Vorurteile begleiten uns das ganze Leben lang - bewusst und unbewusst. Bei einem selber ebenso wie bei anderen. Natürlich geschieht das auch im Film und ebenso Filmen gegenüber. Manchmal lohnt es sich aber für den großen Aha-Effekt, Filmen oder Serien eine Chance zu geben, obwohl sie eigentlich nicht ins eigene Beuteschema passen. So wie bei dieser Serie:

Es gibt Filme und Serien, da weiß man einfach sofort: Das kann nicht gut ausgehen. Wenn die Akteure aus bestimmten Schichten kommen. Oder eine bestimmte Geschichte haben. Zumindest glaubt man, das sofort zu wissen.

So ist das auch bei Lea. Mitte 20, alleinerziehende Mutter. Der Vater des Kindes gerade aus dem Knast entlassen. Das Besondere: Sie boxt. Und das sogar richtig gut. Sie holt sich gleich zu Beginn den Europameister-Titel in ihrer Gewichtsklasse und will jetzt einen Kampf um die Weltmeisterschaft.

Das klingt so einfach - ist es aber nicht. Denn da ist noch ihr Manager, der ein Problem mit Pferdewetten hat. Und ihr Ex-Manager, der ein Problem mit Lea hat. Oder besser: ohne sie. Und eine Ermittlerin, die ein Problem mit dem Selbstmord ihres Bruders hat - der wiederum ein Drogenproblem hatte und Kontakte zu Lea, die wiederum wegen Drogenhandels (oder besser: Dopingmittel-Dealerei) eine zeitlang keine Box-Lizenz hatte.

Spätestens hier wird klar: Das Leben aller Beteiligter ist irgendwie schwer belastet. Und es wird nicht leichter. Das Milieu halt. In dem Boxerinnen im schlechtesten Fall für ihre Manager kaum mehr sind als Prostituierte, die möglichst schnell viel Geld ranschaffen müssen. Um jeden Preis.

Wo auch immer die Macher dieser Serie ihre Besetzung ausgegraben haben: Sie sind auf eine Goldader gestoßen. Die passt - um beim Box-Thema zu bleiben - wie die Faust aufs Auge. Ganz wenig Hochglanz, dafür eine Menge Boden, auf denen die Figuren mit beiden Füßen stehen. Und immer wieder den Halt verlieren. Man könnte das auch einfach authentisch nennen.

Wahrscheinlich ist es dieses spektakulär Unspektakuläre, das teils reportageartige in der Fiktion, das den Reiz von Lea - The Fighter ausmacht. Und natürlich die Frage: Könnte es am Ende gegen alle Wetten vielleicht doch gut ausgehen?

Und hier nun unser gesamter Überblick mit ausgewählten Angeboten der Streamingportale im Oktober:

Wie war das noch gleich mit "Und täglich grüßt das Murmeltier" und "Lola rennt"? Richtig, die Sache mit der Zeitschleife. Ein dankbares Thema für Komödie oder Action. Es geht aber auch anders: Another Monday kommt im Stil einer leisen (aber unaufhaltsamen) Dystopie daher. Achtung, Mini-Spoiler: Anfangs denkt (oder vielleicht hofft) man, es käme da noch der Dreh mit etwas Lustigem. Nein. Begleiten wir also (nicht nur) Freya, Moritz und Sophie, die von einem Tag auf den anderen die immer gleichen 24 Stunden erleben und in dieser Situation zusammenfinden. Kommen sie da je wieder heraus?

Helena nimmt sich eine Auszeit von ihrem Job und unternimmt eine Reise zu ihrer Zwillingsschwester Siri. Die sammelt gerade neue Kraft und will in einem luxuriösen Sanatorium dem Alkohol entsagen. Sagt sie. Das Problem ist nur: Siris große Liebe liegt im Krankenhaus - und sie möchte wenigstens für 24 Stunden dorthin. Helena springt also für die Schwester ein - um dann festzustellen, dass sie hereingelegt wurde. Helena kehrt nicht zurück. Wen wundert's: In der Klinik glaubt natürlich niemand diese Story. Siri ist gefangen. Wie rauskommen? Eigentlich sind sie ja ganz niedlich, diese Geschichten um Zwillingspärchen mit Bäumchen-wechsel-dich-Spiel und ganz viel Herz. Diese hier ist es nicht. Wie schön!

Irgendwie macht sie ja gar nix Schlimmes - aber dennoch schafft sie es immer wieder, sich selbst und ihr Umfeld in hochnotpeinliche Situationen zu bringen. Und genau das ist ja so wunderbar! Morgane, die Ermittlerin mit 160er-IQ, ist zurück und schenkt uns acht neue Fälle. Natürlich wird sie sie alle lösen, das ist fix. Aber wie kommt sie jetzt mit Hauptmann Karadec klar? Und mit ihrem Familienleben? Fest steht jetzt schon: Wir gehen da mit einem Lächeln raus. Zwischenmenschliches Chaos mit unwiderstehlichem Charme können sie, die Franzosen.

Nur weil Familie Barnaby seit einer halben Ewigkeit zuverlässig die englische Provinz von Mördern befreit, heißt das noch lange nicht, dass der Rest Großbritanniens sicher wäre. Zum Glück gibt es ja noch andere Ermittler - wie zum Beispiel Max Arnold und Priya Shamsie, die im Londoner Stadtteil Chelsea unterwegs sind. Ja, und auch dort bei den Reichen und Schönen gibt es das Verbrechen. Ach, was wäre nur ein Monat ohne einen schönen britischen Krimi … Und hier gibt es sogar vier in Spielfilmlänge!

Sie ballern aus allen Rohren: die Gangster mit ihren Pistolen ebenso wie die Muscle-Cars der 70er Jahre. Und mittendrin Héctor Belascoarán Shayne, Privatdetektiv in Mexiko-Stadt. Irgendwie hat man das Gefühl, die ganze Stadt sei eine einzige kriminelle, korrupte Vereinigung. Aber es gibt ja einen, der aufräumen will - und so einige hilfreiche Hände an seiner Seite. Rasant, bunt, witzig.

Wenn eine heile Welt zerbricht, tun sich meistens Abgründe auf. Und genau dies geschieht auch in dem kleinen spanischen Küstenort, als ein Sexvideo öffentlich wird, das die Lehrerin Macarena (die natürlich Familie hat) beim Sex mit ihrem Schüler Iván zeigt. Während Macarena versucht, ihre Familie zu retten, taucht in der Ortschaft ein weiteres Problem auf: eine Leiche. Hängen die Ereignisse zusammen?

Auch auf Atom-U-Booten der Briten gelten Gesetze. Selbst wenn die Mission noch so geheim ist. Und wenn jemand dort an Bord gewaltsam zu Tode kommt, muss nun einmal ermittelt werden. Für die Polizistin Amy bedeutet dies: Ermittlungen im laufenden Betrieb. Klaustrophobie scheint für Amy aber noch eines der geringsten Probleme zu sein, denn auf dem U-Boot ist sie nicht gerade willkommen. Während ihre Kollegin Kirsten (Rose Leslie, "Ygritte" aus GoT) an Land ermittelt, macht sich Amy abgeschottet von der Außenwelt an die Polizeiarbeit … Spannend, überraschend, dicht: Wer die Chance verpasst hat, die Serie im Januar bei Arte zu sehen, sollte jetzt wirklich zugreifen. Keine Ausreden!

So, mal raus aus der echten Welt und ab ins Fantasy-Reich - mit den beiden Freundinnen Sophie und Agatha, die sich plötzlich an einer sehr merkwürdigen magischen Schule wiederfinden … Hier werden tapfere Helden und durchtriebene Schurken ausgebildet - wegen des Gleichgewichts in der echten Welt und so. Doch ausgerechnet die beiden Freundinnen scheinen den falschen Lagern zugewiesen zu sein. Aber das ist nicht einmal das größte Problem: Die Zerstörung der Welt droht - und Sophie und Agatha müssen das regeln. Ja, Fantasy darf das!

Sagen wir mal so: Niemand von denen, die zur Zeit der legendären Varusschlacht gelebt haben, könnte heute noch davon berichten oder einordnen, wie authentisch denn nun die erste Staffel von Barbaren wirklich war. Kein Römer, kein Cherusker. Warum also darüber streiten, ob die Lebensweisen der Akteure nun wahrhaftig wiedergegeben werden oder ob die Speisenfolge vielleicht nicht exakt mit dem Menüplan des Jahres 9 nach Christus übereinstimmt? Einfach zurücklehnen und 2.000 Jahre zurückträumen: ab in die zweite Runde Barbaren zum Beginn unserer Zeitrechnung.

Amy, alleinerziehende Mutter und herzkranke Krankenschwester, fasst wieder neuen Lebensmut, als der einfühlsame Krankenpfleger Charlie den Dienst auf ihrer Station beginnt. Dann jedoch häufen sich die Todesfälle auf der Intensivstation - und Amy will herausbekommen, was wirklich hinter der Todesserie steckt. Immerhin ist Charlie der Hauptverdächtige. Zu Recht? Verfilmung nach einer wahren Begebenheit.