: 60.000 Gläubige bei Totenmesse erwartet

31.12.2022 | 18:53 Uhr
Der emeritierte deutsche Papst Benedikt XVI. ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Bei der Totenmesse auf dem Petersplatz in Rom werden 60.000 Gläubige erwartet.
Nach dem Tod von Papst Benedikt XVI. laufen die Vorbereitungen für die Trauerfeierlichkeiten. Laut Plänen des Vatikans soll Papst Franziskus am Donnerstagmorgen um 9:30 Uhr die Totenmesse für seinen Vorgänger auf dem Petersplatz halten. Benedikt XVI. soll zuvor ab Montag drei Tage lang im Petersdom aufgebahrt werden, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können.
Am Morgen hatte Vatikansprecher Matteo Bruni den Tod des ehemaligen Oberhaupts der katholischen Kirche bestätigt.
In Trauer teile ich Ihnen mit, dass der emeritierte Papst Benedikt XVI. heute um 09.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist.
Matteo Bruni, Vatikansprecher

Benedikt XVI. von 2005 bis 2013 Papst der katholischen Kirche

ZDF-Korrespondent Andreas Postel erklärte, dass man den Menschen nun Zeit geben werde, sich von Benedikt XVI. zu verabschieden. Zudem erhielten auch Staatschefs und Honoratioren aus aller Welt Gelegenheit, "um an der Trauerzeremonie teilzunehmen".

Joseph Ratzinger habe sich schnell zu einem reaktionären Theologen entwickelt, so Christian Weisner, Sprecher der Bewegung „Wir sind Kirche“.

31.12.2022 | 02:55 min
Wie aus dem Vatikan zu hören war, hatte Papst Franziskus den Ablauf nach dem Tod seines Vorgängers geregelt und mit dem Zeremonienmeister abgesprochen. Nach Angaben des Vatikansprechers wünschte sich Benedikt vor seinem Tod für die eigene Trauerfeier eine schlichte Zeremonie. Das Requiem auf dem Petersplatz am 5. Januar werde deshalb "feierlich, aber schlicht" sein.
Benedikt, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger hieß, hatte zuletzt relativ abgeschieden in dem früheren Kloster in den Vatikanischen Gärten gelebt. Er war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche.

Der Rücktritt Benedikts XVI. 2013 kam überraschend und warf Kritik auf. Als emeritierter Papst war er nicht immer zurückhaltend, aber bis zuletzt zufrieden mit seiner Entscheidung.

31.12.2022 | 04:13 min

Aufbahrung in Petersdom und Requiem mit Papst Franziskus

Die Totenmesse am Donnerstag wird Papst Franziskus abhalten. Dass ein Papst einen anderen beerdigt, ist in der Geschichte der katholischen Kirche noch nie dagewesener Vorgang. Gläubige können daran nach Angaben des Vatikans ohne Eintrittskarten teilnehmen. Bis zu 60.000 Menschen werden erwartet. An der Trauerfeier für Papst Johannes Paul II. im Jahr 2005 hatten eine Million Menschen teilgenommen.
Für jeden Papst wird eigens ein Ring als Zeichen seiner Macht angefertigt. Diesen sogenannten Fischerring nutzt das Kirchenoberhaupt als Siegel für Dokumente. Der Siegelring Benedikts wurde nach seinem Rücktritt bereits mit einem "X" unbrauchbar gemacht. Einem verstorbenen Papst wird das Schmuckstück vom Finger genommen, um es dann zu zerbrechen.

phoenix-Reporter Stephan Kulle vermeldet exklusiv die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zum neuen Papst nach dem Tod von Langzeit-Pontifex Johannes Paul II.

28.12.2022 | 08:36 min

Benedikt zunehmend schwächer geworden

Der emeritierte Papst hatte drei Tage vor seinem Tod seine Krankensalbung bekommen, teilte der Vatikansprecher Bruni weiter mit. Die Krankensalbung ist in der katholischen Kirche ein Sakrament, man kennt sie auch unter dem Begriff letzte Ölung.
Jener Mittwoch war auch der Tag, an dem Papst Franziskus in seiner Generalaudienz die Gläubigen aufrief, für seinen Vorgänger zu beten, da dieser ihm zufolge sehr krank war. Die lebenswichtigen Körperfunktionen des 2013 aus dem Amt geschiedenen Pontifex ließen nach, "einschließlich des Herzens", so Franziskus.

Vorschriften des Vatikan für Benedikt XVI.

Im Vatikan ist detailreich geregelt, was zu tun ist, wenn ein Papst stirbt. Allerdings beziehen sich fast alle Vorschriften - etwa des Konklaves zur Wahl eines neuen Katholikenoberhauptes - auf den Tod eines amtierenden Papstes. Wie das Prozedere zum Tod des emeritierten Pontifex Benedikt XVI. aussehen könnte, war deshalb lange unklar. Kein Wunder, schließlich trat mehr als 700 Jahre lang kein Papst zurück.
Etliche weitere Vorschriften, etwa über die Fortführung der Amtsgeschäfte, müssen beim Tod von Benedikt nicht angewandt werden, weil ja Franziskus im Amt ist und es daher keine Sedisvakanz - also keinen unbesetzten Papststuhl - gibt.

Papst Benedikt XVI. kündigte am 11. Februar 2013 in einer historischen Rede seinen Amtsverzicht an. Er verweist dabei unter anderem auf sein fortgeschrittenes Alter.

28.12.2022 | 02:18 min

Wegen Missbrauchsskandal in der Kritik

Zwei offizielle ausländische Delegationen sind zu der Totenmesse eingeladen: eine aus Benedikts Heimat Deutschland, von wo sich bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt hat; die andere aus Italien.

Wie kaum ein anderer habe Papst Benedikt das System katholische Kirche verkörpert, sagt Matthias Katsch, Sprecher der Opferinitiative „Eckiger Tisch“.

31.12.2022 | 02:57 min
Interessant ist, welche politischen Würdenträger noch zu der Beerdigung anreisen werden. Benedikt war zwar als Pontifex das Oberhaupt des Kirchenstaates. Durch die jüngsten Entwicklungen rund um jahrzehntelange Missbrauchsskandale legte sich aber ein Schatten über das Leben und Wirken des früheren Papstes.
Dies könnte manchen Politiker veranlassen, nicht nach Rom zu reisen. Viele Kardinäle - vor allem jene, die Benedikt selbst während seines Pontifikats in das Kardinalskollegium geholt hatte - dürften kommen.

Benedikt wollte wohl im Petersdom beigesetzt werden

Wie die Nachrichtenagentur Adnkronos berichtete, hatte Benedikt schon 2020 angegeben, dass er in der Krypta des Petersdom beigesetzt werden wollte. Als genauen Platz wählte er die erste Grabstelle von Johannes Paul II. in der Papstgruft; dort lag der beliebte Pole, bis die sterblichen Überreste nach seiner Seligsprechung 2011 in eine Kapelle im rechten Seitenschiff der Peters-Basilika gebracht wurden.
Quelle: dpa, Reuters, KNA

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