: Wie Chinas Städte Corona-Maßnahmen lockern

05.12.2022 | 09:07 Uhr
Nach einer landesweiten Protestwelle lockern chinesische Städte die Corona-Maßnahmen. Unklar bleibt, ob dahinter tatsächlich ein Kurswechsel in der Corona-Politik steckt.
Einwohner in Peking und Shanghai brauchen nun keinen negativen Test mehr für Nahverkehr.Quelle: epa
In mehreren chinesischen Städten sind weitere Corona-Lockerungen in Kraft getreten. In der Hauptstadt Peking und der Finanzmetropole Shanghai entfällt für die Einwohner nun die Pflicht, ein höchstens 48 Stunden altes negatives Testergebnis vorzuweisen, um öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
In Shanghai können die Bewohner nun auch wieder ohne einen kürzlich vorgenommenen Test Außenbereiche wie Parks und Touristenattraktionen betreten, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Die Finanzmetropole war in diesem Jahr monatelang abgeriegelt.

Corona-Lockerungen auch in Wuhan

Auch in der Stadt Wuhan, wo das Coronavirus Ende 2019 erstmals nachgewiesen wurde, und in der Stadt Shandong hoben die Behörden am Sonntag die Testpflicht für öffentliche Verkehrsmittel auf.
Einen Schritt weiter ging die Stadt Hangzhou. Sie beendete die regelmäßigen Massentests für die zehn Millionen Einwohner. Ausgenommen von der Lockerung sind Menschen, die Pflegeeinrichtungen, Schulen und Kindergärten besuchen oder dort leben.

Der Protest gegen Chinas Null-Covid-Politik brachte zuletzt viele Menschen auf die Straße. Nun lockern Städte ihre strikten Corona-Maßnahmen.

03.12.2022

Nach tödlichem Feuer: Lockerung auch in Urumqi

In der nordwestlich gelegenen Stadt Urumqi öffneten Supermärkte, Hotels, Restaurants und Skigebiete am Montag wieder. Die Stadt war Auslöser landesweiter Proteste, nachdem bei einen Wohnhausbrand zehn Menschen getötet wurden. Kritiker machten die Corona-Abriegelungen dafür verantwortlich, dass die Menschen nicht vor dem Feuer gerettet werden konnten.
Was mit Protesten gegen die strikten Maßnahmen begann, richtete sich schnell gegen Staatschef Xi und die Kommunistische Partei im Allgemeinen. Zuletzt hatte China begonnen, die seit Monaten geltenden Corona-Maßnahmen teilweise zu lockern. Neben der Testpflicht betrifft dies auch die Quarantäneregelungen.

Um die Protestwelle zu stoppen, hat Chinas Staatsführung mit einem massiven Polizeiaufgebot und Handykontrollen reagiert.

02.12.2022 | 02:03 min

Ministerin sieht "neues Stadium" der Pandemie

Die Anpassungen erfolgen parallel zu einem leichten Rückgang der täglichen Neuinfektionen landesweit auf knapp 30.000, wie die Gesundheitskommission berichtete. Ende November war mit rund 40.000 der Höchststand seit Pandemiebeginn vor knapp drei Jahren gemeldet worden.
Spekulationen über Lockerungen hatte auch Vizepremierministerin Sun Chunlan ausgelöst, als sie vergangene Woche von einer neuen Phase gesprochen hatte. Die Omikron-Variante sei weniger tödlich, mehr Menschen seien geimpft und man habe Erfahrung mit der Pandemie. Man befinde sich "in einem neuen Stadium" welches "neue Aufgaben" mit sich bringe.

Neuer Corona-Kurs in China?

Unklar bleibt, ob tatsächlich ein neuer Kurs hinter den Lockerungen steckt. Inwieweit der Unmut der Menschen durch die öffentlichen Erklärungen und Anpassungen besänftigt werden soll oder wirklich spürbare Lockerungen kommen, scheint bislang unsicher.
Voraussetzung dafür könnte auch eine Neueinstufung des Virus sein: Das Magazin "Yicai" berichtete unter Hinweis auf Experten, dass das Virus von Kategorie A auf B oder sogar C heruntergestuft werden könnte. Es verbreite sich jetzt zwar schneller, sei aber weniger krankheitserregend und tödlich, so die Begründung.
Quelle: dpa

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