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: Können wir von anderen Ländern lernen?
von Michael Hörz, Moritz Zajonz
08.04.2022 | 19:21 UhrIn weiten Teilen Deutschlands sind die strengen Corona-Maßnahmen gefallen. Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel, Impfen als Pflicht im Bundestag gescheitert. Gleichzeitig meldet das RKI: Der Gipfel der Corona-Welle in Deutschland ist überschritten.
Trotzdem besteht weiterhin die Sorge, dass sich die Lockerungen in wieder steigenden Infektionszahlen niederschlagen könnten, besonders wegen der ansteckenderen Omikron-Untervariante BA.2. Vor Deutschland haben schon einige andere europäische Länder umfassende Lockerungen beschlossen. Können wir aus den Entwicklungen dort etwas lernen?
Impfquote
Wichtigster Unterschied zwischen den Ländern in Europa ist die nationale Impfquote. Während in Dänemark aktuell bereits 83 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft sind, liegt der Anteil in Deutschland nur bei 76 Prozent. Für Großbritannien dürfte für die Lockerungen im Sommer 2021 unter anderem die Impfquote der älteren Bevölkerung ausschlaggebend gewesen sein: Bereits neun von zehn Über-60-Jährige waren zweifach geimpft, als Boris Johnson für den 19. Juli den “Freedom Day” verkündete.
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Todesfälle
In Deutschland steigt die tägliche Zahl der Toten seit Anfang Februar fast kontinuierlich an. Zuletzt sind im 7-Tage-Schnitt jeden Tag 235 Menschen an Corona gestorben. So viel passen in etwa in ein kleines Passagierflugzeug. Trotz Maßnahmen, die jetzt weggefallen sind, und einer Quote von fast 80 Prozent Dreifachgeimpften in der Altersgruppe 60+. In Dänemark ist die Zahl der Toten je Million Einwohner nach den Lockerungen zunächst deutlich angestiegen, inzwischen wieder gesunken. Sie hat sich auf einem höheren Niveau als in Deutschland eingependelt.
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Besonders ältere Menschen sind gefährdet, an einer Corona-Infektion zu sterben. Deshalb ist es wichtig auch auf die Altersstruktur der Länder zu schauen. Der Anteil gefährdeter Altersgruppen unterscheidet sich ebenfalls: Während in Deutschland gut 21 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre und älter sind, liegt der Anteil in Großbritannien bei gut 18 Prozent.
Menschen auf Intensivstation
Die Zahl der Intensivpatient*innen zeigt zwischen den Ländern sehr unterschiedliche Entwicklungen. Deutschland und Österreich hatten auf den Intensivstationen im Winter mit einer Corona-Welle zu kämpfen, die auf dem Niveau der Welle vom Frühjahr 2021 lag.
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Mittlerweile haben sich die Zahlen auf einem mittleren Niveau eingependelt. Auch nach den Lockerungen kam es in Großbritannien und Dänemark nur zu einem geringen Anstieg der Fälle.
Einweisungen ins Krankenhaus
Die Krankenhausaufnahmen in den beiden Ländern sind Anfang dieses Jahres explodiert. Durch die hochansteckende Variante Omikron gab es weniger schlimme Verläufe als bei Delta, trotzdem mussten viele im Krankenhaus versorgt werden.
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Lässt sich für Deutschland was ableiten?
Vergleiche mit anderen europäischen Ländern sind schwierig. Vor allem die Impfquote und Altersstruktur beeinflussen die Corona-Lage in den einzelnen Ländern. Auch das eigene Verhalten der Bevölkerung spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Pandemie. So muss auch die Balance zwischen Lockern und Öfnnen von Ländern immer wieder angepasst werden. Österreich beispielsweise ist inzwischen zurückgerudert und hat angesichts steigender Infektionszahlen die Maskenpflicht wieder eingeführt.