: Brysch: Mehr Tests statt Pflege-Impfpflicht

08.02.2022 | 09:56 Uhr
Konsequentes Testen ist für Patientenschützer Brysch das beste Mittel, um die Pandemie zu bewältigen. CSU-Chef Söder kritisiert er indes für sein Vorpreschen bei den Lockerungen.

"So, wie Herr Söder das gerade macht, geht's nicht", meint Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz zur geplanten Aufhebung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht.

08.02.2022 | 06:38 min
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, lehnt die Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte derzeit ab und mahnt zugleich eine tragfähige bundesweite Regelung an. Unter den gegenwärtigen Bedingungen halte er "nichts von einer Impfpflicht", sagte Brysch im ZDF-Morgenmagazin.
Schließlich berge die Regelung das Risiko, dass Zehntausende Pflegekräfte nicht zur Arbeit kommen könnten und mehr als 100.000 Pflegebedürftige darunter zu leiden hätten.

Kritik an Söder - "Brauchen bundesweite Lösung"

Das einseitige Ausscheren Bayerns kritisierte Brysch jedoch ebenfalls. "Es kann nicht jedes Land machen, was es will", sagte der Stiftungsvorstand. "So wie Herr Söder das gerade macht, geht es nämlich nicht. Wie wollen wir denn das realisieren?", fragt Brysch. Es einfach den jeweiligen Gesundheitsämtern zu überlassen, ob sie die Impfpflicht für Pflegekräfte umsetzen oder nicht, sorge für eine uneinheitliche Lage. Auch könne man die Bundesgesetzgebung nicht ignorieren. "Deswegen brauchen wir eine bundesweite Lösung", forderte Brysch.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Montag angekündigt, die ab Mitte März geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht für Pflegekräfte vorerst nicht umzusetzen. Er begründete dies mit ansonsten drohendem verschärftem Personalmangel in der Pflege.

Vulnerable Gruppen vermehrt testen

Aktuell setzt Brysch beim Schutz der Pflegebedürftigen vor Covid-19 auf eine Kombination aus Impfungen und Tests. "Impfen hilft uns, durch die Krise zu kommen", sagte er im ZDF. Klar sei aber auch: "Testen gehört dazu." Er sei daher bei den Pflegekräften für "eine konsequente Testung vor Dienstbeginn". Dies sei "ein gutes Mittel der Wahl" zur Vermeidung von Corona-Infektionen in Pflegeeinrichtungen.
Testen ist das Mittel der Wahl.
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz
Nach Bryschs Angaben stehen derzeit zwar genügend Corona-Schnelltests zur Verfügung, die PCR-Testkapazitäten reichten allerdings nicht aus. Er sprach sich hier für mehr Unterstützung durch die Behörden aus. "Warum telefonieren eigentlich die Gesundheitsämter dem Virus hinterher?", kritisierte Brysch. Sie sollten vielmehr die Pflegeeinrichtungen bei den Corona-Tests unterstützen.
Dabei hätte man nicht nur die Möglichkeit, die Bundeswehr einzusetzen, es gebe auch Hilfsorgansiationen, die gerade in dieser Krise mit sehr vielen Infektionen dafür sorgen könnten, dass das Virus draußen bliebe.
Quelle: ZDF, AFP

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