahresanfang am 1. Tag des siebten Monats des jüdischen Kalenders, dem Tischri. Dieser fällt immer in den September oder in die erste Hälfte des Oktobers. Das Fest heißt auf Hebräisch Rosch Haschana, also wörtlich "Kopf des Jahres".
Es leitet zehn Bußtage ein, die im Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Fest, gipfeln. Die Feierlichkeiten dauern zwei Tage. Nach jüdischer Zeitrechnung beginnt 2022 das Jahr 5.783 nach Erschaffung der Welt. Weil sich die Terminberechnung nach dem Rhythmus des Mondes richtet, ist es ein bewegliches Fest: 2022 beginnen die Neujahrsfestivitäten am Vorabend des 26. September.

Jom Kippur ist das wichtigste Fest im jüdischen Jahr. An diesem Tag können sich die Menschen von Schuld befreien - und mit Gott versöhnen.

28.09.2020 | 01:34 min
Quelle: kna