Merkel: Maßnahmen können "Wellenbrecher" sein
02.11.2020 | 15:44 Uhr
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einer Pressekonferenz die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verteidigt. Die neue Einschränkung könne ein "Wellenbrecher" sein.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, die erneuten Beschränkungen gegen die Corona-Pandemie zu befolgen.
"Ob diese große gemeinsame Kraftanstrengung etwas bringt im Monat November, das hängt nicht nur von den Regeln ab, sondern auch davon, ob diese Regeln befolgt werden", sagte Merkel vor Journalisten in Berlin.
Jeder und jede hat es in der Hand, diesen November zu unserem gemeinsamen Erfolg zu machen, zu einem Wendepunkt wieder zurück zu einer Verfolgbarkeit der Pandemie.
Wo immer möglich, müssten Kontakte minimiert werden. "Zu Hause sollen sich so wenige Menschen wie möglich treffen", betonte die Bundeskanzlerin.
Neue Einschränkungen "schweren Herzens" entschieden
Merkel sagte, die neuen Einschränkungen seien schweren Herzens entschieden worden, aber auch aus voller Überzeugung. Die Pandemie sei "ein sehr besonderes und sehr herausforderndes Ereignis", das es so wohl "nur einmal pro Jahrhundert" gebe.
Merkel verteidigte bei der Pressekonferenz erneut auch die Schließung der Gastronomie im November. Betroffenen sagte sie schnelle Hilfe zu. Auch die Kultur solle unterstützt werden.
Merkel: 38.000 Warn-App-Nutzer gaben positives Testergebnis weiter
Nutzer der Corona-Warn-App rief Merkel dazu auf, im Fall eines positiven Testergebnisses ihre Kontaktpersonen mit Hilfe der App anonym zu informieren. 2,57 Millionen Testergebnisse seien über die App bereits übermittelt worden, 38.000 Nutzer hätten ihre positiven Testergebnisse dann weitervermittelt.
"Leider sind wir allerdings bislang nur bei 60 Prozent der positiv Getesteten, die ihre Kontakte auch weitergeben, da liegt noch eine große Aufgabe."
Wie geht es nach dem Teil-Lockdown weiter?
Die Kanzlerin wollte sich bei der Pressekonferenz nicht festlegen, wie es nach dem vierwöchigen Teil-Lockdown weitergehen wird. Sie kündigte an, dass es am 16. November ein weiteres Gespräch mit den Ministerpräsidenten der Länder geben werde.
Sollte sich herausstellen, dass die jetzt ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichend seien, um die Zahl der Neuinfektionen stark zu reduzieren, seien womöglich auch zusätzliche Einschränkungen notwendig.
Es wird am 1. Dezember nicht die Normalität einkehren, wie wir sie vor Corona kannten.
"Wir werden jedenfalls politisch versuchen, alles zu tun, damit es auf den November beschränkt bleibt." Aber auch dann werde es ab Dezember nicht wieder "freies Leben" wie vor der Pandemie, betonte die Kanzlerin.
Merkel: Sieben-Tage-Inzidenz wieder unter 50 bringen
Entscheidend sei die Sieben-Tage-Inzidenz, so Merkel: "Wir müssen wieder runter in den Bereich von unter 50." Erst dann seien die Gesundheitsämter wieder in der Lage, Infektionsketten umfassend nachzuverfolgen und dann auch zu durchbrechen.
Seit heute gilt in allen Bundesländern, dass Hotels und Restaurants, Kinos, Museen und Theater sowie andere Freizeiteinrichtungen weitestgehend geschlossen sind. Auch für persönliche Treffen gelten strengere Regeln.
Quelle: dpa, Reuters