: Blinken fordert von China Distanz zu Russland

09.07.2022 | 13:49 Uhr
US-Außenminister Blinken und sein chinesischer Kollege Wang haben sich zu ihrem ersten Gespräch seit Oktober getroffen. Fünf Stunden sprechen die beiden auch über die Ukraine.
Annäherung auf Bali: US-Außenminister Antony Blinken und sein chinesischer Amtskollege Wang Yi.Quelle: AP
US-Außenminister Antony Blinken hat China aufgefordert, sich angesichts des Ukraine-Krieges von Russland zu distanzieren. Er habe seinem chinesischen Kollegen Wang Yi gesagt, dass dies "wirklich der Moment ist, in dem wir alle aufstehen müssen (...), um die Aggression zu verurteilen", erklärte Blinken an diesem Samstag nach einem fünfstündigen Treffen mit Wang auf der indonesischen Insel Bali.
"Trotz der Komplexität unserer Beziehungen" seien die Gespräche mit Wang "nützlich, offen und konstruktiv" gewesen, erklärte Blinken. Er habe jedoch auch die "tiefe Besorgnis" der US-Regierung "über die zunehmend provokante Rhetorik und die Aktivitäten Pekings gegenüber Taiwan zum Ausdruck gebracht".

Wang: China und die USA müssen sich normal austauschen

Wang hatte vor dem Treffen betont, China und die USA müssten zusammenarbeiten, damit sich die Beziehungen beider Ländern in die richtige Richtung entwickelten. Notwendig sei auch ein "normaler Austausch" und "gegenseitiger Respekt".
Zuletzt hatten sich Blinken und Wang im vergangenen Oktober getroffen. Die Spannungen zwischen den beiden Weltmächten haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Liste der Streit-Themen ist lang

Beim dem Gespräch am Rande des G20-Außenminister-Treffens auf Bali standen eine Reihe brisanter Themen auf der Agenda, darunter der Konflikt um Taiwan. Streitpunkte sind außerdem der Handel, Chinas Umgang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren und die Zukunft von Hongkong.
Ein Treffen von Blinken und dem Nationalen US-Sicherheitsberater Jake Sullivan mit ihren chinesischen Kollegen im März 2021 in Alaska hatte große Meinungsverschiedenheiten deutlich gemacht, insbesondere beim Thema Taiwan.

Wang zu Taiwan: USA dürfen sich nicht innere Angelegenheiten einmischen

Wang Yi schlug bei dem Treffen mit Blinken einen kritischen Ton an, wie der chinesische Staatssender CCTV berichtete. Beide Staaten stünden immer mehr Herausforderungen gegenüber, sagte der chinesische Außenminister demnach. Wang Yi forderte die USA den Angaben zufolge auf, das politische System in China zu respektieren und eine Mentalität wie im Kalten Krieg aufzugeben.
Washington dürfte sich nicht in innere Angelegenheiten wie die Taiwan-Frage oder Hongkong einmischen, hieß es weiter. Auch sollten die USA ihre Strafzölle zurückzunehmen, die die Vorgängerregierung um Donald Trump gegen China verhängt hatte. Zum Thema Ukraine-Krise hieß es von der chinesischen Seite lediglich, man habe dazu einen «tiefen Meinungsaustausch» geführt.

China kauft mehr Öl in Russland

Auch beim Krieg in der Ukraine gehen die Meinungen weit auseinander: Während die USA gemeinsam mit anderen westlichen Staaten die Ukraine mit Waffen unterstützt und harte Sanktionen gegen Russland verhängt haben, demonstriert China seine Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin und stockte die Ölimporte aus Russland auf.

Das russische Verhältnis zur Ukraine erinnert entfernt an die chinesischen Machtanprüche gegenüber der Provinz Taiwan. Die Angst in Taipeh vor einer Invasion Chinas wächst.

30.03.2022
Quelle: AFP, dpa

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