: Das sind die wichtigsten Corona-Medikamente

von Nils Hagemann
22.12.2021 | 23:03 Uhr
Immer mehr Menschen erkranken schwer an Corona - welche Medikamente gegen das Virus zugelassen sind, wie wirksam sie sind und ob sie die Erkrankung lindern können. Ein Überblick.
Molnupiravir. Das als Kapsel verabreichte Medikament ist Großbritannien bereits zugelassen in der EU befindet sich das Medikament noch immer im sogenannten "Rolling Review“. Quelle: Reuters
Immer mehr Menschen erkranken schwer an dem Corona-Virus. Auch bei Geimpften können, wenn auch sehr selten, schwere Verläufe auftreten. Dann müssen Ärztinnen und Ärzte auf Medikamente zurückgreifen, um das Leben der zu Behandelnden bestmöglich zu schützen.
Lange Zeit gab es wenig Möglichkeiten, den Verlauf oder die Symptome der Krankheit zu lindern. Doch je länger die Pandemie dauert, desto mehr Medikamente werden in der EU zugelassen. Ein Überblick über die Arzneimittel gegen Covid-19.

Paxlovid des Herstellers "Pfizer" (USA)

Die Corona-Pille des Herstellers Pfizer ist in Europa noch nicht zugelassen. Doch eine Zwischenanalyse von Testergebnissen macht Hoffnung. Nach Angaben des Herstellers verringere das Medikament die Wahrscheinlichkeit eines schweren Corona-Verlaufs um 89 Prozent. Im Dezember hat das Medikament die Notfallzulassung in den USA erhalten.

Ronapreve von "Regeneron Pharmaceuticals" (USA)

Erst seit Mitte November ist diese Antikörpertherapie in der Europäischen Union zugelassen. Doch auch vor der offiziellen Zulassung wurde die Antikörper-Kombination schon in Deutschland erfolgreich eingesetzt. Das Medikament soll schon in frühen Stadien der Infektion injiziert werden. Es wird empfohlen für Menschen ab zwölf Jahren, die ein besonders hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben.

Neben der Impfung könnten neue Medikamente gegen Covid ein Wendepunkt sein – vor allem auf den Intensivstationen. Die Erfahrungen aus Dessau machen Hoffnung.

15.11.2021 | 02:38 min
In einer Studie, die in der Zulassungsphase angefertigt wurde, mussten weniger als ein Prozent der Corona-Erkrankten nach der Behandlung mit dem Medikament stationär behandelt werden. Bei einer Vergleichsgruppe waren es über drei Prozent der Erkrankten.

Regkirona "Celltrion" (Südkorea)

Zusammen mit Ronapreve hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA eine weitere Antikörper-Therapie zugelassen - Regkirona, entwickelt in Südkorea. Auch dieses Mittel soll in einem möglichst frühen Stadium der Infektion zum Einsatz kommen bei Erwachsenen, die noch keinen Sauerstoff benötigen. Es wird injiziert und bindet sich an das Spikeprotein des Corona-Virus.
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In einer Studie landeten drei Prozent der mit dem Medikament behandelten Patienten auf der Intensivstation. In der Vergleichsgruppe, in der die Patienten das Mittel nicht bekommen hatten, waren es elf Prozent.

Remdesivir von "Gilead Sciences" (USA)

In der EU war es das erste und lange Zeit auch das einzige Medikament, das für die Covid-19-Behandlung zugelassen war. Bereits seit Juli des vergangenen Jahres wird Remdesivir bei der Behandlung von schweren Verläufen in der EU eigesetzt. Es wird als Infusionslösung bei Menschen mit Lungenentzündung verabreicht und galt als das wichtigste Medikament im Kampf gegen Corona. Auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte bei seiner Corona-Infektion im vergangenen Jahr das Mittel verabreicht bekommen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Corona-Impfstoff ist deshalb so wichtig, weil er die Ausbreitung des Virus stoppen kann und vor der Ansteckung schützt.
  • Medikamente helfen dagegen erst, wenn man bereits infiziert ist.
  • Dennoch wird mit Hochdruck an speziellen Corona-Medikamenten geforscht: Sie können den Krankheitsverlauf lindern.
Mittlerweile gilt das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Arzneimittel als überholt. Die Weltgesundheitsorganisation spricht sich gegen eine Behandlung aus. Der gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen sieht bereits seit Mitte September nur einen geringen Nutzen von Remdesivir bei moderat und gar keinen bei schwerer Erkrankten.

Molnupiravir des Herstellers "MSD" (USA)

Ähnlich wie Remdesivir soll auch das Mittel Molnupiravir die Ausbreitung des Corona-Virus in den Körperzellen verringern. Das als Kapsel verabreichte Medikament ist in Großbritannien bereits zugelassen, in der EU befindet es sich noch immer im sogenannten "Rolling Review“.
In dieser Phase werden erste Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen. Aber eine bereits ausgewertete klinische Studie deutet auf eine Wirksamkeit hin. Sie zeigt, dass das Medikament wohl die Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe reduziert.

Dexamethason (verschiedene Hersteller)

Dieses Medikament soll die Immunreaktion bei Corona-Erkrankungen dämpfen. In Deutschland und in anderen Ländern ist es bereits länger zugelassen und wird auch gegen Corona eingesetzt. Seit Jahren ist es bereits bei der Behandlung anderer Krankheiten im Einsatz. Doch auch bei Behandlungen von beatmeten Corona-Patienten auf der Intensivstation lässt sich eine Wirksamkeit feststellen.  

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