: Harry: Männer müssen mehr über Gefühle reden

05.03.2023 | 15:07 Uhr
Prinz Harry spricht mit einem Trauma-Experten über seine Gefühle und Vergangenheit. Dabei geht es auch um seine Kindheit und Erfahrungen mit Drogen.
Prinz Harry möchte, dass Männer mehr über Gefühle sprechen.Quelle: dpa
Gerade haben sich die Wogen um seine Memoiren geglättet, nun meldet sich Prinz Harry erneut zu Wort - diesmal mit einem flammenden Plädoyer für mehr Verletzlichkeit. "Dass Männer über ihre Gefühle reden, ist nötiger denn je zuvor", sagte der Royal am Wochenende in einem online übertragenen Gespräch mit dem kanadischen Trauma-Experten und Autoren Gabor Maté.
Gesagt, getan. In lauschiger Kaminzimmer-Atmosphäre bekannte Harry: "Ich fühle mich besser als je zuvor." An diesen Punkt sei er gelangt, indem er versucht habe, stark zu sein, aber gleichzeitig auch seine Verletzlichkeit zuzulassen.
"Ich habe viel verloren", sagte der 38-Jährige über den Abschied aus dem britischen Königshaus.
Aber gleichzeitig habe ich auch viel gewonnen. Meine Kinder so aufwachsen zu sehen, wie sie es jetzt tun, wäre in dem Umfeld dort nicht möglich gewesen
Prinz Harry

Prinz Harry verarbeitet eigene Geschichte in Therapie

Harry und seine Frau Meghan (41) hatten sich 2020 von ihren offiziellen Pflichten aus dem Königshaus zurückgezogen und sich ein neues Leben in Kalifornien aufgebaut. Mittlerweile hat das Paar zwei Kinder, Archie (3) und Lilibet (1). Mehrere Interviews und Harrys Memoiren, in denen er schwere Vorwürfe gegen die königliche Familie erhebt, haben das Verhältnis schwer belastet.

In seiner Autobiografie „Spare“ rechnet Prinz Harry mit dem britischen Königshaus ab. Das erhitzt in Großbritannien die Gemüter.

09.01.2023 | 02:11 min
Das Zerwürfnis mit seiner Familie kam im Gespräch mit Maté zur Sprache: Die Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte in einer Therapie habe sich angefühlt wie eine neue Sprache zu lernen. Er fühle sich dadurch jedoch auch immer weiter von seiner Familie entfernt, die diese Sprache nicht beherrsche, so Harry. Nach der Veröffentlichung seines Buches habe er sich jedoch "unglaublich frei" gefühlt.

Trauma-Experte über Harry: emotional vernachlässigt

Für Aufhorchen im Tausende Kilometer entfernten Palast dürfte gesorgt haben, dass der Royal seine alte Heimat im Gespräch als "zerrüttetes Zuhause" bezeichnete. Damit sei er der perfekte Kandidat für die Armee gewesen. Sein Gesprächspartner Maté analysierte anhand der Schilderungen in Harrys Memoiren, dass dieser in früher Kindheit emotional vernachlässigt worden sei.

Die Biografie "Spare" von Prinz Harry hat für mächtig Wirbel gesorgt. Viele fragen sich, wie es mit den Windsors weitergeht und ob die Monarchie Schaden nehmen wird.

07.02.2023 | 43:29 min
In dem von seinem Verlag Penguin Random House organisierten Gespräch widmete sich Harry auch erneut seinen Erfahrungen mit Drogen - insbesondere Experimenten mit psychoaktiven Substanzen. Obwohl er selbst diese als für sich hilfreich beschrieb und "riesige Vorteile" sieht, warnte Harry auch davor, Ähnliches ohne professionelle Begleitung auszuprobieren. "Man weiß nie, was kommt", sagte er mit Blick auf Emotionen und Traumata, die ausgelöst werden könnten.

Spott über Therapie-Gespräch

Eine "Times"-Kommentatorin verspottete das öffentliche Therapie-Gespräch prompt als "viktorianische Freakshow", in der man einem traumatisierten Royal in einer einzigen Stunde dabei zusehen konnte, wie er von einem Rockstar-Therapeuten geheilt werde.
Offen ließ Harry darin, ob er eine Aussöhnung mit seiner Familie aktuell für möglich hält - und ob er plant, die Einladung zur Krönung seines Vater Charles III. anzunehmen.
Quelle: Larissa Schwedes, dpa

Thema

Mehr über Prinz Harry und die Royals