: PCR-Tests: Grünen-Experte für Priorisierung

von Dominik Rzepka
07.01.2022 | 12:34 Uhr
In der fünften Corona-Welle könnten PCR-Tests knapp werden. Sie müssen deswegen vor allem für schwer Kranke oder Pfleger reserviert werden, fordert Grünen-Politiker Dahmen im ZDF.
Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen rechnet mit einem Engpass von PCR-Tests, sollte sich die Omikron-Variante des Coronavirus in den kommenden Wochen stark in Deutschland ausbreiten. "Es stimmt, dass PCR-Kapazitäten begrenzt sind", sagt Dahmen ZDFheute. Er fordert deswegen:
Wir müssen sicherstellen, dass PCR-Tests vor allem für die medizinische Diagnostik schwer kranker Menschen und Mitarbeitende der kritischen Infrastruktur prioritär verwendet werden, also zum Beispiel für Ärztinnen und Ärzte oder Pflegerinnen und Pfleger.
Janosch Dahmen, Grüne
Für alle anderen könnte das bedeuten, dass sie im Einzelfall nicht immer sofort einen PCR-Test erhalten, selbst wenn sie darauf einen Anspruch hätten - also zum Beispiel, wenn ihre Corona-Warn-App eine rote Meldung anzeigt.
"Möglicherweise muss sich der eine oder andere im Einzelfall darauf einstellen, dass er nicht von heute auf morgen aus der Quarantäne oder Isolation entlassen werden kann, sollten die Fallzahlen weiter so dramatisch ansteigen", so Dahmen.

Was Bund und Länder beschließen wollen

Tests spielen bei den Beschlüssen der heutigen Ministerpräsidentenkonferenz eine wichtige Rolle. Quarantäne- und Isolationszeiten sollen verkürzt werden und durch einen Test beendet werden können. Dahmen spricht sich deswegen dafür aus, Kapazitäten für PCR-Tests zu erhöhen. "Allerdings geht das nicht innerhalb weniger Tage und auch nicht einiger Wochen."
Die Beschlüsse von heute halte er trotzdem für sinnvoll. Allerdings dürfe die Lage nicht außer Kontrolle geraten. "Es wird darauf ankommen, die Fallzahlen möglichst gering zu halten zum Beispiel durch FFP2-Masken in Innenräumen. Ansonsten müsste man noch einmal härtere Maßnahmen beschließen", so Dahmen.

"Wir werden nicht im Chaos landen"

Am Donnerstag hatte der Testbetreiber Bioscientia vor einem Engpass bei PCR-Tests gewarnt: "Wenn man von einer Positiv-Rate von 30 Prozent ausgeht, bedeutet das zwei Millionen Tests pro Tag. So viele Tests gibt es einfach nicht. Auch bei den größten Kapazitäten bekämen wir das nicht hin", sagte Bioscientia-Sprecher Hendrik Borucki ZDFheute.
Auch das Bundesgesundheitsministerium hält einen Engpass für möglich. "Wir sehen auch, dass das knapp werden könnte", so ein Mitarbeiter zu ZDFheute. Bei sehr hohen Fallzahlen müssten "bestimmte Personengruppen" möglicherweise auf einen PCR-Test verzichten. Für den Verlauf der Pandemie habe das aber keine Relevanz. "Wir werden nicht im Chaos landen."

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