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: Erste Frau an der Spitze der IOM

15.05.2023 | 20:00 Uhr
Die Amerikanerin Amy Pope übernimmt die Spitze der UN-Organisation für Migration. Wieso ihre Kandidatur für Spannungen zwischen den USA und europäischen Staaten gesorgt hat.
Amy Pope wird neue Chefin der UN-Migrationsorganisation.Quelle: Reuters
Die USA haben allen diplomatischen Gepflogenheiten zum Trotz den amtierenden europäischen Generaldirektor einer UN-Organisation in einer Kampfabstimmung herausgefordert und gewonnen.
Der Portugiese Antonio Vitorino muss seinen Posten als Direktor der UN-Organisation für Migration (IOM) für seine bisherige amerikanische Stellvertreterin Amy Pope räumen.
Vitorino bekam am Montag in einer ersten geheimen Abstimmungsrunde weniger Stimmen als Pope und zog sich aus dem Rennen zurück, wie die IOM mitteilte. Pope wurde anschließend mit der nötigen Mehrheit der 175 Mitgliedsländer gewählt. Pope übernimmt damit am 1. Oktober als erste Frau die Führung der IOM.

Kampfabstimmung für Chefposten völlig unüblich

Das Verfahren ist völlig unüblich. Der seit 2018 amtierende Vitorino hatte sich um eine zweite Amtszeit beworben. Diplomaten in Genf bescheinigten ihm eine erfolgreiche Amtsführung. Normalerweise ist das Bestätigen für eine zweite Amtszeit dann reine Formsache.
Allerdings war Vitorinos Wahl 2018 eine herbe Niederlage der USA vorausgegangen, die Washington nun offenbar auswetzen wollte: Die Amerikaner verloren damals den IOM-Chefposten, den sie in der gut 70-jährigen Geschichte der Organisation fast immer innehatten. Nach einem ungeschriebenen Gesetz stellten sie als größter Beitragszahler in der Regel den Generaldirektor.
Aber der Kandidat des damaligen US-Präsidenten Donald Trump fiel durch. Der lange als Missionar tätige Ken Isaacs hatte sich früher in sozialen Netzwerken kritisch über den Islam geäußert und den menschengemachten Klimawandel in Zweifel gezogen.

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Pope will Folgen des Klimawandels in Fokus nehmen

Pope war im September 2021 als Vizechefin zur IOM gekommen. US-Präsident Joe Biden und Außenminister Antony Blinken hatten sich für Pope als neue IOM-Chefin eingesetzt. Sie hatte zuvor unter anderem als Migrationsberaterin für den damaligen US-Präsidenten Barack Obama gearbeitet.
Pope will bei der Arbeit der Organisation nach eigenen Angaben stärker die Auswirkungen des Klimawandels auf Migrationsbewegungen in den Fokus nehmen. Nach ihrer Wahl twitterte sie, sie sei bereit, mit allen 175 IOM-Mitgliedstaaten zusammenzuarbeiten, um "die Chancen einer effektiven, geordneten und humanen Migration" zu nutzen.
Tweet von Amy Pope

19.000 Mitarbeiter und Büros in 171 Ländern

Die IOM wurde 1951 gegründet, um die Folgen von Flucht und Vertreibung in Europa infolge des Zweiten Weltkriegs zu bewältigen. Erst 2016 wurde sie in die UNO eingegliedert. Sie hat 19.000 Mitarbeiter und Büros in 171 Ländern.
Sie hilft unter anderem Gestrandeten bei der Rückreise in ihre Heimat und berät Regierungen im Umgang mit Migranten. Sie unterhält in Berlin ein Datenzentrum, das Statistiken über umgekommene und vermisste Migranten in aller Welt führt.
Quelle: AFP, dpa

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