: "Ukraine wird niemals Sieg für Russland sein"

21.02.2023 | 17:41 Uhr
US-Präsident Biden hat in Polen die Einheit des Westens und die Stärke der Demokratie beschworen. Die Ukraine werde niemals ein Sieg für Russland sein, sagte Biden in Warschau.
US-Präsident Joe Biden hat in einer flammenden Rede in Warschau die Einheit des Westens gegenüber Russland beschworen. Die Demokratie in der Welt sei gestärkt und nicht geschwächt worden durch Putins Krieg, sagte Biden vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Damit habe der russische Präsident nicht gerechnet, als Russland das Nachbarland überfallen hat. Das ukrainische Volk sei "einfach zu mutig", die demokratischen Kräfte seien stark.

Biden: Nato geeinter denn je

Auch habe sich die Nato nicht spalten lassen. Das westliche Verteidigungsbündnis werde mit Schweden und Finnland sogar größer. Die Nato sei geeinter als je zuvor. Biden warnte Russland vor einem Angriff auf einen Staat des Bündnisses und drohte mit einer mächtigen militärischen Antwort.
"Jedes Mitglied der Nato weiß es, und Russland weiß es auch: Ein Angriff gegen einen ist ein Angriff gegen alle", sagte der US-Präsident mit Blick auf die Beistandspflicht der Nato.

"Unterstützung für die Ukraine unerschütterlich"

Die Ukraine sei "stark", "stolz" und "frei" und könne weiter auf den Westen zählen. Es stehe außer Zweifel: "Unsere Unterstützung für die Ukraine bleibt unerschütterlich." Biden zeigte sich in seiner Rede vor dem Königsschloss in Warschau überzeugt, dass Russland den Krieg nicht gewinnen werde. Die Ukraine werde nie ein Opfer Russlands werden.
Die Ukraine wird niemals ein Sieg für Russland sein.
Joe Biden, US-Präsident
Der US-Präsident will die Sanktionen gegen Russland beibehalten und sogar noch ausweiten. "Wir halten weiterhin das größte Sanktionsregime aufrecht, das jemals gegen ein Land in der Geschichte verhängt wurde", sagte Biden. "Und wir werden diese Woche zusammen mit unseren Partnern weitere Sanktionen ankündigen, die alle Verantwortlichen dieses Kriegs zur Rechenschaft ziehen."
Es gehe darum, Gerechtigkeit für die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit herzustellen, die von den Russen weiterhin begangen würden.
Präsident Putin hatte vor Bidens Ansprache in einer Rede zur Lage der Nation dem Westen die Schuld am Ukraine-Krieg gegeben:

Biden: Putin könnte Krieg sofort beenden

Biden wandte sich auch an die Menschen in Russland. "Die Vereinigten Staaten und die europäischen Nationen wollen Russland nicht kontrollieren oder zerstören." Dieser Krieg sei eine Tragödie und Putin habe ihn gewählt. "Jeder Tag, an dem der Krieg weitergeht, ist seine Entscheidung."
Putin könnte den Krieg mit einem Wort beenden. Es ist ganz einfach.
Joe Biden, US-Präsident
Biden sagte, die Welt stehe an einem Scheideweg: "Die Entscheidungen, die wir in den nächsten fünf Jahren treffen, werden zentrale Bedeutung haben für die nächsten Jahrzehnte." Es gehe um Chaos oder Stabilität, Aufbau oder Zerstörung, Hoffnung oder Angst, Demokratie oder Diktatur, Begrenzung oder Möglichkeiten". Möglichkeiten gebe es nur dort, wo es Freiheit gebe. "Wir werden für sie einstehen", sagte Biden.
Wir sind Verbündete der Freiheit.
Joe Biden, US-Präsident

ZDF-Korrespondent Theveßen zu Bidens Botschaften

Nach Einschätzung von ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen wollte sich US-Präsident Biden in seiner Rede in Warschau vor allem auf drei Punkte konzentrieren:
  • Man müsse sich Autokraten entgegenstellen - nur eine solche Botschaft verstünden sie.
  • Freiheit sei das Allerwichtigste - das komme vor allem in Polen gut an, "weil man weiß, dass Freiheit nicht kostenlos zu kriegen ist".
  • Wladimir Putin könnte diesen Krieg sehr einfach beenden, indem er die Truppen aus der Ukraine abziehe. Die Ukrainer dagegen müssten kämpfen, sonst gebe es das Land nicht mehr.
Diese großen Botschaften habe Biden in Polen vermitteln wollen, denn es sei wichtig, dass die Bündnisse weiterhin geschlossen hinter der Ukraine blieben. Der US-Präsident plane, die Ukraine in den kommenden Wochen noch stärker zu unterstützen, so Theveßen.
Das Ziel ist dabei, dass man Putin in eine Situation bringt, in der auch er ein Interesse daran habe, zu einem Verhandlungsfrieden zu kommen.
Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent
Der US-Präsident war am Montag unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen nach Kiew gereist und hatte gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj symbolträchtige Orte in der Millionenmetropole besucht.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Themen

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine