: Weniger Gäste - und Glühwein gegen die Kälte

25.09.2022 | 16:46 Uhr
Zur Wiesn-Halbzeit ist die Bilanz gemischt: Drei Millionen Gäste waren da, 300.000 weniger als 2019. 15 Prozent weniger Bier wurde konsumiert - und ab sofort gibts Glühwein.
Halbzeit-Bilanz der ersten Wiesn nach Corona: Weniger Gäste, weniger Bier, dafür ab sofort Glühwein.Quelle: dpa
Die erste Wiesn nach der Corona-Pause war bislang ruhiger als das letzte Fest 2019 - vor allem wegen des Wetters kamen weniger Gäste. Rund drei Millionen Besucher und damit 300.000 weniger als bei der letzten Wiesn vor der Pandemie haben bisher das Münchner Oktoberfest besucht.
Das bedeutet auch: Weniger Alkohol, weniger Polizeieinsätze und weniger Patienten in der Wiesn-Sanitätsstation. Diese Halbzeitbilanz zogen Festleitung, Polizei und der Sanitätsdienst Aicher Ambulanz am Sonntag. Die Festleitung sei dennoch sehr zufrieden.
Ich bin nicht auf der Jagd nach Rekordzahlen.
Clemens Baumgärtner (CSU), Wiesn-Chef

Weniger Bier, weniger Patienten und weniger Einsätze

Die Wirte meldeten einen Rückgang des Bierkonsums um 15 Prozent gegenüber 2019, die Helfer der Wiesn-Sanitätsstation mussten sogar 30 Prozent weniger Patienten behandeln. Anders als Wirte und Schausteller freue man sich hier über weniger Besucher, sagte Michel Belcijan, Einsatzleiter der Aicher-Sanitätsstation. Trotz des gesunkenen Alkoholkonsums war aber etwa die Hälfte der 2.600 medizinischen Behandlungen im Sanitätszentrum auch dieses Jahr alkoholbedingt.
So war der Start der ersten Nach-Corona-Wiesn:

19.09.2022 | 02:01 min
Die Polizei meldete mit 923 etwas weniger Einsätze (2019: 1010). Die Beamten halfen auch in ungewöhnlichen Fällen. Vor ein paar Tagen geleiteten sie einen Wellensittich ins Tierheim, der sich auf die Wiesn verirrt und bei einer Standlbesitzerin Zuflucht gesucht hatte.
Zwar stiegen den Angaben zufolge weniger Wiesn-Besucher nach dem Fest betrunken ins Auto, allerdings gab es mehr Widerstand gegen Polizeibeamte, mehr Taschendiebstähle - einer vergriff sich ausgerechnet an einem Polizisten - und etwas mehr Sexualdelikte. In keinem der Fälle ging es um eine Vergewaltigung, wie Polizeisprecher Andreas Franken berichtete. Zudem gab es weniger Drogendelikte.

Corona spielt keine Rolle

Corona spielt für diejenigen, die zum Fest kommen, dem Anschein nach keine größere Rolle. In den Zelten klirren die Krüge, ein leicht verjüngtes Publikum feiert dicht an dicht, Masken sind die absolute Ausnahme. In den Gassen zwischen Zelten und Fahrgeschäften drängen sich Zehntausende.
Weder bei den Wirten noch bei Schaustellern oder Sicherheitsdiensten gibt es laut Festleitung größere Personalausfälle wegen Covid-19. Mediziner wie Politiker rechnen allerdings mit einer Corona-Welle nach der Wiesn. Erfahrungsgemäß stiegen eineinhalb bis zwei Wochen nach dem Start von Volksfesten die Inzidenzen teils deutlich.

Gegen Kälte: Ab sofort Glühwein auf der Wiesn

Sehr unzuverlässig war heuer das Wetter. Gegen Regen und Kälte soll es ab sofort Glühwein geben: Von Sonntag an wird das winterliche Heißgetränk ausgeschenkt. Man habe sich wegen der auch für die zweite Festwoche schlechten Wetterprognose dazu entschlossen, den ungewöhnlichen Ausschank an Eisständen zu erlauben, so Festleiter Baumgärtner (CSU).
Gerade die Eisverkäufer machten kein gutes Geschäft - und man wolle schließlich, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen. Der Glühweinduft bringe einen "Hauch von Weihnachten" auf das Fest.
Quelle: dpa

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