: CDU-Politiker kritisieren Merkels Putin-Kurs

20.12.2022 | 13:35 Uhr
Aus den eigenen Reihen kommt laute Kritik an Merkels Umgang mit Russland: Sie habe Putin richtig eingeschätzt, aber die falschen Schlüsse daraus gezogen, lautet ein Vorwurf.
Berlin: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht im Berliner Ensemble. ArchivbildQuelle: Fabian Sommer/dpa
Prominente CDU-Außenpolitiker melden sich mit deutlicher Kritik am Russland-Kurs der früheren Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Wort.
Merkel hat im Verhältnis zu Russland nur auf Diplomatie, auf soft power gesetzt. Nötig wäre aber auch hard power gewesen.
Roderich Kiesewetter (CDU), Bundestagsabgeordneter
Das sagte der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zwar habe Merkel den russischen Präsidenten Wladimir Putin nüchtern und realistisch eingeschätzt, "aber aus heutiger Sicht falsche Handlungsschlüsse gezogen".

Minsker Prozess statt Militär-Ausbildung

Auch nach der Krim-Annexion durch Russland 2014 habe Merkel ihren Kurs nicht geändert, sagte Kiesewetter. "Sie hat es abgelehnt, die ukrainische Armee auszubilden und Waffen zu liefern. Stattdessen setzte sie ausschließlich auf Diplomatie ohne militärische Unterfütterung, also den Minsker Prozess."
Der CDU-Abgeordnete Johann Wadephul sagte der Zeitung, Merkel habe Putin kritisch gesehen, "aber sie wollte nie die komplette Konfrontation mit Russland".

Wadephul: Merkel hat Putin unterschätzt

Die damalige Kanzlerin sei stets der Meinung gewesen, "Putin müsse eingebunden werden, er müsse seine Rolle haben". Sie habe geglaubt, dass man so Russlands "Gelüste im eurasischen Raum eindämmen" könne. Merkel habe "unterschätzt, dass Putin Dinge, von denen er geredet hat, auch wirklich machen würde".
Merkel war von November 2005 bis Dezember 2021 Bundeskanzlerin. Zudem führte sie von April 2000 bis Dezember 2018 die CDU.

Die nahbare Kanzlerin

Nah an den Menschen zeigt sich Merkel bei Themen, die ihr wichtig sind: Nach dem Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung macht sie ein Selfie mit einem Geflüchteten.

Quelle: dpa

Quelle: AFP

Themen

Mehr zu Angela Merkel