: "Es geht ums Überleben"

von Maria Leidinger
22.02.2023 | 09:37 Uhr
Seit einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. "Es geht ums Überleben, deswegen kämpfen wir um unsere Freiheit", betont Ukraines Botschafter in Berlin, Makejew, im ZDF-Interview.

Vor einem Jahr befielt Russlands Präsident Wladimir Putin den Einmarsch in die Ukraine. Bis heute dauert der Krieg an. "Es geht ums Überleben, deswegen kämpfen wir um unsere Freiheit", so der ukrainische Botschafter in Deutschland Oleksii Makeiev.

22.02.2023 | 06:36 min
Es war ein Schlagabtausch im Fernduell: Während US-Präsident Joe Biden in Warschau vor Tausenden Zuschauern auftrat, hielt der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau seine Rede an die Nation. In beiden Ansprachen ging es um den anhaltenden Krieg in der Ukraine, doch sie könnten unterschiedlicher nicht sein und zeigen: An eine diplomatische Lösung ist derzeit nicht zu denken.

Makejew: Putin-Rede sei "kriegstreibend"

Für den ukrainischen Botschafter Oleksij Makejew zeigen sich in den Reden "zwei verschiedene Welten" auf. "Was Putin gesagt hat, erinnert mich an George Orwell", sagt der Diplomat im ZDF-Morgenmagazin und meint damit Orwells dystopischen Roman "1984", in dem ein totalitärer Überwachungsstaat dargestellt wird. "Krieg ist Frieden, Lüge ist Wahrheit und Freiheit ist Sklaverei", vergleicht Makejew. Es sei eine "kriegstreibende" Rede Putins, lautet das Fazit von Makejew.
Man sieht, dass Putin niemanden in die Entscheidungen mit einbezieht und dass die ganze Welt klar sieht, dass Putin verhandlungsunfähig ist und diesen Krieg weiter verfolgen wird.
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter
Im Unterschied dazu würde Joe Biden "für die ganze Welt" sprechen und diese - inklusive der Ukraine - konsolidieren.
Wie die Rede Putins aus amerikanischer Sicht aufgenommen wurde, berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen:

US-Präsident Joe Biden hat die Einheit der westlichen Verbündeten bei der Unterstützung der Ukraine beschworen. "Für Biden steht die Welt an einem Scheideweg", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.

22.02.2023 | 03:04 min
[Wladimir Putin kündigte in seiner Rede außerdem an, das Atomabkommen "New Start" mit den USA nicht mehr einzuhalten.]

Keine Friedensverhandlungen in Sicht

Der russische Präsident Wladimir Putin zeigte in seiner Rede keine Anzeichen auf Friedensverhandlungen, auch der von China angekündigte Friedensplan wurden nicht erwähnt. Ein Jahr nach der russischen Invasion scheint ein Ende des Krieges also nicht in Sicht. Auf die Frage, ob die Ukraine dem Druck weiter standhalten könne, antwortet Makejew:
Man vergisst, dass wir in der Ukraine schon seit neun Jahren unter Druck stehen und Russland diesen Krieg bereits seit neun Jahren führt.
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter
Die Ukraine habe der ganzen Welt gezeigt, dass sich das Land verteidigen könne.
Den Frontverlauf einzufrieren, um so Menschenleben zu schonen, wie es Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer im Manifest für Frieden vorgeschlagen haben, kann sich Makejew nicht vorstellen und erklärt:
Stellen Sie sich vor, es geht um Ihre eigene Wohnung und diese Verhandlungen werden in Ihrem Wohnzimmer geführt und die Kinder würden weiterhin vergewaltigt werden. Was wäre dann der Verhandlungsvorschlag?
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter

Während sich der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau als Beschützer seines Volkes inszeniert, beschwört US-Präsident Biden in Polen die Stärke der Nato. Kurz vor dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine kommt es zum Rede-Fernduell.

22.02.2023 | 02:01 min

Ukraine will weiter kämpfen

Die Ukraine werde sich weiter verteidigen, sagt der Diplomat. "Bitte glauben Sie an die Ukraine", so Makejew, "wir sind ein kämpferisches Volk".
Es geht ums Überleben, deswegen kämpfen wir um unsere Freiheit und wir erkämpfen den Frieden in Europa.
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter
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Quelle: ZDF

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