: Twitter: Musk stoppt Verkauf von Häkchen-Abo

22.11.2022 | 08:20 Uhr
Twitter-Chef Musk hat angekündigt, das neu eingeführte Verifizierungs-Abo vorerst nicht mehr anzubieten. Erst müsse das Problem mit Konto-Fälschungen zuverlässig gelöst werden.
Twitter-Chef Elon Musk hat auf seinem eigenen Twitter-Konto den vorübergehenden Verkaufsstopp des erst kürzlich eingeführten Verifizierungs-Abos verkündet. (Archivbild)Quelle: imago
Twitter-Chef Elon Musk will den Kauf des begehrten Verifikations-Häkchens erst wieder ermöglichen, wenn die Fälschung von Accounts "mit hoher Wahrscheinlichkeit" vermieden werden kann, kündigte Musk in der Nacht zu Dienstag per Tweet an. Außerdem würden Twitter-Profile von Organisationen und Einzelpersonen künftig voraussichtlich Häkchen in verschiedenen Farben bekommen. Nähere Details nannte er nicht.
Elon Musks Ankündigung zum vorübergehenden Abo-Stopp

Musk führte nach Twitter-Kauf neues Abo ein

Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Die daraufhin am 9. November neu geschaffene Funktion zum Häkchen-Kauf per Abo-Zahlung wurde nach dem gehäuften Auftreten gefälschter Prominenten- und Marken-Accounts schnell wieder ausgesetzt.
Musk kündigte danach an, sie bis Ende vergangener Woche wieder einzuführen - was nicht geschah. Dann ließ er wissen, das Abo solle erst am 29. November wieder verfügbar sein.

Nutzer legten mit gekauften Häkchen Fake-Accounts an

Jahrelang wurden die Häkchen Politikern und anderen Prominenten sowie Unternehmen und Organisationen nach einer Prüfung durch Twitter gewährt. Nach dem neuen Modell soll das Häkchen jeder bekommen, der acht Dollar im Monat bezahlt. Eine Identitätsprüfung gibt es nicht.
Da die Häkchen genau gleich aussehen, wird erst nach Anklicken des Symbols klar, ob man es mit einem tatsächlich verifizierten Account oder mit einem neuen, gekauften Häkchen zu tun hat. Einige Nutzer legten mit den gekauften Häkchen glaubwürdig wirkende Fake-Accounts an - etwa für Basketball-Star LeBron James, die Spielefirma Nintendo und Ex-US-Präsident Donald Trump.

Fake Accounts verbreiten falsche Stellungnahmen

Der Pharmakonzern Eli Lilly sah sich zu einer Entschuldigung bei Twitter-Nutzern gezwungen, die ein Fake-Account glauben gemacht hatte, Insulin werde künftig kostenlos vertrieben. Ein angeblich verifizierter Fake-Account des Fruchthändlers Chiquita verkündete, die brasilianische Regierung gestürzt zu haben. Nach wenigen Tagen schaltete Twitter die Funktion schließlich wieder ab.
Seit der Übernahme durch Musk macht Twitter unter anderem die Zurückhaltung großer Werbekunden zu schaffen. Werbeeinnahmen machten zuletzt rund 90 Prozent der Firmen-Erlöse aus.
Quelle: dpa

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