: Doppelte Ehre für Steven Spielberg

11.01.2023 | 05:06 Uhr
US-Regisseur Steven Spielberg hat für "The Fabelmans" in Los Angeles gleich zwei Golden Globes abgeräumt. Der deutsche Film "Im Westen nichts Neues" ging dagegen leer aus.
Der Film "The Fabelmans" von Regisseur Steven Spielberg hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Er setzte sich bei der Trophäen-Gala in der Nacht zum Mittwoch gegen James Camerons "Avatar: The Way of Water", "Elvis", "Tár" und "Top Gun: Maverick" durch. Der 76-jährige Spielberg holte mit seinem autobiografischen Film über seine Kindheit und Jugend auch den Regie-Globe.
Spielberg dankte bei seiner Ehrung seiner Familie, darunter auch seiner verstorbenen Mutter. "Jeder betrachtet mich als Erfolgsgeschichte", sagte er. "Aber niemand weiß wirklich, wer wir sind, bis wir mutig genug sind, allen zu erzählen, wer wir sind."
"Die Fabelmans" basiert auf Spielbergs Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Der Schöpfer von Filmklassikern wie "Der weiße Hai", "E.T." oder "Schindlers Liste" schildert darin die gescheiterte Ehe seiner Eltern, seine Erfahrungen mit antisemitischem Mobbing und seine bescheidenen Anfänge als Regisseur im Teenager-Alter.

Deutscher Film geht leer aus

Der Preis in der Sparte "bester nicht-englischsprachiger Film" ging für "Argentina, 1985" nach Argentinien. Es waren auch "Close" (Belgien), "Decision to Leave" (Südkorea) und "RRR" (Indien) nominiert. Der Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger ging bei der Verleihung der Golden Globes leer aus.
"Im Westen nichts Neues" ist auch Deutschlands Oscar-Kandidat. Die Buchvorlage von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929 schildert das Grauen des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten. Zuletzt ging der Golden Globe als bester Auslandsfilm 2018 mit dem NSU-Drama "Aus dem Nichts" von Fatih Akin nach Deutschland.

Preisträger der Golden Globes 2023 im Überblick

Bestes Filmdrama: "The Fabelmans"

Beste Komödie/Musical: "The Banshees of Inisherin"

Beste Schauspielerin in einem Filmdrama: Cate Blanchett ("Tár")

Bester Schauspieler in einem Filmdrama: Austin Butler ("Elvis")

Beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical: Michelle Yeoh ("Everything Everywhere All at Once")

Bester Schauspieler in einer Komödie/Musical: Colin Farrell ("The Banshees of Inisherin")

Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan ("Everything Everywhere All at Once")

Beste Nebendarstellerin: Angela Bassett ("Black Panther: Wakanda Forever")

Beste Regie: Steven Spielberg ("The Fabelmans")

Bestes Drehbuch: Martin McDonagh ("The Banshees of Inisherin")

Bester nicht-englischsprachiger Film: "Argentina, 1985" von Santiago Mitre (Argentinien)

Bester Filmsong: "Naatu Naatu", aus "RRR" (M.M. Keeravani)

Bester Animationsfilm: "Guillermo del Toro's Pinocchio"

Colin Farrell ist bester Komödien-Darsteller

Drei Golden Globes gingen an die Tragikomödie "The Banshees of Inisherin" über eine geplatzte Männerfreundschaft im Irland der 1920er Jahre. Der Film siegte in der Sparte Komödie/Musical, Colin Farrell holte den Preis als Komödien-Hauptdarsteller und Regisseur und Autor Martin McDonagh nahm die Trophäe für das beste Drehbuch entgegen.
Farrell bedankte sich bei Eselin "Jenny", der innig geliebten Begleiterin seines Filmcharakters.
Was zählt wirklich im Leben? Der Film "The Banshees if Inisherin"
Der Golden Globe für die beste weibliche Darstellerin in einer Komödie ging an die Malaysierin Michelle Yeoh für ihre Rolle in "Everything Everyone All at Once", einem Science-Fiction-Film über parallele Universen.

Golden Globes für Cate Blanchett und Austin Butler

Auch die australisch-US-amerikanische Schauspielerin Cate Blanchett triumphierte: Sie erhielt für "Tár" den Preis als beste Darstellerin in einem Drama. Blanchett spielt darin eine fiktive Dirigentin der Berliner Philharmoniker. Sie setzte sich damit gegen gegen Ana de Armas ("Blond") und Michelle Williams ("The Fabelmans") durch.
Zum besten Drama-Hauptdarsteller wurde Austin Butler für seine "Elvis"-Rolle in dem Biopic von Baz Luhrmann gekürt.

Videobotschaft von Selenskyj

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei der Verleihung für die Unterstützung seines Landes im Krieg gegen Russland bedankt. "Die Besten im zurückliegenden Jahr, das waren Sie", sagte Selenskyj der versammelten Hollywood-Prominenz in einer Videobotschaft über die Solidarität, die sein Land erfahren habe.
Die Golden Globes seien 1943 erstmals verliehen worden, als der Zweite Weltkrieg noch nicht vorbei gewesen sei, dessen wichtigste Schlachten aber schon geschlagen gewesen seien.
Auch der Krieg in der Ukraine ist noch nicht vorbei, aber das Blatt wendet sich und es ist bereits klar, wer am Ende gewinnt.
Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Die Highlights der Golden Globes - Filmtipps mit Peter Twiehaus

Verleihung nach Pause wieder live ausgestrahlt

Die Verleihung der Golden Globes bildet alljährlich den Auftakt der Preisverleihungen im internationalen Filmgeschäft. Vergeben werden die Preise vom Verband der Auslandspresse in Hollywood (HFPA).
Im vergangenen Jahr war die Zeremonie angesichts von Vorwürfen der mangelnden Diversität und Korruption nicht im Fernsehen übertragen worden. Nachdem die HFPA in der Folge mehr als hundert nicht-weiße Mitglieder aufnahm, strahlte dieses Jahr der Sender NBC die Verleihung der Golden Globes wieder aus.
Quelle: dpa, AFP, AP

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