: Pulitzer-Preise für Ukraine-Berichte

09.05.2023 | 06:43 Uhr
Der Pulitzer-Preis gilt als wichtigste Ehrung im US-Journalismus. Die jetzt ausgezeichneten Preisträger haben sich vor allem mit Berichten aus dem Ukraine-Krieg profiliert.
Freude in der Redaktion der "New York Times": Die Zeitung erhält den Pulitzer-Preis für internationale Berichterstattung.Quelle: epa
Die Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat am Montag (Ortszeit) die Verleihung des renommierten Pulitzer-Preises in New York geprägt. Die "New York Times" erhielt den Preis in der Kategorie internationale Reportagen für ihre "unerschrockenen" Berichte über den Konflikt, darunter "achtmonatige Recherchen über die Toten in der ukrainischen Stadt Butscha und die dafür verantwortliche russische Armeeeinheit", wie das Pulitzerpreis-Komitee bekannt gab.
Berichte über Butscha wurden in diesem Jahr auch mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet:

Grimme-Preis in der Kategorie "Information und Kultur"

21.04.2023 | 01:27 min
Besonders geehrt wurde die Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Sie erhielt den Preis in der Kategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" für ihre Berichterstattung aus der wochenlang umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol, lange nachdem andere Journalisten den Ort verlassen hatten.

Pulitzer-Preis ist höchster US-Medienpreis

Der Pulitzer-Preis gilt als die höchste Auszeichnung im Journalismus der USA und "Dienst an der Öffentlichkeit" (Public Service) als die bedeutendste Preiskategorie. Einem Fotografenteam der AP wurde zusätzlich der Preis zuerkannt für aktuelle Bildberichterstattung für "einzigartige" Fotos aus den ersten Wochen der russischen Invasion.
Klicken Sie sich hier durch eine Auswahl der ausgezeichneten AP-Bilder:

Pulitzer-Preis für AP-Bilder aus der Ukraine

Rettungskräfte evakuieren eine verletzte Schwangere aus einer Entbindungsklinik in Mariupol. Das AP-Bild wurde auch als "World Press Photo" ausgezeichnet.

Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Die "Los Angeles Times" wurde geehrt für die Enthüllung rassistischer Äußerungen im Stadtrat von Los Angeles. Die "Times" erhielt außerdem weitere Preise für Feature-Fotos von einer obdachlosen schwangeren Frau und für einen Beitrag mit Grafiken und Schaubildern, die den immensen Reichtum und die Macht von Amazon-Gründer Jeff Bezos verdeutlichen. Bezos ist Eigentümer der "Washington Post".
Mitarbeiter des "Wall Street Journal" gewannen den Preis für investigativen Journalismus für Berichte über finanzielle Interessenkonflikte bei Bundesbeamten von 50 Regierungsbehörden.

Debatte über Abtreibungsrecht spiegelt sich auch in Preisen

Caroline Kitchener von der "Washington Post" bekam die wohl bekannteste journalistische Auszeichnung der Welt am Montag (Ortszeit) für ihre Berichterstattung über eine Frau, die wegen der Beschränkung der Abtreibungsrechte in den USA Zwillinge zur Welt brachte. Außerdem wurden Feature-Texte der Zeitung über Menschen am gesellschaftlichen Rand geehrt, die ein "scharf beobachtetes Porträt" der USA ergäben.
Das Thema Abtreibung spaltet die USA:
Die 107. Pulitzer-Preise wurden von Verwaltungschefin Marjorie Miller verkündet. 15 der 23 Kategorien der Pulitzer-Preise sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, von investigativen Geschichten über Fotos bis zu Karikaturen. Die Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben.
Eine als Favorit gehandelte journalistische Recherche, die weltweit für Aufsehen sorgte, ging jedoch leer aus: Der Artikel des Magazins "Politico" über die Aufhebung des Grundsatzurteils "Roe v. Wade" zu Abtreibung. "Politico" hatte es mithilfe eines internen Dokuments des Obersten Gerichtshofes geschafft, schon Wochen vor der Veröffentlichung von der beabsichtigten Entscheidung zu berichten.
Pulitzer-Preisträger recherchieren auch für das ZDF:
Quelle: AFP, dpa, epd

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