: Moskau simuliert Atomangriff in Kaliningrad

05.05.2022 | 13:44 Uhr
In Kaliningrad sollen russische Truppen für einen Angriff mit Nuklearwaffen geübt haben. Nach Angaben des Kremls habe die Armee einen "elektronischen Start" simuliert.
Russische Iskander-M-Rakete Quelle: dpa
Die russischen Streitkräfte in Kaliningrad haben nach Angaben aus Moskau inmitten der Offensive in der Ukraine Angriffe mit nuklearwaffenfähigen Raketen simuliert.
Im Rahmen einer Übung hätten rund hundert Soldaten den "elektronischen Start" von mobilen ballistischen Raketensystemen mit Atomwaffen vom Typ Iskander simuliert, erklärte das Verteidigungsministerium am Mittwoch. Die Streitkräfte übten demnach Angriffe auf militärische Ziele eines imaginären Feinds sowie die Reaktion auf einen Gegenschlag.

Putin will auch notfalls taktische Atomwaffen einsetzen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat seit Beginn der Militäroperation in der Ukraine angedeutet, dass er bereit sei, Russlands taktische Atomwaffen einzusetzen. Ende Februar versetzte Russland seine Atomstreitkräfte in höhere Alarmbereitschaft. Der Kremlchef warnte zudem vor einer "blitzschnellen" Vergeltung, falls der Westen direkt in den Ukraine-Konflikt eingreift.
Beobachtern zufolge hat das russische Staatsfernsehen in den letzten Tagen versucht, der Öffentlichkeit den Einsatz von Atomwaffen schmackhaft zu machen.
Seit zwei Wochen hören wir auf unseren Fernsehschirmen, dass die Atomsilos geöffnet werden sollten.
Dmitri Muratow, Journalist und Friedensnobelpreisträger
Kaliningrad ist eine russische Enklave an der Ostsee zwischen den beiden EU- und Nato-Mitgliedern Polen und Litauen.

Strack-Zimmermann in Sorge

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat sich besorgt über die russische Simulation eines Angriffs mit Atomwaffen geäußert. Weiter ruft sie aber in der "Rheinischen Post" gleichwohl dazu auf, Ruhe zu bewahren. Dies sei gerade in der aktuell ernsten Lage wichtig.
Es gehört zur Kriegsführung des Wladimir Putin, solche Szenarien uns vor Augen zu führen, um uns psychologisch unter Druck zu setzen.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Verteidigungspolitikerin (FDP)
Strack-Zimmermann sagte weiter: "Wir sollten uns sein Narrativ nicht zu eigen machen und schon gar nicht geradezu paralysiert auf den 9. Mai schauen", fügte sie mit Blick auf den bevorstehenden Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges hinzu.
Die aktuelle Lage in der Ukraine im Video:

05.05.2022 | 02:31 min
Die aktuellen Entwicklungen am 71. Tag im Ukraine-Krieg fassen wir in unserem Überblick zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

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Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
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Quelle: AFP

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